Red Bull und Mercedes stecken in der Upgrade-Falle

Red Bull und Mercedes kommen nicht voran
Welche Upgrades zündeten, welche floppten?

Diese Groundeffect-Autos sind unberechenbar. Nicht jede Weiterentwicklung ist erfolgreich. Aus vielen wurde ein Schritt seitwärts oder sogar ein Schuss in den Ofen. Das Upgrade des Jahres ist sicher McLaren gelungen. Der aktuelle WM-Spitzenreiter verwandelte mit einem großen Coup in Miami das viertbeste Auto in das beste. Auch jede weitere Ausbaustufe machte den MCL38 schneller.

Der große WM-Gegner Red Bull dagegen entwickelt sich seit Imola zurück und tut sich trotz großer Anstrengungen schwer, wieder Anschluss an seine alte Form zu finden. Ferrari hatte zwischen Barcelona und Budapest sein Sommerloch, Mercedes sein Highlight. Dafür geht es jetzt mit den Silberpfeilen nicht mehr voran.

Nach der Sommerpause begann die letzte große Upgrade-Runde. Williams und Ferrari machten in Zandvoort und Monza den Anfang. In Austin zogen dann alle anderen nach. McLaren und Toro Rosso komplettierten in Mexiko ihre jüngsten Spezifikationen. auto motor und sport macht den Test, was funktioniert und was nicht.

Pato O'Ward - GP Mexiko 2024
ams

McLaren

Diese Treffsicherheit ist beeindruckend. Egal, was McLaren ans Auto schraubt, es funktioniert. Bis jetzt war seit dem GP Österreich 2023 kein Fehltritt dabei. Auch das letzte Upgrade, das in Austin und Mexiko auf zwei Portionen verteilt wurde, brachte Rundenzeit. Dem Frontflügel, Bremsbelüftungen und Querlenkerverkleidungen folgte in Mexiko ein neuer Unterboden.

Nur Lando Norris bekam die neuen Teile. Im Finale des GP Mexiko demonstrierte der WM-Zweite, was die Neuentwicklung wert ist. Je älter die Reifen, umso mehr holte Norris auf. Das ist normalerweise die Domäne von Ferrari. Teamchef Andrea Stella notierte zufrieden: "Wir haben Ferrari auf einer Ferrari-Strecke in Bedrängnis gebracht. Mit dem Upgrade sind wir wieder auf ihrem Niveau." In Brasilien fährt auch Oscar Piastri mit der neuesten Konfiguration des McLaren. Note: 9

Charles Leclerc - GP USA 2024
Ferrari

Ferrari

Das Upgrade von Monza war ein Volltreffer. Weil es alle Fehler der vorletzten Spezifikation korrigiert und den nutzbaren Abtrieb erhöhte. Die günstige Reifenabnutzung zeichnet den Ferrari aus. Und er kann jetzt auch alle Strecken. Die Siege in Monza, Austin und Mexiko gingen nach Maranello. In Baku fuhr Ferrari nur knapp am Sieg vorbei. Nur Singapur ging in die Hose, weil die Fahrer in der Qualifikation Fehler machten. Von den Startplätzen neun und zehn gewinnt nicht einmal Ferrari. Note: 10

Max Verstappen - GP Mexiko 2024
Red Bull

Red Bull

Die Unterböden ändern sich so schnell, dass man den Überblick verliert, welches Patchwork gerade am Start ist. Trotz des riesigen Aufwands fand Red Bull nie mehr zu der Form von China zurück. Immerhin kann Max Verstappen am Samstag jetzt wieder um die Pole-Position kämpfen, und dank der kurzen Distanzen im Sprint spricht er auch da noch ein Wort mit. Die Vorstellung im Rennen ist nach Aussage aller Beteiligter jedoch "alarmierend." Dann geht die Balance verloren und die Reifen leiden. Note: 5

