Suzuka 2023 vs. 2024: Teams im Pace-Vergleich

Suzuka-Vergleich 2023 vs. 2024
Wer macht den größten Sprung?

GP Japan 2024

Vergleiche hinken oft. Als wir die Rundenzeiten von Bahrain, Jeddah oder Melbourne miteinander abgeglichen haben, hat das nur den Fortschritt innerhalb eines Jahres auf der speziellen Strecke dokumentiert. Da alle drei Rennen relativ früh in der Saison stattfinden, verändern sich die Autos von dort bis zum Saisonende noch ziemlich stark. Eine Aussage, um wieviel die Neukonstruktionen über den Winter schneller geworden sind, lässt dieser Vergleich nicht zu.

Bei Suzuka 2023 gegen Suzuka 2024 ist das anders. Der GP Japan fand im Vorjahr in der letzten Septemberwoche statt. Da hat Ferrari sein letztes Upgrade gebracht. McLaren modifizierte danach nur noch im Detail. Aston Martin verwirrte sich mit einem Upgrade in Austin hauptsächlich selbst. Haas kam mit seiner unglücklichen B-Version. Bei Red Bull, Mercedes oder Williams ruhte die Arbeit am 2023er Auto schon. Nur Toro Rosso entwickelte unverdrossen weiter und wurde bis zum Saisonende schneller.

Trotzdem lieferte uns die Qualifikation zum GP Japan einigermaßen belastbare Zahlen darüber, wie viel schneller die Autos von einem Jahr aufs andere geworden sind. Im Schnitt aller zehn Teams um knapp über eine Sekunde.

Max Verstappen - Red Bull - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 5. April 2024
xpb

Kaum noch Luft nach oben

Da im letzten Jahr Gegenwind in den S-Kurven herrschte, diesmal aber der ungeliebte Rückenwind, waren die Verhältnisse bei der letzten Suzuka-Ausgabe vor 196 Tagen sogar noch schlechter. Die Ingenieure haben also ein gutes Stück mehr als eine Sekunde gefunden.

Dass der Klassenbeste Red Bull den geringsten Fortschritt gemacht hat, ist eigentlich keine Überraschung. Das Auto war 2023 der Konkurrenz so weit voraus, dass dem Technikbüro in Milton Keynes weniger Spielraum als ihren Kollegen von anderen Teams blieb. Dieser Trend wird 2025, im vierten Jahr der Groundeffect-Ära, vermutlich anhalten. Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre.

Im letzten Jahr war der Red Bull RB19 in den schnellen Kurven eine Macht. Nur McLaren konnte halbwegs mithalten. Der aktuell WM-Dritte hat den Rückstand auf Red Bull halbiert. Laut Teamchef Andrea Stella hauptsächlich in der Spezialdisziplin der schnellen Kurven. In den langsamen hat McLaren eher Zeit auf Red Bull verloren. Das jüngste Upgrade des Titelverteidigers zielte hauptsächlich auf Kurven wie die Haarnadel oder die Schikane.

Charles Leclerc - Ferrari - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 6. April 2024
Motorsport Images

Red Bull gewichtet langsame Kurven höher

In den schnellen Kurven ist für Red Bull nicht mehr allzu viel zu holen. Da sind mittlerweile alle recht gut. Auch die Topspeed-Werte gleichen sich immer mehr an. In Suzuka trennten 6 km/h die zehn Teams. Viel mehr Rundenzeit brachte eine gute Beschleunigung aus den zwei langsamsten Passagen des Kurses.

Red Bull gewichtete seine Runden anders als 2023. Statt wie letztes Jahr im ersten Sektor die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren, nahmen Max Verstappen und Sergio Perez diesmal in den S-Kurven mehr Rücksicht auf die Reifen, um sie am Ende der Runde besser zu nutzen.

Red Bull verbesserte sich auf hohem Niveau um 0,680 Sekunden. Alpines Steigerung um 0,693 Sekunden muss im Vergleich dazu als Rückschritt gewertet werden. Deshalb sind die Franzosen auch ans Tabellenende abgerutscht. Traktion ist das Zauberwort. Alpine verlor allein in der Schikane dreieinhalb Zehntel auf Max Verstappen.

Fernando Alonso - Aston Martin - Formel 1 - GP Japan - Suzuka - 5. April 2024
Motorsport Images

Aston Martin um 1,874 Sekunden besser

Ferrari steigerte sich mit 0,860 Sekunden auch moderater als viele Teams aus dem direkten Umfeld. Die Italiener waren im letzten Saisondrittel 2023 aber schon konstant die zweite Kraft. Die Aufholjagd auf Red Bull gestaltet sich trotzdem zäh. Zwei Zehntel sind besser als nichts. Durchschnittlich vier Zehntel fehlen noch. "Für einen größeren Schritt bräuchte es ein Upgrade", fordern die Fahrer.

Mercedes und Aston Martin waren im letzten Jahr in Suzuka besonders schlecht. Deshalb steht man jetzt mit Steigerungsraten über einem Prozent relativ gut da. "Wir haben eine Sekunde auf Red Bull aufgeholt", stellte Fernando Alonso zufrieden fest. Der AMR24 kann schnelle Kurven viel besser als langsame. Der Weg stimmt. Er soll in Miami oder Imola mit dem nächsten Entwicklungsschritt fortgesetzt werden.

In der unteren Tabellenhälfte fand Sauber mit 1,456 Sekunden die meiste Rundenzeit. Trotzdem reichte es für Valtteri Bottas nur für das Q2. Weil sich Haas von einer besseren Basis ebenfalls um 1,194 Sekunden verbesserte, und weil Toro Rosso damals schon von einem großen Vorsprung auf die Eidgenossen zehrte. Williams hat man dagegen in Hinwil jetzt fest im Blick.