Jean Eric Vergne hat es als erster Fahrer der Formel E geschafft, seinen Fahrertitel erfolgreich zu verteidigen. Obendrein gewann DS Techeetah zusammen mit André Lotterer den Teamtitel. Doch kaum war der Champagner beim Finale in New York verspritzt, wurde die FIA zum Partycrasher für Vergne. Die Kommissare zitierten den frischgebackenen Champion zum Rapport.
Die Schiedsrichter wollten wissen, was genau es mit den drei Funksprüchen auf sich hatte, die Vergne während der frühen Phase des Samstag-Rennens an seinen Ingenieur absetzte. „Tell André to stop, to bring out the Safety-Car“, forderte Vergne mehrmals. „Sag André, dass er dafür sorgen soll, dass das Safety-Car auf die Strecke kommt.“ Zudem fragte der Franzose am Funk nach: „Habt Ihr mich verstanden?“ Niemand antwortete.
So eine Forderung kann man ohne Weiteres als grobe Unsportlichkeit werten. Im Fahrerlager wurde eifrig über das mögliche Strafmaß diskutiert. Von einer harmlosen Rüge bis hin zum Wertungsausschluss für die ganze Saison, alles war dabei. Eine Disqualifikation fürs Samstagrennen wäre keine echte Strafe gewesen. Denn JEV blieb nach einer Kollision mit Felipe Massa Venturi ohne Punkte.

Milde Strafe für Vergne
Am Sonntagabend wurde Vergne nach fast dreistündigen Beratungen der Schiedsrichter schuldig gesprochen. Doch die Strafe war milde: ein Tag Sozialdienst in Diensten der FIA, abzuleisten in den nächsten sechs Monaten. Die FIA wertete die Funksprüche als Unsportlichkeiten. Vergne sei so ein schlechtes Beispiel für die Jugend. Jedermann kann beim Funkverkehr mithören, via Formel-E-App.
André Lotterer, der Techeetah nach zwei Jahren in Richtung Porsche verlassen wird, spielte den Vorfall runter. „Ich habe keine Anweisung bekommen. Und es ist doch nix passiert.“ Außerdem verwies er darauf, dass er schon früh mit einem krass demolierten Auto aufgeben musste. Di Grassi sei ihm heftig ins Heck gefahren.
Genau darauf basierte Vergnes Verteidigungsstrategie vor den Kommissaren. „Ich machte mir Sorgen, dass abfallende Teile von Andrés Auto ein Sicherheitsrisiko sein könnten. Nur deswegen habe ich gefunkt. Ich sehe aber ein, dass man dies falsch verstehen könnte.“

Siege für Buemi und Frijns
Das Vergne-Skandälchen stellte die erfreulichen Leistungen Anderer etwas in den Schatten: Buemi holte für Nissan den ersten Sieg überhaupt in der Formel E und am Ende Platz zwei in der Fahrer-WM. Virgin-Audi zeigte mit Robin Frijns zweitem Sieg, dass auch Privatteams vorne mitmischen können.
Jaguar feierte Platz zwei für Mitch Evans am Samstag und BMW freute such über zwei Podiumsplätze. Sonntags holte Alexander Sims die Pole und Rang zwei. Für die deutschen Piloten gab es nicht viel zu feiern. Daniel Abt kam mit einem fünften und einem sechsten Platz immerhin zwei Mal in die Punkte. Für Pascal Wehrlein gab es auf den Positionen sieben und 13 nur einmal Zählbares. Maximilian Günther ging zwei Mal leer aus.