George Russell - GP Mexiko 2024
xpb

Mercedes

Das jüngste Upgrade von Austin brachte Mercedes kein Glück. George Russell fuhr ein Exemplar zu Schrott und musste zwei Mal auf die Singapur-Version zurückgreifen, was in Wahrheit ein Unterboden ist, der in Imola debütierte. Im Vergleich alt gegen neu gab es bis jetzt keinen eindeutigen Sieger. Den Daten nach aber müsste das Austin-Paket ein Schritt vorwärts sein. Dieser Widerspruch treibt die Mercedes-Ingenieure jetzt um. Möglicherweise kommt es in Brasilien wieder zu einem Duell der Spezifikationen. Diesmal Russell mit neuen Teilen und Hamilton mit alten. Note: 5

Lance Stroll - Aston Martin - Formel 1 - GP Mexiko - 2024
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Aston Martin

In Austin wurde der fünfte Unterboden des Jahres aus dem Hut gezaubert. Die Stationen bis dahin: Saisonstart, Suzuka, Imola, Budapest und Austin. Weil in Austin nichts funktionierte und der Aston Martin nur in zwei Kurven richtig schnell war, in den anderen aber teilweise dramatisch verlor, wurde in Mexiko ein großer Vergleichstest veranstaltet. Drei Unterböden standen zur Auswahl: Suzuka, Budapest und Austin. Der Sieger war Suzuka, also das älteste Modell. Die Fahrer erkannten sofort einen Fortschritt und wären ohne die rote Flagge im Q3 gelandet. Note: 2

Kevin Magnussen - Haas - Formel 1 - GP Mexiko - 2024
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Haas

Dieses Team verblüfft die Formel 1-Welt. Keiner hat so wenige Aerodynamiker an Bord wie der US-Rennstall. Trotzdem funktionieren alle Upgrades. Auch das letzte. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen sind jetzt sichere Punktelieferanten. Teamchef Ayao Komatsu erklärt das Geheimnis: "Wir sind mit unseren Schritten sehr vorsichtig. Beim geringsten Zweifel halten wir neue Teile zurück." Note: 8

Liam Lawson - GP Mexiko 2024
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Toro Rosso

Dem neuen Unterboden in Austin folgte eine Modifikation an den Venturi-Kanälen und den Kanten des Bodens. Nach Aussage der Ingenieure war beides ein Fortschritt. Tsunoda legte auch ein paar schnelle Rundenzeiten aufs Parkett, bis er crashte. Zum Glück konnte das Einzelstück repariert werden. Nur um es nach dem Start gleich noch einmal einem Stresstest zu unterziehen. In Brasilien folgt das zweite Kit für Liam Lawson. Note: 6

Franco Colapinto - Williams - Formel 1 - GP Mexiko - 2024
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Williams

Der letzte Schuss von Williams ist schon eine Weile her. Das große Zandvoort-Upgrade wurde in Singapur nachgebessert. Es war ein klarer Fortschritt, der jetzt aber im Vergleich zur Konkurrenz schon wieder ein alter Hut ist. Trotzdem reicht es für Top-Ten-Platzierungen, wenn die Fahrer keine Fehler machen. Note: 6

Esteban Ocon - Alpine - Formel 1 - GP Mexiko - 2024
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Alpine

Der neue Unterboden lässt Alpine etwas besser dastehen, doch der Weg bis zu der Performance aus der Saison 2023 ist noch weit. Pierre Gasly kam in Mexiko ins Q3 und holte sich einen Punkt. Kleine Fortschritte sind auch Fortschritte. Note: 5

Guanyu Zhou - GP Mexiko 2024
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Sauber

Die Eidgenossen fahren immer noch am Ende des Feldes, haben aber seit dem GP USA mit dem neuen Frontflügel und den modifizierten Querlenkerverkleidungen den Abstand verkürzt. Die große Hoffnung liegt jetzt auf dem neuen Unterboden, der in Las Vegas Premiere feiern soll. Die Zahlen sollen vielversprechend sein. Wir glauben es erst, wenn es die Rundenzeiten auf der Strecke bestätigen. Note: 3