Vorschau GP China: Formel 1 fürchtet McLaren-Show

Vorschau GP China 2025
Formel 1 fürchtet nächste McLaren-Show

GP China 2025

In der Formel 1 geht es Schlag auf Schlag weiter, nur eine Woche nach dem Australien-Rennen steht nun das Rennen in China (23.3.) an. McLaren zeigte in Melbourne mit Lando Norris und Oscar Piastri eine starke Performance und dominierte das Qualifying.

Der MCL39 ist das beste Auto im Feld, da er sowohl die Reifen schnell auf Temperatur bringt als auch den Reifenverschleiß gut managt. Red Bull hat das erkannt und will mehr Abtrieb am RB21 finden, um McLaren näherzukommen. Dank seiner Klasse und des später einsetzenden Regens konnte Formel-1-Weltmeister Max Verstappen immer Zweiter hinter Kumpel Lando Norris werden.

Dennoch fehlt der Truppe aus Milton Keynes einiges auf McLaren. Jetzt versucht Red Bull auch auf politischer Seite den Rückstand zu reduzieren. Dem Team sind die biegsamen Heckflügel von McLaren, Ferrari und Alpine ein Dorn im Auge. In Australien untersuchte die FIA das und entschied für den GP von China die Regeln zu ändern.

Die vertikale Belastung des Flügels darf künftig nur noch eine minimale Verformung von 0,5 Millimetern statt 2 Millimetern aufweisen. Wegen der kurzfristigen Änderung ist in Shanghai aber noch eine Toleranz von 0,25 Millimeter erlaubt.

Zeigt Ferrari in China seine Stärke?

Ferrari hatte in Australien keine gute Performance und konnte den Erwartungen nicht gerecht werden. Teamchef Frédéric Vasseur betont, dass die Kommunikation und Strategie verbessert werden müssen. Mercedes zeigte sich zum Formel-1-Saisonauftakt stabiler als im Vorjahr, aber der Weg zum Sieg ist noch weit. Teamchef Toto Wolff bleibt realistisch, sieht aber Fortschritte im Vergleich zum letzten Jahr.

Im Mittelfeld gab es starke Auftritte von Williams und den Racing Bulls, wobei letztere aufgrund eines Unfalls und einer schlechten Strategie keine Punkte holten. Nico Hülkenberg erreichte überraschend den siebten Platz für Sauber. Haas hatte dagegen Probleme, und der Rookie Oliver Bearman enttäuschte mit zwei Unfällen. Das US-Team war in Australien das Tabellenschlusslicht des Formel-1-Feldes.

Shanghai International Circuit - Strecke - Formel 1
Mercedes

Die Strecke: Shanghai International Circuit

Der 5,451 Kilometer lange Kurs wurde 2004 vom deutschen Streckendesigner Hermann Tilke in ein Sumpfgebiet vor den Toren Shanghais gepflanzt. Mittlerweile sind im Umfeld der Grand-Prix-Strecke zahlreiche neue Wohngebiete wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Vom Layout her bietet der Kurs mit seinen 16 Kurven jede Menge Abwechslung. Es gibt schnelle Kurven, mittelschnelle aber auch sehr langsame Ecken. Besonders markant ist die erste Passage, die in ihrer Form einer "Schnecke" ähnelt. Die Fahrer bremsen am Ende der Zielgeraden tief in die erste Kurve hinein, lassen sich hinaustragen, um den Scheitelpunkt der zweiten Kehre perfekt zu treffen. Es folgt ein langgezogener Linksknick auf eine etwas längere Gerade.

Die meisten Attacken (mit DRS) wird es wie immer auf der Vollgaspassage zwischen den Kurven 13 und 14 geben. Mit mehr als einem Kilometer ist es eine der längsten Geraden im Kalender. Weitere Überholmöglichkeiten bieten sich vor den Kurven 1, 6 und 11. Die vielen langgezogenen Kehren sorgen für eine ungewöhnliche Belastung der Reifen. Normalerweise sind die Gummis auf der Hinterachse stärker gefordert. In Shanghai sind die vorderen Pneus der limitierende Faktor – besonders der linke, der in den Kurven 1, 2 sowie 12 und 13 stark beansprucht wird.

