2024
Bernie Ecclestone bleibt seinen neuen Weihnachtskarten treu, die 2022 Einzug hielten. Kein Ausklapper mit Karrikaturen mehr, sondern eine Karte mit typischen Weihnachtsmotiven. In diesem Jahr eine Katze, die es sich mit einem Buch bei einem Glas Rotwein und einer Zigarre gut gehen lässt. Darüber steht: "Ich hab den Weg zum Glück gefunden." Ein bisschen Resignation ist auch dabei beim Rückblick des mittlerweile 94-jährigen Engländers. "Es war wieder kein friedliches Jahr und zu viele Leute müssen leiden, ohne dass sie etwas dafür können. Weil die Zukunft keine Besserung verspricht, habe ich für mich den besten Weg gefunden, mich zu entspannen. Mein Rat: Gehen Sie Idioten aus dem Weg. Das funktioniert."
2023
In der Serie der Weihnachtskarten von Bernie Ecclestone war die 2023er-Ausgabe die normalste. Der ehemalige Formel-1-Boss wollte sich mit kritischen Äußerungen nicht mehr den Mund verbrennen. Außerdem fand er, wäre 2023 nichts passiert, was einen bösen Kommentar wert gewesen wäre. Deshalb zeigt die Karte ganz klischeehaft eine Winterlandschaft mit den Worten: "Es tut mir leid, dass mir weder etwas Aufregendes noch Komisches einfällt, das sich im abgelaufenen Jahr ereignet hätte und das sich als Thema meiner Weihnachtskarte eignen würde. Deshalb wünsche ich Euch einen friedlichen und glücklichen Jahresabschluss und wünsche, dass Euch 2024 alles erdenklich Gute und die Wende zu einer ruhigeren Welt bringt."
2022
Normalerweise sind Bernie Ecclestones Weihnachtskarten Aufklapper mit einem Cartoon auf der Vorderseite und einem Text verbunden mit guten Wünschen für die Festtage. Im Jahr 2022 war alles anders. Der ehemalige Formel 1-Zampano reagierte damit auf einige umstrittene Äußerungen, die ihm den einen oder anderen Shitstorm eingebracht hatten. Es gebe viel zu kommentieren und reflektieren, meinte Bernie am Telefon, doch er wolle sich kein weiteres Mal die Finger verbrennen. Diesmal habe er nach einem versöhnlichen Jahresende gesucht und versucht das Positive im Schlechten zu sehen.
Es gab im Rückblick auf das alte und in der Vorschau auf das Neue Jahr ausnahmsweise keine gezeichnete Botschaft. Stattdessen eine einfache Karte mit dem schriftlichen Hinweis: "Ich bin mir sicher, dass mich das, was ich mir für die diesjährige Weihnachtskarte ausgedacht hatte, in noch größere Schwierigkeiten bringen würde, als es in der Vergangenheit der Fall war. Stattdessen möchte ich, dass Sie einen Mann kennenlernen, der für die Formel 1 in jeder Hinsicht ein Segen war. Ein angenehmes und produktives Jahr 2023, verbunden mit meinen besten Wünschen, Bernie." Der Karte lag as Magazin "BusinessF1" bei, das die kompletten 148 Seiten der Januar-Ausgabe dem im Oktober verstorbenen Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gewidmet hat. Aus Sicht von Bernie ist mit Mateschitz ein echter Macher gegangen, der sich von den vielen Schwätzern in diesem Geschäft unterschied.
2021
Es war klar, dass sich Bernie Ecclestone in seiner Weihnachtsbotschaft 2021 auf den Slogan der Formel 1 stürzt. Alles stand unter der Botschaft: Streben nach Gleichberechtigung. Warum den Gedanken nicht aufgreifen? Ein Bild zeigt die Fahrer, wie sie sich für die Kampagne "We race as one" aufstellen. George Russell und Pierre Gasly werden schnell noch geimpft. Die Fahrer haben schwarze T-Shirts an, auf denen ketzerisch das Dollarzeichen und das Wort "gleich" steht. Der alte Formel 1-Zampano will damit sagen: Beim Verdienst hört die Gleichheit auf. Auf der Rennstrecke nicht.
