Williams FW47 für 2025: Evolution statt Revolution

Williams FW47 für die F1-Saison 2025
Übergangsmodell ohne Technik-Highlights?

Wenn die Formel 1 am kommenden Dienstag (18.2.) ihre große Launch-Show in London veranstaltet, müssen sich die Teams die Aufmerksamkeit mit den anderen neun Konkurrenten teilen. Also entschieden sich die Williams-Verantwortlichen kurzerhand, am Freitag (14.2.) eine eigene Launch-Party in Silverstone auf die Beine zu stellen und diese über den eigenen YouTube-Kanal live zu übertragen.

Die Präsentation des neuen Autos und die ersten Shakedown-Runden gerieten dabei fast ein wenig in den Hintergrund. Zunächst feierte man lang und breit die kürzlich abgeschlossene Partnerschaft mit "Atlassian". Das australische Unternehmen fungiert als neuer Titelsponsor und hat seine Logos entsprechend prominent auf dem neuen Auto platziert.

Dabei muss erwähnt werden, dass die Lackierung des FW47 im Shakedown-Dress noch nicht der des späteren Autos entspricht. Es handelte sich um ein Spezial-Design, das nur für die ersten Testrunden auf das Auto geklebt wurde. Alle Teams hatten sich mit den F1-Bossen vereinbart, dass der endgültige Look für die neue Saison erst beim Gruppen-Event in London präsentiert wird.

Carlos Sainz - Williams FW47 - Shakedown Silverstone 2025
Williams

Williams-Fokus nicht auf 2025

Neben dem neuen Hauptsponsor und dem neuen Auto konnte Williams auch einen neuen Fahrer vorstellen. Carlos Sainz wechselte in der Winterpause von Ferrari zum britischen Traditionsteam und durfte direkt die ersten Proberunden mit dem Neuwagen drehen. Bei nur einem Grad Außentemperatur dürften sich die Erkenntnisse der frostigen Testfahrt in Grenzen gehalten haben.

Große Überraschungen dürften die Fahrer und die Ingenieure aber nicht erwarten. Nach Rang neun in der letztjährigen Teamwertung sieht man die finale Saison des aktuellen Reglement-Zyklus nur als Übergangsjahr an. "Unser ganzer Fokus liegt schon auf 2026, 2027 und 2028", stellte Teamchef James Vowles klar.

Die kommende Saison dient vor allem dazu, die Entwicklungskapazitäten weiter auszubauen. Der nach Konstrukteurspokalen zweiterfolgreichste Rennstall der Formel 1 plant langfristig, um irgendwann wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Der nachhaltige Fortschritt in der Fabrik ist wichtiger als die Ergebnisse auf der Rennstrecke.

Williams FW47 - Shakedown Silverstone 2025
Williams

Entwicklung nur im Detail

"Wir haben aktuell jede Menge Infrastruktur-Projekte am Laufen. Die Belegschaft wurde von 700 auf 1.050 Mitarbeiter ausgebaut, und wir sind noch längst nicht am Ende", verriet Vowles. "Wir wollen sicherstellen, dass kurzfristige Fortschritte nicht auf Kosten des langfristigen Erfolgs gehen. Wir investieren in die Zukunft, um wieder Weltmeisterschaften zu gewinnen. Das braucht aber Zeit."

Der Brite erklärte allerdings auch, dass schon 2025 auf der Strecke sichtbar werden sollte, dass man einen guten Pfad eingeschlagen hat. "Wir hatten einen ordentlichen Winter. Wo wir wirklich stehen, sehen wir aber erst im direkten Vergleich mit den anderen", so Vowles. Große Technik-Revolutionen sind am neuen Auto nicht zu erkennen. Das konnte man aber auch nicht erwarten.

"Es handelt sich um eine Evolution des letztjährigen Modells", erklärt Vowles. "Wenn man sich das Auto genauer anschaut, dann erkennt man 1.000 Details, die weiterentwickelt wurden. Wir haben jede Schraube angefasst. Mal sehen, wo wir am Ende damit stehen. Podiumsplätze halte ich bei normalen Wochenenden eher für unwahrscheinlich. Aber wenn die Umstände passen, ist mit unseren beiden Top-Fahrern viel möglich."

Carlos Sainz - Williams FW47 - Shakedown Silverstone 2025
Williams

FW47 bekommt neue Seitenkästen

Wo genau die größten technischen Fortschritte des Neuwagens versteckt sind, ließ sich von außen noch nicht erkennen. Auf den ersten Blick wirkt das neue Modell wie eine Kopie des Vorgängers. Das größte Unterscheidungsmerkmal ist die Form der Seitenkästen. Die Rampe fällt nicht mehr so steil ab und zieht sich nun in einem langen Schwung zum Heck. Dazu wurde auch der obere Teil der Motorhaube leicht angepasst.

Das Shakedown-Modell war außerdem mit einem neuen Frontflügel bestückt, bei dem die Form der Flaps grundlegend verändert wurde. Auch am Unterboden wurde Hand angelegt. Die von außen sichtbaren Änderungen an der Kante fielen jedoch relativ moderat aus. Was unter dem Auto passiert ist, blieb leider noch im Verborgenen.

Auch bei der Hinterradaufhängung lässt sich nur spekulieren. Beim Vorjahresmodell verwendete Williams noch die Mercedes-Teile aus der Saison 2023. Ob der FW47 auf die 2024er oder direkt auf die 2025er-Komponenten des Technik-Partners wechselte, ist noch nicht klar. In diesem Bereich liegt auf jeden Fall viel Raum für aerodynamische und mechanische Fortschritte.