Sieben Tage nach dem Stallregie-Ärger in Barcelona war Sergio Perez die Erleichterung nach der Zieldurchfahrt in Monaco anzusehen. Der Mexikaner feierte seinen dritten Formel-1-Sieg noch ausgiebiger als die anderen beiden zuvor. Natürlich gehört bei Red-Bull-Erfolgen in Monaco auch ein Sprung in den Swimming Pool auf der Energy Station dazu. Den zelebrierte der Sieger mit einem Salto.
"Ein Traum wird wahr. Nach dem Heimrennen ist Monaco der wichtigste Grand Prix, den man gewinnen kann", strahlte Perez. "Wir haben es uns aber schwerer als nötig gemacht. Im letzten Stint sind mir richtig die Reifen eingebrochen. Ich hatte zunächst alles Kontrolle, doch dann habe ich plötzlich massives Untersteuern bekommen. Zum Glück hat das Graining am Ende wieder etwas nachgelassen."

Ferrari hilft bei Perez-Sieg
Die Entscheidung über die Verteilung der Podiumsplätze fiel bereits im ersten Teil des Rennens, als die Strecke immer mehr abtrocknete. Teamchef Christian Horner lobte sein Team dafür, in den wichtigen Momenten einen kühlen Kopf bewahrt zu haben: "Wir haben zum Glück die richtigen Entscheidungen getroffen. Die Boxenstopps haben geklappt. Und auch die Fahrer haben ihren Teil dazu beigetragen."
An einen Sieg hatte man am Kommandostand aber zunächst gar nicht zu denken gewagt: "Wir hatten gehofft, dass wir uns einen Ferrari schnappen können. Wir hatten nicht geglaubt, dass wir beide bekommen würden. Natürlich haben wir dann auch von ihrem Fehler profitiert", sagte Horner. Sportchef Helmut Marko fügte süffisant an: "Wir haben das, was uns angeboten wurde, gerne angenommen."
Neben den Strategen bekam auch der Sieger ein Sonderlob. Perez war das ganze Monaco-Wochenende schneller als Verstappen unterwegs. Der Mexikaner fand schon am Freitag ein gutes Setup, bei dem er dann auch blieb. Sein Teamkollege wechselte ständig hin und her und war am Ende immer noch nicht zufrieden. Verstappen beklagte vor allem den mangelnden Grip auf der Vorderachse beim Einlenken in die vielen langsamen Kurven.

Vertragsverlängerung nur Formsache
"Checo fährt in der Form seines Lebens. Sein Selbstvertrauen ist riesengroß. Der Unterschied zu Max ist deutlich kleiner als früher. Der Sieg in Monaco war kein Ausrutscher", stellte Horner klar. "Wir sind darauf angewiesen, dass unsere beiden Piloten gut zusammenarbeiten. Ferrari hatte hier das schnellere Auto – zumindest im Qualifying." Die Vertragsverlängerung mit Perez war am Ende nur noch Formsache. Zwei Tage nach dem Sieg wurde der neue Deal bis 2024 verkündet.
Mit seinem Sieg schob sich Perez auch ganz nah an die Spitze der Fahrerwertung. 15 Punkte fehlen nur noch auf Tabellenführer Verstappen. "Wir haben uns doch immer noch lieb, oder?", fragte der Routinier in der Pressekonferenz grinsend bei seinem Teamkollegen nach. Doch Verstappen erwartet keine Streitigkeiten, selbst wenn es zum internen Kampf um den Titel kommt: "Wir arbeiten für das Team zusammen und akzeptieren es auch, wenn der andere einen besseren Job macht. Der Respekt ist groß. Am Ende soll der Bessere gewinnen."
Auch Horner betonte noch einmal, dass es bei Red Bull keinen Nummer-1-Fahrer gibt: "Für uns spielt es keine Rolle, welcher von beiden am Ende Weltmeister wird. Beide haben die gleichen Möglichkeiten. Für uns ist es toll, dass wir jetzt beide Fahrer ganz vorne im Spiel haben. Die Saison ist lang. Da wird es immer Höhen und Tiefen geben."