Das Formel-1-Strafpunkte-System geriet zuletzt immer wieder in die Kritik. Als die Sünderkartei für die Saison 2014 erstmals eingeführt wurde, bestand der Kalender gerade mal aus 19 Rennen. Der Expansionskurs unter den neuen Inhabern von Liberty Media führte über die Zeit zu einer Ausweitung des Spielplans auf 24 Grands Prix. Dazu kommen noch sechs Sprints, in denen Vergehen natürlich eher vorkommen als in normalen Trainingssessions.
Das Strafpunkte-System wurde allerdings nie an diese Inflation angepasst. Nach wie vor steht in Paragraf 4.2 des sportlichen Reglements, dass ein Fahrer bei Vergehen zusätzlich zu den Geld- oder Sportstrafen von den FIA-Kommissaren auch noch Strafpunkte aufgebrummt bekommen kann. Die Anzahl der Strafpunkte richtet sich dabei immer nach der Schwere des Vergehens.
Sobald sich innerhalb eines Kalenderjahres 12 Strafpunkte auf der Superlizenz eines Formel-1-Piloten angesammelt haben, wird automatisch eine Sperre für ein Rennen ausgesprochen. Damit wollen die Schiedsrichter Wiederholungstäter zur Räson zwingen. Bei immer mehr Rennen und Sprints pro Jahr steigt aber natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass Fahrer diese kritische Grenze überschreiten.

Kevin Magnussen kam nach einem Vergehen in Monza über die Strafpunkte-Grenze. Der Haas-Pilot musste beim nächsten Rennen in Baku aussetzen.
Wer folgt auf Kevin Magnussen?
Kevin Magnussen trug sich 2024 unfreiwillig in die Formel-1-Geschichtsbücher ein, nachdem er sein Sünderkonto als erster Fahrer überzogen hatte. Wie vom Reglement verlangt, musste der damalige Haas-Fahrer beim Rennen in Aserbaidschan aussetzen. Nach der Zwangspause wurde sein Konto wieder auf Null gesetzt. Ansonsten verbleiben Strafpunkte immer für genau zwölf Monate auf der Superlizenz, bevor sie verfallen.
Das Schicksal von Magnussen könnte 2025 auch andere Piloten treffen. Mit Fernando Alonso und Max Verstappen gehen gleich zwei prominente Fahrer mit jeweils acht Strafpunkten in die neue Saison. Im Fall von Alonso muss der Fahrer aber nur in den ersten beiden Rennen größere Vorsicht walten lassen. Schon nach dem China-Grand-Prix werden dem Spanier die ersten drei Zähler wieder gestrichen.
Bei Verstappen sieht die Lage deutlich ernster aus. Der Weltmeister muss bis zum neunten Rennen in Spanien warten, bis sich die Situation etwas entspannt. Am 30. Juni werden dann zwei Strafpunkte wieder gestrichen. Sollten in den ersten acht Rennen dagegen vier Punkte dazukommen, muss Verstappen einmal pausieren.

Der Strafpunkte-Tabelle nach sind Max Verstappen und Fernando Alonso die unfairsten Fahrer der Formel 1. Noch vier weitere Strafpunkte, und es droht Ärger mit der FIA.
12 Strafpunkte zur Elternzeit-Pause
Der Pilot versucht, die drohende Sperrung locker zu nehmen. Nachdem er seine letzten beiden Strafpunkte für die Kollision mit Oscar Piastri beim Finale in Abu Dhabi gesammelt hatte, erklärte der Pilot scherzhaft: "Ich sollte sicherstellen, dass ich die zwölf Strafpunkte dann vollmache, wenn unser Baby geboren ist. Dann kann ich die Pause als Elternzeit nutzen."
Auf dem geteilten dritten Rang der Sünderwertung liegen aktuell Oscar Piastri, Nico Hülkenberg und Lance Stroll. Mit jeweils vier Punkten ist bei dem Trio aber noch etwas Puffer vorhanden. Sie müssen sich auf der Strecke noch nicht zurückhalten. Das Beispiel von Magnussen zeigt aber, dass es mit dem Anhäufen von Punkten schnell gehen kann, wenn man sich an einem Rennwochenende direkt mehrere Verstöße leistet.
In der Strafpunkte-Tabelle zeigen wir Ihnen, mit wie vielen Punkten die Stammpiloten in die Saison 2025 gehen und wann die ersten Zähler wieder abgezogen werden.