"Shit happens": Sainz erklärt Hymnen-Strafe von Suzuka

10.000 Euro für fünf Sekunden Verspätung
Sainz erklärt Hymnen-Strafe von Suzuka

Der Ablauf vor einem Grand-Prix-Start ist minutiös durchgetaktet. Die FIA schreibt in einem Protokoll genau vor, wann die Fahrer mit ihren Autos die Garagen verlassen müssen und welche Aufgaben in der Startaufstellung auf sie warten. Ein wichtiger Pflichttermin, der neben den TV-Interviews immer ansteht, ist die Nationalhymne. 16 Minuten bevor es in die Einführungsrunde geht, muss sich das gesamte Feld am vorderen Ende zur Nationalhymne aufstellen.

Doch in Suzuka sorgte Sainz kurzzeitig für eine Lücke in der Reihe der Piloten. Der Spanier hatte sich um ein paar Sekunden verspätet. Dabei handelt es sich laut den FIA-Statuten um ein ernstes Vergehen, für das es normalerweise eine Strafe von 60.000 Euro gibt. Weil Sainz aber nur ein paar Sekunden verspätet war und eine gute Erklärung vorbringen konnte, wurde die Strafe auf 20.000 Euro auf Bewährung abgemildert.

"Auf Bewährung" heißt in diesem Fall, dass Sainz erst einmal nur 10.000 Euro zahlen muss. Die andere Hälfte wird nur dann fällig, wenn sich der Sünder den gleichen Fehler in diesem Jahr noch einmal leistet. Trotz der Reduzierung des Strafmaßes zeigte sich der Williams-Pilot nicht begeistert von dem Urteil. Der Grund für die Verspätung lag nämlich in einem unappetitlichen Magenproblem, das einen längeren Toilettengang nach sich zog.

Hymne - Yuki Tsunoda - GP Japan 2025
Peter Fox via Getty Images

Wo geht das Geld hin?

Sainz wurde in der Pressekonferenz in Bahrain natürlich direkt nach der Strafe gefragt: "Ich bin normalerweise der größte Verfechter von Pünktlichkeit. Wenn es um die Nationalhymne mit allen Würdenträgern geht, zeige ich mich stets als Gentleman. Deshalb hebe ich auch sofort die Hand und entschuldige mich für die Verspätung. Aber gleichzeitig war ich auch nur fünf Sekunden zu spät und muss jetzt dafür 10.000 Euro bezahlen. Keine Ahnung, ob ich dafür gleich wieder eine Strafe bekomme, aber Shit happens!"

In letzter Zeit hatte solch eine unflätige Ausdrucksweise in der Pressekonferenz regelmäßige negative Konsequenzen für die Fahrer. Doch weil die FIA nach dem freiwilligen Rücktritt von Vizepräsident Robert Reid sowieso gerade unter Beschuss steht, wollten die Verantwortlichen offenbar nicht direkt noch ein Fass aufmachen, das direkt zum nächsten öffentlichen Aufschrei führt. Im Gegensatz zu den "Fucks" seiner Kollegen bleibt das "Shit" von Sainz also ungestraft.

Mit der Geldbuße für seine Verspätung muss sich der Williams-Pilot aber abfinden: "So läuft es eben manchmal. Aber 10.000 Euro dafür, dass man fünf Sekunden zu spät ist, das ist wirklich enttäuschend. Ich hoffe, jemand kann mir wenigstens erklären, wo diese 10.000 Euro hinfließen. Es wäre schön, wenn es einen guten Verwendungszweck gäbe. Ich würde mich wirklich freuen, das zu erfahren."

George Russell - Mercedes - GP Bahrain 2025 - Formel 1
Sam Bloxham via Getty Images

Russell-Support für Sainz

Unterstützung in dieser Angelegenheit bekam Sainz von George Russell, der als GPDA-Vorsitzender die Interessen aller Fahrer vertritt: "Natürlich sind wir Piloten in der Pflicht, bei der Nationalhymne anwesend zu sein. Aber das ist nicht immer so einfach, wie es klingt. Wir gehen vor dem Rennen immer nochmal aufs Klo. Aber nicht immer sind genügend freie Toiletten vorhanden."

Der ganze Trubel in der Startaufstellung könne zu Verzögerungen führen: "Man wird plötzlich von Leuten aufgehalten, die nach einem Interview fragen. Es warten jede Menge Aufgaben auf uns. Dazu versuchen wir uns vor dem Start auf das Rennen zu fokussieren. Da ist es nicht so leicht, immer auf die Minute pünktlich zur Hymne zu sein. Ich verstehe natürlich, dass es sich für die Formel 1 um einen wichtigen Moment handelt, aber für uns Fahrer bedeutet das echte logistische Probleme. Manchmal hängt man einfach in der Schlange vor der Toilette fest."