Finanziell war es ein gutes Jahr für die FIA. Red Bull musste sieben Millionen Dollar Strafe für die Verletzung des Kostendeckels zahlen, Aston Martin und Williams 450.000 respektive 25.000 Dollar wegen Verfahrensfehlern bei der Buchprüfung. Dazu kamen 116.800 Euro als Strafen für sportliche Vergehen an der Rennstrecke. 98.000 Euro davon mussten von den Teams bestritten werden, 18.600 Euro von den Fahrern.
Drei 10.000 Euro-Bußen für Lewis Hamilton, Charles Leclerc und Max Verstappen wegen unerlaubter Hilfe im Parc Fermé sind auf Bewährung ausgeschrieben. Auch die 25.000 Euro für Sebastian Vettel, weil er beim GP Österreich das Fahrerbriefing vorzeitig verlassen hatte. Vettel kann ruhig schlafen. Der lange Arm der FIA-Gerichtsbarkeit wird ihn nicht mehr erreichen. Als Rentner kann er nichts mehr falsch machen.

Keine Disziplin bei Alpha Tauri
Mit der Gesamtsumme von 116.800 Euro liegt die FIA im Schnitt. Im letzten Jahr wurden Strafzettel über 113.400 Euro verteilt. Trotzdem nahm die Zahl der Strafen zu. Von 96 auf 140 bei gleich vielen Rennen. Neben Geldbußen gab es Zeitstrafen, Startplatzversetzungen, Durchfahrtstrafen, Stop-and-Go-Strafen, das Streichen der Rundenzeit, eine Disqualifikation, Verwarnungen und Verweise. Die Zeitstrafe für Fernando Alonso beim GP USA wurde nach einem Berufungsverfahren von Alpine wieder zurückgenommen.
Am wenigsten Disziplin zeigten die Alpha-Tauri-Piloten. Pierre Gaslys Strafpunktkonto in der FIA-Sünderkartei steht bei zehn. Der neue Alpine-Pilot muss noch bis Mai 2023 zittern, bis ihm wieder Punkte erlassen werden. Ein weiteres Vergehen, und Gasly setzt ein Rennen aus. Yuki Tsunoda schaffte es tatsächlich innerhalb von 15 Rennen fünf Verweise ("reprimands") anzusammeln, so dass er in Monza um zehn Startplätze zurückgestuft wurde.

Scooter-Fahrt kostet 5.000 Euro
Eine weiße Weste hatte kein Fahrer. Nach Gasly mit 14 und Tsunoda mit 12 Vergehen wurden die Aston-Martin-Piloten Lance Stroll (10), Sebastian Vettel (9), Alexander Albon (7) und Guanyu Zhou (7) besonders oft straffällig. Charles Leclerc und Lewis Hamilton erwischte es dagegen nur zwei Mal. Max Verstappen war früher einmal der Buhmann der Sportkommissare. Das hat sich geändert. Der Weltmeister blieb mit drei Vergehen meistens brav.
Hamilton ist auf dem Papier mit 35.000 Euro Bußgeld der beste Einzahler in die FIA-Kasse. Doch 10.000 Euro davon sind auf Bewährung ausgeschrieben und 25.000 Euro erstattete das Team, weil es in seinem Bericht der Technischen Abnahme beim GP Singapur vergessen hatte, dass Hamilton wieder mit einem Nasen-Piercing unterwegs war.
Zeitstrafen sind weiter die beliebteste Disziplinierungsmaßnahme. 52 Mal mussten fünf oder zehn Sekunden beim Boxenstopp abgesessen werden oder wurden am Ende auf die Gesamtzeit addiert. 22 Mal relegierten die Schiedsrichter die Fahrer in der Startaufstellung nach hinten, oder unangemeldete Reparaturen im Parc Fermé erzwangen einen Start aus der Boxengasse. Startplatzstrafen wegen Überschreitens des Motoren- oder Getriebekontingents sind nicht mit eingerechnet.
Am häufigsten wurde beim GP Österreich bestraft. 16 Mal schrieben die Sportkommissare einen Bescheid. Beim GP England kam es nur zu einem Verstoß. Tsunoda hatte eine Kollision verursacht und musste fünf Sekunden absitzen. Vettel war für die kurioseste Strafe zuständig. Er musste 5.000 Euro berappen, weil er in Melbourne unerlaubterweise mit einem Scooter auf der Strecke gefahren war. Die FIA darf die Bußgelder nicht einfach behalten, um ihre Finanzlöcher zu stopfen. Alle Einnahmen aus den Strafen müssen in Förderprojekte investiert werden.