Es war die Neverending-Story der Formel-1-Saison 2024. Sergio Perez und seine anhaltende Krise bei Red Bull kostete den Mexikaner Ende des vergangenen Jahres den Job – und Red Bull die Chance auf den dritten Konstrukteurs-Titel in Folge. Seinen Platz neben dem mittlerweile viermaligen Formel-1-Weltmeister Max Verstappen erhält das Eigengewächs Liam Lawson.
Im offiziellen Statement von Red Bull (18.12.) hieß es, Sergio Perez habe freiwillig sein Cockpit geräumt. Nach dem Jahreswechsel äußerte sich der 34-Jährige im mexikanischen Bundesstaat Guanajuato auf der Veranstaltung "Feria de Leon" nun erstmals selbst zum Abschied vom Team, für das er seit 2021 gefahren war.

Sergio Perez möchte sich seinem Red-Bull-Abschied mehr Zeit für die Familie nehmen.
Perez schaut auf die Familie
Der Mann aus Guadalajara möchte nach 14 Jahren in der Formel-1-Mühle durchatmen und den Akku wieder aufladen: "Ich habe die Welt bereist, aber oft ohne sie wirklich zu erleben. Jetzt habe ich die Gelegenheit, das nachzuholen." Dabei spielt die Familie für den sechsmaligen Rennfahrer eine bedeutende Rolle. "Ich will sicherstellen, dass meine Kinder den richtigen Weg einschlagen, ich will in ihren Leben präsenter sein. Ich freue mich auf die Zeit mit meiner Familie." Mit seiner Ehefrau Carola Martinez hat Perez drei Kinder.
Bei mehr als 20 Rennen pro Jahr musste die Familie häufig zurückstecken, der Fokus liege als Formel-1-Fahrer stets auf der bestmöglichen Vorbereitung zum nächsten Grand Prix. "In der Formel 1 dreht sich alles darum, ein besserer Fahrer zu sein und sich besser vorzubereiten. Für alles andere bleibt keine Zeit."

Der Mexikaner wird sich in den nächsten Monaten Gedanken machen, ob er in die Formel 1 zurückkehren möchte.
Comeback (noch) nicht geplant
Die Formel 1 hat der Routinier aber noch nicht abgehakt. Zu konkreten Comeback-Plänen äußerte sich Perez jedoch nicht. Er will sich Zeit nehmen, um über seine Zukunft nachzudenken. "In den nächsten sechs Monaten werde ich entscheiden, wie es mit meiner Karriere weitergeht." Der Vize-Weltmeister von 2023 knüpfte ein Comeback auch an die Lust, wieder in der Königsklasse fahren zu wollen. "Ich werde in die Formel 1 zurückkehren, wenn es das ist, was mich am glücklichsten macht."
Verbittert sei Sergio Perez nicht, dass er für 2025 ohne Stammplatz dasteht. Auch wenn er zugab, dass es ihn zunächst überraschte, 2025 nicht im Auto zu sitzen: "Alles ist so schnell vonstattengegangen, ich habe nicht erwartet, das Team zu verlassen."
Und das, obwohl sich Red Bull und der Pilot erst im Juni 2024 vor dem Kanada-GP auf eine Vertragsverlängerung geeinigt hatten. Danach ging es für den WM-Achten des Vorjahres jedoch steil bergab. Nach sieben Rennen 2024 hatte er 89 Punkte auf dem Konto. In den verbleibenden 17 Grands Prix kamen nur noch 63 Zähler hinzu. Zu wenig, um auch in der kommenden Saison den zweiten Red Bull steuern zu dürfen. Das Team rutschte von Platz eins in der Hersteller-Wertung auf Rang drei hinter McLaren und Ferrari ab, weil Red Bull fast ausschließlich am Tropf von Superstar Max Verstappen hing.
Trotz der Krise habe Perez nie den Kopf in den Sand gesteckt. "Das Wichtigste ist, dass ich nie aufgegeben habe. Wann immer es Herausforderungen gab, kamen bessere Dinge, weil ich weitergemacht habe." Sollte das Saisonfinale in Abu Dhabi 2024 der letzte Grand Prix seiner Formel-1-Karriere gewesen sein, blickt der Mexikaner in 14 Saisons auf 281 Starts, sechs Siege, 39 Podestplätze und drei Pole-Positions zurück.