Im zweiten Bild fahren Max Verstappen und Lewis Hamilton weit vor dem Feld um die Wette, und Bernie stößt einen Stoßseufzer der Erleichterung aus: "Zumindest einige der Autos sind manchmal gleich." Im Innenteil seiner Weihnachtskarte erinnert der 91-jährige und nimmermüde Engländer daran, wie die Regeln 2022 aussehen sollten: "Fahren Sie nicht über die weißen Linien. Fahren Sie kein Rennen. Helfen Sie ihrem Gegner mit ein bisschen Unterstützung der Sportkommissare." Verbunden mit dem frommen Wunsch nach einer frohen Weihnacht schickt Bernie eine Warnung hinterher: "Genießen Sie die paar Tage. Nächstes Jahr wird kein Zuckerschlecken."
2020
90 Jahre und kein bisschen leise. Bernie Ecclestone schrieb auch 2020 Schlagzeilen. Mal nahm er Ferrari aufs Korn, mal Lewis Hamilton, mal das idiotische Motoren-Reglement der Formel 1. Doch in diesem Jahr gab es aus Bernies Sicht auch etwas zu Feiern. Der ehemalige Formel 1-Chef wurde im hohen Alter noch einmal Vater eines Sohnes. Und die Ankunft des kleinen Ace stimmte "Mister E" zusammen mit etwas Altersmilde versöhnlich. Auf seiner Weihnachtskarte schob Bernie einen Kinderwagen durch die Alpenlandschaft des Berner Oberlandes. Vor ihm liegt sein Chalet in Gstaad, wo auf allen TV-Schirmen Formel 1 läuft, hinter ihm sitzen die Investoren der Formel 1 vom vielen Debattieren erschöpft um einen Tisch herum. Und plötzlich räumt der frühere Gottvater der Königsklasse ein, dass es andere Dinge im Leben gibt als die Formel 1. Gleichzeitig beglückwünscht er seine Nachfolger, die Teams und die Promoter dazu, den Sport am Leben gehalten zu haben. Seltene Worte aus dem Mund des alten Diktators.
2019
Die Formel 1 ließ Bernie Ecclestone nie los. Auch 2019 machte sich der ehemalige Formel-1-Chef Gedanken über die abgelaufene Saison. Am meisten hatte ihn die Strafe für Sebastian Vettel beim GP Kanada aufgeregt. Anlass genug, die Belehrung der Sportkommissare an die Fahrer aufs Korn zu mehen. Das Bild zeigt eines der Fahrer-Briefings, wie sie am Freitag vor jedem Grand Prix stattfinden. Die drei Sportkommissare unter Leitung von Emanuele Pirro erklären den Piloten die Verhaltensregeln. Das beginnt mit der Aufforderung, das Regelbuch vor jedem Rennen genau zu lesen und auf keinen Fall über Linien auf der Strecke zu fahren, welcher Farbe sie auch haben mögen. Dazu der Vorschlag, dass Funksprüche zwischen Renningenieuren und Fahrer erst von Anwälten genehmigt werden müssen. Verbunden mit dem Rat im Falle eines Unfalls immer dem anderen Fahrer die Schuld zu geben. Das Rennfahren sollten sie lieber bleiben lassen, um einer Disqualifikation zu entgehen. Stallorder ist auf jeden Fall zu befolgen. Am besten, das Gehirn vorher ausschalten. Und wenn man schon bei den Rennkommissaren vorgeladen würde, sollte man wenigstens ein ehrliches Gesicht machen.
2018
Bernie Ecclestone wurde Rentner, nachdem Anfang 2017 die Amerikaner das Zepter in der Formel 1 führen. Ein Triumvirat mit Chase Carey, Ross Brawn und Sean Bratches machte plötzlich das, was vorher Ecclestone alleine gemanagt hat. Der frühere Formel-1-Impresario beobachtete seine ehemalige Wirkungsstätte anschließend aus der Ferne. Bei fünf Grands Prix trat er als Gast im Fahrerlager auf. Und registrierte mit Vergnügen, dass seine Nachfolger mit den gleichen Probleme zu tun haben wie er selbst.
Seit dem GP Japan trafen sich die Teamchefs zu regelmäßigen Sitzungen. Sie waren in Sorge, weil Liberty zum zweiten Mal in Folge eine Gewinnwarnung ausgab. Und weil man ihnen eine Budgetdeckelung aufs Auge drücken wollte. Doch was in trauter Einheit begann, hat sich schnell in Interessensgruppen aufgesplittert. Die Armen gegen die Reichen, die Kleinen gegen die Großen, alle gegen Liberty. Auf der 2018er Weihnachtskarte ist zu sehen, wie Ecclestone aus der Ehrenloge der Haupttribüne das bunte Treiben in der Boxengasse beobachtet. Die Teamchefs verhandeln in Splittergruppen. Jeder ist auf seinen eigenen Vorteil aus. Chase Carey steht mit einem Kaffee in der Hand auf der Boxenmauer und schaut seinen außer Kontrolle geratenen Schäfchen scheinbar unbeeindruckt zu.
