Lange Zeit drohte Sauber 2024 eine punktlose Saison. Erst im vorletzten Rennen in Katar konnte Guanyu Zhou die Schweizer erlösen. Bei der Fahrt auf Rang sechs halfen dem Chinesen einige Patzer der Konkurrenz. Komplett unverdient waren die vier Zähler aber nicht. Die Ingenieure hatten das Ruder im Schlussspurt gerade noch rechtzeitig herumgerissen.
Nach einem ordentlichen Saisonstart, bei dem verpatzte Boxenstopps mehrmals mögliche Punkte verhinderten, fiel Sauber zwischenzeitlich weit hinter das Feld zurück. Doch als kaum einer mehr an ein Top-Ten-Ergebnis glaubte, zauberten die Techniker für Las Vegas ein Upgrade aus dem Hut, mit dem der Anschluss ans Mittelfeld wieder hergestellt wurde.
Dass die Null bei einem Team bis zum Ende der Saison stehen bleibt, ist gar nicht so selten, wie man vielleicht denkt. 51 der 196 Rennställe, die bisher in der Formel 1 angetreten sind, gingen sogar in ihrer kompletten Zeit in der Königsklasse leer aus. Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass es mit den alten Punkteschlüsseln ungleich schwerer war, etwas Zählbares einzufahren.

Bis 2002 sammelten nur die ersten sechs Piloten eines Rennens Punkte.
Punktschlüssel verfälschen das Bild
Bis 2002 bekamen nur die ersten sechs Fahrer etwas aufs Konto. Von 2003 bis 2009 waren es dann die ersten acht Piloten, die beschenkt wurden. Erst seit 2010 gibt es für die komplette Top-Ten eine Belohnung. Aber auch in dieser Zeit blieben jede Menge Autos übrig, die am Ende des Jahres nichts vorzeigen konnten.
Das Hispania Racing Team (HRT) ging von 2010 bis 2012 drei Saisons lang an den Start, bevor man sich ohne einen Zähler und ohne Geld wieder aus der Königsklasse verabschiedete. Lotus, das sich 2012 in Caterham umbenannte, hielt noch zwei Jahre länger bis 2014 durch. Auch von den grünen Rennwagen aus Malaysia schaffte es nie eines in die Punkte.
Damals war mit Virgin (später Marussia bzw. Manor) noch ein weiteres Hinterbänkler-Team unterwegs, das sich sogar bis zur Saison 2016 durchschleppte. In Monaco sorgte Jules Bianchi 2014 mit Rang neun endlich für die Erlösung. Pascal Wehrlein schaffte 2016 noch einen zehnten Platz in Spielberg, bis dann aber irgendwann endgültig der Ofen ausging.

Selbst ein Top-Fahrer wie George Russell schaffte es 2020 mit dem Williams FW43 nicht in die Punkte.
Haas und Williams mit Nuller-Saison
Das wenig konkurrenzfähige Trio war den F1-Bossen eine Warnung. Danach ließ man mit Haas nur noch einen Neuling zu, bevor man die Türen endgültig schloss. Die US-Amerikaner hatten selbst einige Dürrephasen zu durchschreiten. In der Saison 2021 verpassten Nikita Mazepin und Mick Schumacher 22 Mal in Folge die Top-Ten.
Auch traditionsreiche Rennställe bleiben von Nullnummern nicht verschont. Williams ging 2020 komplett leer aus. In der von Corona auf 17 Rennen verkürzten Saison warteten George Russell und Nicholas Latifi vergeblich auf etwas Zählbares. Die meisten Nuller-Teams verschwanden schnell aus der Formel 1. In den 2000er Jahren ereilte Prost, Minardi, Midland und Super Aguri dieses Schicksal.
Unter den ambitionierten, aber am Ende punktlos gescheiterten Teams, wollen wir in unserer Aufzählung auch Eiffelland (1972), Maki (1974-1976), Eurobrun (1988-1990), Coloni (1987-1991), Andrea Moda (1992), Simtek (1994-1995) und Pacific (1994-1995) erwähnen. Einige der älteren Formel-1-Fans werden sich sicher noch erinnern.

Den Life LF190 bezeichnen viele Experten als das schlechteste Auto der Formel-1-Geschichte. 14 Mal in Folge scheiterte das italienische Team an der Qualifikation.
Life scheitert an der Qualifikation
Damit sind wir aber immer noch weit entfernt von den schlechtesten Autos aller Zeiten. Es gibt 30 Teams, die konnten sich noch nicht einmal für einen Grand Prix qualifizieren. Wobei es zwei Drittel davon auch nur ein einziges Mal probiert hatten – viele davon bei den Indy500-Rennen, die bis 1960 elf Mal Teil der Formel-1-Saison waren.
Wenn es um das schlechteste Formel-1-Auto aller Zeiten geht, wird von Experten immer gerne der Life L190 genannt. Es lag vor allem am viel zu leistungsschwachen 12-Zylinder W-Motor, dass man der Konkurrenz hoffnungslos hinterherfuhr. Auch der Umbau auf einen britischen Judd-Antrieb am Ende der Saison 1990 brachte keinen Erfolg.
Das Chassis des L190 basierte auf einem Formel-3000-Design und war praktisch schon beim Bau veraltet. Life Racing meldete das Auto bei 14 Rennwochenenden der Formel 1 an. Doch am Ende probierten es Gary Brabham und Bruno Giacomelli jedes Mal vergeblich, sich für den Grand Prix zu qualifizieren. Damit hält der italienische Rennstall einen einsamen Rekord.