In den letzten Jahren sind mehr und mehr Bodenwellen auf der Strecke entstanden. Nach einer FIA-Inspektion im Winter 2023 kümmerte sich im letzten Jahr ein Team des Ingenieurbüros von Hermann Tilke darum, die gröbsten Bodenwellen abzuschleifen. Seit dem China-Comeback 2024 bis zur diesjährigen Ausgabe wurde der Belag komplett neu asphaltiert.

Pirelli - Reifen - GP China 2025 - Formel 1
Pirelli

Fast Facts

  • Streckenlänge: 5,451 Kilometer
  • Rundenanzahl: 56
  • Renndistanz: 305,066 Kilometer
  • Anzahl Kurven: 16 (7 links / 9 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:32.238 min. (Michael Schumacher, 2004)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:31.095 min. (Sebastian Vettel, Q3 2018)
  • Vollgas-Anteil (Rundenzeit): 57,4 Prozent (Rundendistanz: 70,2 Prozent)
  • Distanz Pole-Position bis erste Bremszone: 275 Meter
  • Länge der Boxengasse unter Speed-Limit: 383,2 Meter
  • Top-Speed: 321 km/h
  • DRS-Zonen: T13-T14 / T16-T1
  • Reifensorten: C2, C3, C4
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 80 Prozent (4/5)

Das Setup

Wegen der beiden langen Geraden sind die Teams gezwungen, mit etwas weniger Abtrieb als gewünscht zu fahren. Sowohl Front- als auch Heckflügel werden etwas flacher gestellt, um den Top-Speed zu erhöhen und die Zweikampf-Chancen zu verbessern. Generell ist in Shanghai ein mittleres Abtriebslevel gefragt.

Der Asphalt auf der permanenten Rennstrecke in Shanghai ist rau und fördert den Reifenabbau. Interessant wird, wie tief die Teams ihre Autos einstellen können. Die Bodenwellen könnten dazu führen, dass die Ingenieure die sensiblen Ground-Effect-Autos etwas höher setzen müssen als gewünscht. Bei den Bremsen und Motoren sind keine besonderen Belastungen zu erwarten. Der Vollgas-Anteil liegt mit 57 Prozent im unteren Bereich. Die Temperaturen sind in Shanghai zumeist gemäßigt.

Pirelli wird die mittlere Reifenkombination, bestehend aus den Mischungen C2, C3 und C4, nach China bringen. Strategisch dürfte sich ein Trockenrennen zwischen einem und zwei Boxenstopps bewegen. Die Teams werden extrem nach dem linken Vorderrad schauen müssen. Wegen des Layouts wird das besonders stark beansprucht.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - Shanghai - GP China 2024
Wilhelm

Updates

In der Frühphase der Saison halten sich die Teams mit neuen Teilen in der Regel zurück. Da China direkt auf Australien folgt, ist nicht damit zu rechnen, dass viele Updates an die Formel-1-Autos geschraubt werden. Zudem ist das Rennen in Shanghai ein Sprint-Wochenende. Fahrern und Teams bleibt nur ein einziges Training, um das passende Setup zu finden. Im folgende Sprint-Qualifying geht es bereits um die Ausgangsposition für den Sprint.

Der Grand Prix von China startet um 8 Uhr deutscher Zeit. Neben dem Pay-TV-Sender Sky überträgt auch RTL das Rennen im Free-TV. Auf unserer Website und in unserem Live-Ticker versorgen wir Sie das gesamte Wochenende mit allen Informationen zum zweiten Formel-1-Grand-Prix der Saison.

In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Bilder des letzten Rennens in China aus dem Jahr 2024.