2017
Bernie Ecclestone war seit 2017 nicht mehr Formel-1-Chef. Trotzdem mischte er im Hintergrund immer noch ein bisschen mit, indem er die ein oder andere Handgranate fallen ließ. Klar, dass Bernie in seiner traditionellen Weihnachtskarte seinen Nachfolger Chase Carey aufs Korn nahm. Vor allem dessen Plan, die USA zur zweiten Heimat der Formel 1 zu machen. Bei dem Balanceakt kommt Carey ins Straucheln. Noch erwiderte die USA sein Werben nicht. In New York, Miami, Long Beach und Las Vegas gab es Projekte, aber noch keine Rennstrecken. Während Carey unsicher auf dem Seil Richtung Amerika tanzte, geht Bernie gelassen den Weg vom Formel-1-Mittelpunkt London nach Asien. Dort hat Ecclestone in Bahrain, Russland, Abu Dhabi, Malaysia und China das große Geld eingespielt. Den mittlerweile 87-jährigen Ex-Paten der Formel 1 erwarten jubelnde Potentaten. Carey wird dagegen von einem Revolverhelden bedroht.
2016
Nichts ärgert Bernie Ecclestone mehr als Resultate, die Stunden später im Büro der Sportkommissare noch einmal geändert werden. So wie im Jahr 2016 der GP Mexiko. Da gab es gleich drei Dritte. Max Verstappen auf der Strecke, Sebastian Vettel auf dem Podium und Daniel Ricciardo drei Stunden später am grünen Tisch. Klar, dass Bernie sich das als Weihnachtsgeschichte ausgesucht hat.
Auf dem Motiv feiern Hamilton, Rosberg und Vettel auf dem Podium. Und Verstappen und Riccardo stehen Schlange. Vor einem Schild mit der Aufschrift: "Bitte hier anstellen für den dritten Platz." Bernie schaut dem Treiben hinter dem Weihnachtsbaum zu. In seinen Weihnachts- und Neujahrsgrüßen sprach er auch seinen größten Wunsch für 2017 an: "Lasst uns Weihnachten hinter uns bringen und auf eine offene Meisterschaft im nächsten Jahr freuen."
2015
Das größte Problem der Formel 1 im Jahr 2015 war ihre Berechenbarkeit. "Ich hätte mein Haus und mein ganzes Geld auf Lewis Hamilton wetten sollen", sagt Bernie Ecclestone im großen auto-motor-und-sport-Interview am Jahresende. Genau darauf nahm der Formel-1-Chef auch in seiner Weihnachtskarte Bezug. Der GP USA in Austin lag ihm immer noch im Magen. Weil die Weltmeisterschaft schon vier Rennen vor Schluss entschieden war. Auf der Karrikatur bedauert Hamilton die frühe Auslieferung der Weihnachtsgeschenke. Rosberg wirft ihm in Anlehnung auf die Szene vor der Siegerehrung die Kappe zurück und beteuert: "Ich habe versucht, es zu verhindern."
2014
Bernie Ecclestone führte 2014 zwei Schlachten. Die eine im Fahrerlager, die andere im Gerichtssaal von München. Nach 20 Verhandlungstagen vor dem Landgericht München wurde der Formel 1-Chef von dem Vorwurf freigesprochen, er habe den ehemaligen BLB-Banker Gerhard Gribkowsky bestochen, damit die Formel-1-Aktien an seinen Wunschkandidaten CVC verkauft werden. Die Anklage konnte nicht ausreichend Beweise für ihren Vorwurf beschaffen. Viele Zeichen deuteten auf einen Freispruch hin. Trotzdem ließ sich Ecclestone auf einen Deal mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht ein.
Gegen Zahlung von 100 Millionen Dollar wurde der Prozess eingestellt. Der Humor war dem 84-jährige Briten danach noch nicht vergangen. In seiner Weihnachtskarte blickte er amüsiert auf die unerfreuliche Zeit in München zurück. Ecclestone ist vor seinem Stammhotel in München mit einem Geldsack zu sehen. Ein bewaffneter Zorro bedroht Bernie mit dem Hinweis: "Das ist kein Raubüberfall. Ich sammle Geld für den Freistaat Bayern ein."
