Wer hätte das gedacht? Die Formel 1 hebt das Mindestgewicht um 43 Kilogramm an, und trotzdem sind alle 2022er Autos zu schwer. Die einen mehr, die anderen weniger. Jetzt ist das Geheule groß, besonders in den Reihen der großen Teams. Sie betteln um eine Anhebung des Mindestgewichts von 795 auf 800 Kilogramm. Damit der Nachteil gegenüber denen, die weniger schwer sind, nicht so groß ausfällt. Damit man nicht extra Geld in die Hand nehmen muss, um abzuspecken. Im Sinne des Sports, hieß es bei Red Bull.
Im Sinne des Sports wäre es, das Mindestgewicht so zu belassen, wie es ist. Erstens weil 800 Kilogramm ein schlechtes Signal nach außen sind. Die Autos sind ohnehin viel zu schwer. Das muss man den Leuten nicht unbedingt auch noch mit entsprechenden Zahlen aufs Brot schmieren. Zweitens, weil es ungerecht wäre. Wer wie Alfa Romeo und McLaren näher am Gewichtslimit liegt, hat einfach einen guten Job gemacht. Warum sollte man sie deshalb dafür bestrafen?

Budgetdeckel verhindert hohe Kosten
Das Argument, dass die große Diät jetzt in einen Kostenrennen ausartet, zieht überhaupt nicht. Dafür gibt es ja eine Budgetdeckelung. Die verhindert genau das. Jetzt müssen die Teams abwägen, was ihnen wichtiger ist: Weniger Gewicht oder mehr Abtrieb durch ein aerodynamisches Upgrade. Die ganz cleveren werden das eine mit dem anderen verbinden. Genau das war auch die Absicht des Kostendeckels. Effiziente Lösungen werden belohnt.
Theoretisch könnten die Teams den Antrag absegnen. Vor dem 30. April reichen acht Stimmen, um kurzfristig eine Regeländerung durchzupeitschen. Im Moment sind nur Alfa Romeo und McLaren dagegen. Die FIA hat aber ein Vetorecht. Nämlich dann, wenn sie das Gefühl hätte, dass ein oder mehrere Teams durch die Maßnahme benachteiligt würden. Genau dieser Fall ist jetzt eingetreten.