Haben die Red-Bull-Verfolger aufgeholt?
Klammert man die Safety-Car-Zielankunft in Melbourne aus, dann fehlten der Red-Bull-Konkurrenz bisher immer mindestens 20 Sekunden auf den Sieger. In Montreal rollte Fernando Alonso nach 70 Runden "nur" 9,5 Sekunden hinter Max Verstappen über den Zielstrich. Und auch Lewis Hamilton auf Rang drei konnte das Red-Bull-Tempo einigermaßen mitgehen.
"Wir haben sogar noch mit Problemen gekämpft. Wenn alles glattläuft, können wir Red Bull hoffentlich bald herausfordern. Wir haben es ihnen bisher zu einfach gemacht", blickte Alonso optimistisch in die Zukunft. Die angesprochenen Probleme stellten sich nach dem Rennen als Fehlalarm heraus. Sensoren deuteten einen Defekt im Benzinsystem an. Aus Angst zu viel Sprit zu verbrauchen, wurde Alonso angewiesen, vor den Kurven früher vom Gas zu gehen. Das kostete eine bis zwei Zehntel pro Runde.
Nach der leichten Formdelle in Barcelona konnte Aston Martin mit dem großen Montreal-Upgrade zurückschlagen. Die Ingenieure zeigten sich erfreut, dass der im Windkanal berechnete Fortschritt voll auf der Strecke ankam.
Mercedes hatte seine große Ausbaustufe schon in Monaco gezündet. Bis zur Sommerpause sollen noch zwei weitere Upgrades nachgelegt werden. Sollten die so gut funktionieren wie das erste, traut sich Mercedes zu, Red Bull schon in der zweiten Saisonhälfte herauszufordern.
Die Konkurrenz hat Blut geleckt. Doch ganz repräsentativ war das Bild in Montreal nicht. Dem Red Bull RB19 schmeckte das Layout des schnellen Stadtkurses nicht besonders. Dann kämpfte Verstappen im Rennen mehr als die Konkurrenz damit, die Reifen bei kühlen Bedingungen im Arbeitsfenster zu halten. "Es war mehr unsere Schwäche als die Stärke der anderen, die den Vorsprung kleiner ausfallen ließ", analysierte Sportchef Helmut Marko.