Gen3: So sehen die neuen Autos der Formel E aus

Dritte Generation der Formel-E-Autos
:
Schneller, leichter und komplett klimaneutral

© Envision Racing 8 Bilder

Die Formel E hat in Monaco ihre dritte Fahrzeug-Generation vorgestellt. Die "Gen3" genannten Rennwagen bieten nicht nur mehr Leistung, sondern haben auch bei der Effizienz und der Nachhaltigkeit einen weiteren großen Schritt gemacht. Das können die Neuwagen von Porsche, Maserati und Co.

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350 kW Leistung, ein Topspeed von 322 km/h und eine maximale Rekuperation von 600 kW – die Leistungsdaten der neuen, futuristischen Formel-E-Autos lesen sich durchaus eindrucksvoll. Im Vergleich zum allerersten Strom-Renner aus dem Jahr 2014 bedeutet das einen Power-Sprung von 150 kW in weniger als zehn Jahren. Außerdem stammen mittlerweile mindestens 40 Prozent der im Rennen genutzten Energie aus der Brems-Rekuperation. Die Formel E vermeldet stolz: Es ist das effizienteste Rennauto der Welt.

Möglich wird dies durch die Nutzung von Motoren in der Front und im Heck. Der neue vordere Motor rekuperiert zusätzliche 250 kW. Zusammen mit den 350 kW der hinteren Antriebseinheit kommt die Gen3 so auf 600 kW. Der Performance-Zuwachs bringt gleich zwei technische Vorteile mit sich: Zum einen konnten die Techniker auf die hinteren Hydraulik-Bremsen verzichten, zum anderen wanderte der Fokus bei der Einheitsbatterie weg von der Größe, und damit dem Gewicht, hin zur Energiedichte im Rahmen des Rekuperierens. Durch den Wegfall der Brems-Komponenten und das Akku-Abspecken wurde die Gen3 insgesamt deutlich leichter (840 kg). Zusammen mit den verkleinerten Proportionen soll das Racing auf den Stadtkursen so noch enger werden.

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Mit Spannung wird außerdem ein neues Schnellladesystem erwartet, das laut der Formel E fast doppelt so stark wie herkömmliche, hoch entwickelte kommerzielle Lösungen sein soll. Wenn alles nach Plan läuft, könnten schon bald Boxenstopps zurückkehren, die im Gegensatz zu den unbeliebten Autotauschs der Frühphase diesmal einen Mehrwert bei Technik-Entwicklung und PR hätten.

Recycling und nachhaltige Materialien

Neben der reinen Mathematik und Physik standen bei der Entwicklung ebenso Umwelt-Gesichtspunkte auf der Agenda. So sollen die neuen Autos auch bei ihrer Umweltbilanz deutlich besser dastehen. Die Elektro-Serie verspricht komplett klimaneutral produzierte Renner und setzt bei zerstörten Karbon-Teilen auf einen aus der Luft- und Raumfahrt bekannten Recycling-Prozess. Nach der Wiederaufbereitung sollen die Karbonfasern in anderen industriellen Feldern genutzt werden können.

Ähnliche Recycling-Prozesse gibt es auch bei den Batteriezellen und den Reifen. Die Reifen selbst, die ab Saison 9 von Hankook geliefert werden, bestehen laut den Organisatoren zu 26 Prozent aus nachhaltigen Stoffen. Ähnliche Initiativen sind auch in anderen Rennserien, wie beispielsweise der US-amerikanischen IndyCar, zu sehen, die zusammen mit ihren jeweiligen Reifen-Partnern das optisch größte Verschleißteil des Rennsports grüner gestalten wollen.

© Envision Racing

Das Privatteam Envision Racing kombinierte bereits seine Farben mit dem neuen Gen3-Auto.

Futuristische, einheitliche Chassis

Die für alle gleichen Chassis stammen aus der Feder des französischen Spezialisten Spark, der mit dem bekannten Konstrukteur Dallara kooperiert. Die Italiener sind unter anderem für die Renner der Formel 2 und der IndyCar verantwortlich. Nachdem die Pandemie ein Facelift der noch aktuellen Generation verhinderte, macht die Gen3 nun den versprochenen großen optischen Schritt. Im Gegensatz zur auslaufenden Generation werden alle Räder wieder freistehend sein, und auch sonst rüstet die Gen3 in Sachen Beplankung eher ab.

Das Chassis ähnelt von oben einem Keil, der in einen breiten, aber nach hinten spitz zulaufenden Frontflügel mit zwei Ebenen mündet. Der Heckflügel behielt hingegen seine X-Form, die von LED-Bändern noch mehr betont wird. Mit den Lichtern geben die Fahrzeuge die Aktivierung des Attack-Mode oder des Fanboosts an. Spannend sind zudem der breite Unterboden sowie der Überrollbügel, der von zwei Streben überspannt wird.

© Formel E

Freistehende Räder, die klassische X-Form im Heck und Streben, die den Überrollbügel überspannen – die neuen Chassis greifen Altes auf und ergänzen es mit neuen Details.

Motorenentwicklung läuft

Während den Teams bei der Aerodynamik die Hände gebunden sind, dürfen sie die hinteren, antreibenden Motoren selbst entwickeln. Für den Start der ersten Gen3-Saison im kommenden Winter sind folgende Hersteller offiziell genannt: DS Automobiles, Jaguar, Mahindra, Maserati, Nissan, NIO 333 sowie Porsche. DS und Maserati setzen bei ihren Antrieben allerdings auf dieselbe technische Konzernbasis. Die Vorbereitungen sind bei allen Autobauern schon weit vorangeschritten. Unter anderem läuft die neue Technik schon länger auf den Prüfständen.

In den kommenden Wochen werden die Teams ihre ersten Testträger aufbauen und mit den Probefahrten der 476-PS-Autos beginnen. Trotz der weit gestreuten Lieferengpässe im Motorsport zeigten sich die Teams hinsichtlich der Zeitpläne zuletzt zuversichtlich: Ingenieure, aber auch Fahrer, freuten sich auf die bislang größte Technik-Revolution der Stromer-Serie.

Tabelle

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