Sebastian Vettel hat am Trainingsfreitag von Melbourne nur Kurzarbeit geleistet. 18 Runden legte der Heppenheimer in seinem Rennwagen zurück, eine halbe Runde fuhr er auf dem Scooter. Und die wurde ihm fast zum Verhängnis. Die FIA-Kommissare fanden die spaßige Aktion alles andere als komisch und luden den Aston-Martin-Piloten zum Gespräch ein.
Vorausgegangen war ein Problem im Antrieb, dessen Ursache am Nachmittag noch nicht genau bestimmt werden konnte. "Es fehlte plötzlich an Leistung. Und dann kam auch schon Rauch aus dem Heck. Ich musste auf der Strecke anhalten und habe mein Bestes gegeben, um den Schaden in Grenzen zu halten", berichtete der Pilot.

Spritztour durch den Albert Park
Vettel griff selbst zum Feuerlöscher. Dann half er auch noch mit, das Auto hinter die Bande zu schieben. So konnte die Session für die anderen Piloten nach einer kurzen Pause schnell wieder angepfiffen werden. Zehn Minuten befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch auf der Uhr.
"Nachdem klar war, dass das Auto nicht wieder Feuer fängt, habe den Streckenposten gefragt, ob ich zurück an die Boxen darf", erinnert sich Vettel. "Sie haben mir gesagt, dass ich los kann, sobald die Session vorbei ist. Dann kam ein Typ mit einem Roller und meinte, dass ich aufspringen kann. Ich habe ihn gefragt, ob ich selbst fahren könne. Dann hat er mir den Roller übergeben und mich losgeschickt."
Zur Freude der Fans tuckerte Vettel mit nur halb aufgezogenem Helm auf dem Scooter über die Rennstrecke. Der F1-Star grüßte die jubelnden Zuschauer grinsend zurück. Kurzzeitig nahm er sogar beide Hände vom Lenkrad. Solche Bilder sieht man in der sterilen Formel-1-Welt nicht sehr oft. "Ich hätte natürlich lieber kein Problem gehabt. Ich bin ja nicht hier, um Roller zu fahren", erklärte Vettel nach der lustigen Aktion.
FIA lädt Vettel vor
Die FIA zeigte kein Verständnis für Vettels kleine Show-Einlage. Die Regeln besagen, dass das Betreten der Strecke in den fünf Minuten nach einer Session strikt verboten ist. Das gilt auch dann, wenn klar ist, dass kein Auto mehr kommt. Also leiteten die Schiedsrichter eine Untersuchung ein und ließen den Verkehrssünder antanzen.
Am Ende wurde eine Geldstrafe in Höhe von 5.000 Euro ausgesprochen. In der Begründung heißt es: "Vettel ist auf den Scooter aufgestiegen und hat erwartet, dass der Marshal hinter ihm sitzt. Als er nicht kam, ist Vettel alleine losgefahren – ohne vorherige Erlaubnis. Indem Vettel auf der Strecke zur Box gefahren ist und nicht auf dem vorgeschrieben Weg, hat er Artikel 26.7 des Sportgesetzes verstoßen. Dieser verbietet das Betreten der Strecke fünf Minuten nach einer Session."
Für Vettel war der Tag damit übrigens gelaufen. Die Mechaniker versuchten den defekten Motor zwar noch auf die Schnelle zu tauschen. Doch die Service-Aktion konnte nicht vor dem Ende der zweiten Session abgeschlossen werden. So blieb es bei 18 Runden für Vettel. "Das war sicher nicht ideal. Ich war eine Zeitlang nicht im Auto gesessen. Die Strecke ist auch anders. Es wird schon klappen morgen. Aber ein paar mehr Runden wären schon schön gewesen."