Schmidts F1-Blog zu Strafen-Chaos nach Monza-Quali

Schmidts F1-Blog zu Monza-Chaos
Strafensystem ungerecht und undurchsichtig

GP Italien 2022

Wenn eine Sportart Stunden braucht, um ein Ergebnis zu publizieren, dann stimmt etwas nicht. Red Bull stufte Max Verstappen auf dem siebten Startplatz ein, McLaren auf Rang vier zwischen Lando Norris und Daniel Ricciardo. Es ist genauso unbefriedigend, dass der Zuschauer nicht in der Lage ist, das Resultat selbst zu ermitteln.

In den meisten Sportarten geht das so: Der Schnellste steht vorne, der langsamste hinten. Motorsport kann manchmal etwas komplizierter sein. Damit kann man leben, solange sich die Komplexität nicht selbst erschlägt und die Sportkommissare keine eindeutigen Regeln haben, die Strafen anzuwenden.

Fans - GP Italien 2022 - Monza
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Zu kompliziertes System

Mit Einführung des Hybridantriebs 2014 wurde die maximale Zahl an Motoren, Turboladern, MGU-K, MGU-H, Batterien und Steuereinheiten pro Fahrer und Saison festgelegt. Wer das Kontingent überschreitet, wird bestraft. Dagegen ist nichts einzuwenden. Es soll die Motorenhersteller dazu zwingen, langlebige Motoren zu bauen und die Kosten im Rahmen halten. Doch warum macht man das Strafsystem so kompliziert? Warum werden die sechs Antriebskomponenten einzeln bewertet, und warum wird der Einsatz des vierten Motors härter bestraft als der des fünften, sechsten oder siebten?

Das führt dann dazu, dass man nach der Qualifikation nicht mehr weiß, wer vor wem steht. Es kann dazu führen, dass einer, der auf dem Papier fünf oder zehn Startplätze verlieren sollte, tatsächlich viel weniger weit nach hinten rutscht. Das unterschiedliche Strafmaß zwingt die Betroffenen dazu, im Q1, Q2 oder Q3 taktisch zu fahren. Die Zuschauer werden damit um eine gute Show gebracht.

Dabei wäre ein transparentes Strafsystem bei der Überschreitung des Motorenkontingents so einfach. Macht einfach keinen Unterschied, wer wie viele Komponenten tauscht. Wer mit einem Element über dem Limit liegt, muss genauso ans Ende der Startaufstellung zurück wie der Fahrer, der alle sechs Komponenten auswechselt.

In einem Fall wie Monza hätten wir dann neun Fahrer mit Motorstrafen und elf ohne. Die Rundenzeit entscheidet, wer wo steht. Zuerst kommen die elf ohne Strafen in der Reihenfolge ihres Qualifikationsergebnisses, dann die neun mit Strafe. Alle werden eine ganz normale Qualifikation ohne taktische Spielchen fahren, weil auch in der Gruppe der Bestraften jeder Platz zählt.