2012
Zwischen McLaren und Hamilton herrschte 2012 Eiszeit. Hamiltons McLaren ist im Schnee steckengeblieben, eine Anspielung auf die vielen Ausfälle. Der Pilot selbst hat genug von der Gefangenschaft unter dem Regiment von Ron Dennis und flüchtet zu Mercedes. Neben der Rennstrecke wartet schon der neue Mercedes-Aufpasser Niki Lauda mit einem Sack voll Geld und einem Dienstwagen mit dem Stern im Kühlergrill auf seinen neuen Starpiloten. Stuttgart ist ja nicht weit.
2011
Lewis Hamilton hatte 2011 mit Felipe Massa mehrere Kollisionen auf der Strecke. Meistens war Hamilton der Täter und Massa das Opfer. Ecclestone spielte darauf an, indem er Hamilton ein Nagelbrett vor den Ferrari werfen lässt. Während der arme Massa offenbar nur von Weihnachten träumt, hat der fiese Hamilton ganz andere Pläne. Geschickt bringt Bernie auch noch seine Seriensponsoren als Bandenwerbung auf der Weihnachtskarte unter.
2010
2010 war das Jahr der großen Eiszeit bei Red Bull. Nach der Kollision in Istanbul hatten sich Sebastian Vettel und Mark Webber nicht mehr viel zu sagen. Weil sich das Team auf eine Nummer eins nicht festlegen will, will Teamchef Christian Horner eine Entscheidung per Münzwurf herbeiführen. Lewis Hamilton und Fernando Alonso lauern im Hintergrund und hoffen davon zu profitieren.
2009
Die Formel-1-Teamchefs und der neue FIA-Chef Jean Todt winkten den Aussteigern aus dem GP-Sport hinterher. Während Toyota-Teamchef John Howett, BMW-Rennleiter Mario Theissen und Ex-FIA-Präsident Max Mosley im Haifischbecken davonsegeln, bereitet Flavio Briatore im Piratenboot mit einem Torpedo einen Angriff vor. Bernie Ecclestone beobachtet die Szene von seinem privaten Strandkorb aus.
2008
Max Mosleys Sex-Skandal war das Thema das Jahres 2008. Bernies Cartoonist zeigt den früheren FIA-Präsidenten, wie er mit der Peitsche die am Kommandostand versammelten Teamchefs traktiert. Briatore jault, von der Peitsche getroffen, auf, während Frank Williams im Rollstuhl sorgenvoll zuschaut. Ecclestone selbst verteilt Pflaster an Mosleys Opfer.
2007
Das Bild des Jahres 2007 zeigt die drei Hauptdarsteller des McLaren-Spionageskandals. Ferrari-Mann Nigel Stepney schaut belustigt zu, wie sein McLaren-Kollege Mike Coughlan die geheimen Daten, verpackt als Ferrari-Präsent an McLaren-Chef Ron Dennis übergeben will. Der wehrt das Geschenk mit den Worten ab: "Sorry, ich kann das nicht akzeptieren. Lasse es uns auf dem konventionellen Weg machen."
2006
Das Bild im Jahr 2006 karrikierte den Irrsinn Formel 1. Während sich die Teams in ihren millionenschweren Wohnmobilen zu einer Art Wagenburg zusammenschließen, jongliert Zampano Ecclestone in der Arena mit den Bällen. Darin versteckt Ecclestone eine Warnung an die Teamchefs, die ihm eigentlich ans Leder wollen, trotzdem winkend ihre Unterstützung heucheln: "Der Chef im Ring bin immer noch ich."
2005
Im Jahr 2005 strebte der Krieg zwischen den Autokonzernen und den Formel-1-Drahtziehern seinem Höhepunkt zu. Während sich die Präsidenten von Mercedes, Honda und BMW im Fahrerlager unterhalten, rückt die Feuerwehr mit Bernie Ecclestone an der Spitze an. Auf Bernies Frage "Wo ist das Feuer?" antwortet das damalige BMW-Vorstandsmitglied Burkhard Göschel: "Du hast es doch schon gelöscht."
2004
Der Weihnachtsgruss aus dem Jahr 2003 ist der einzige mit einem Foto. Bernie Ecclestone beobachtet aus dem Hinterhalt das Treiben in seinem Zirkus, der durch die Bestrebungen der Autokonzerne, eine eigene Serie zu gründen, etwas aus den Fugen geraten ist. Der Spruch unter dem Foto und auf der Folgeseite ist eine Anspielung auf den sich abzeichnenden Krieg: "Während Schäfer ihre Schafe im Auge behalten, beobachtet Bernie die Hersteller. Machen Sie sich keine Sorgen, schöne Weihnachten, Ihr Bernie."