Was sich lange anbahnte und zuletzt kaum mehr als ein offenes Geheimnis war, ist nun vollzogen: Red Bull trennt sich nach vier gemeinsamen Jahren und einer weiteren enttäuschenden Saison von Sergio Perez. Das gab das Team am Mittwochabend (18.12.) bekannt. Offiziell spricht der Rennstall von einer von Perez ausgehenden Trennung. Schon vor zwei Tagen hatten unter anderem die TV-Sender Sky, RTL/ntv und Canal+ über den unmittelbar bevorstehenden Abgang berichtet. Der Mexikaner muss Red Bull trotz eines laufenden Vertrages für 2025 plus Option für 2026 verlassen. Zu dieser Entscheidung seien die Teamführung sowie die Red-Bull-Gesellschafter in einer Sitzung nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi gelangt. Über diese haben wir berichtet.
Perez blieb in der Formel-1-Saison 2024 einmal mehr hinter den Erwartungen zurück. Er holte im Jahresverlauf lediglich 152 Punkte und damit 285 Zähler weniger als Teamkollege Max Verstappen, der erneut Weltmeister wurde. Die schwache Performance des 34-Jährigen war einer der Hauptgründe dafür, dass das in den Jahren zuvor dominierende Red-Bull-Team in der Konstrukteurs-Meisterschaft letztlich keine Chance hatte und hinter McLaren sowie Ferrari nur Dritter wurde. Vor dem Perez-Abschied soll es noch um Sponsoren-Fragen gegangen sein. Der Mexikaner hatte viele Geldgeber zum Formel-1-Team gebracht, weil er in seiner Heimat ein Superstar ist.
Der sechsmalige GP-Sieger bedankte sich bei seinem Team, für das er seit 2021 fuhr. "Ich bin unglaublich dankbar für die vergangenen vier Jahre bei Red Bull Racing und für die Möglichkeit, mit einem so tollen Team Rennen zu fahren. Für Red Bull zu fahren war eine unvergessliche Erfahrung und ich werde die Erfolge nie vergessen."

Sergio Perez (rechts) konnte in vier Jahren bei Red Bull Max Verstappen (links) nie ernsthaft herausfordern.
Lawson ersetzt Perez bei Red Bull
Teamchef Christian Horner hob nochmal die Leistungen seines F1-Piloten und die fünf Grand-Prix-Erfogle für Red Bull hervor. "Ich möchte Checo für alles danken, was er in den vergangenen vier Jahren für Red Bull getan hat. Von dem Moment an, als er 2021 zu uns kam, hat er sich als außergewöhnlicher Teamplayer erwiesen und uns zu zwei Konstrukteurstiteln und unserem ersten Doppelsieg in der Fahrerwertung verholfen."
Den Medienberichten zufolge soll der Nachfolger bereits feststehen. Mit Liam Lawson rückt offenbar ein Pilot aus Red Bulls Nachwuchskader von Toro Rosso ins A-Team auf. Der 22-Jährige fuhr bereits 2023 fünf Rennen für Red Bulls Nachwuchstruppe als Ersatz für den damals an der Hand verletzten Daniel Ricciardo. 2024 geriet der Neuseeländer erst einmal aufs Formel-1-Abstellgleis, da erneut Routinier Ricciardo das zweite Toro-Rosso-Cockpit neben Yuki Tsunoda besetzte. Nachdem der Australier ebenfalls nicht überzeugen konnte und nach dem Singapur-GP vor die Tür gesetzt wurde, rückte erneut Lawson nach. In den sechs Rennen seit dem Austin-GP sammelte er immerhin vier Punkte.
Der Japaner Tsunoda soll ebenfalls ein Kandidat für das Red-Bull-Cockpit neben Verstappen gewesen sein. Allerdings sollen die Teambosse von seiner Leistung bei den Tests nach dem letzten Rennen in Abu Dhabi nicht überzeugt worden sein. Bei diesem Test hatte Tsunoda erstmals die Chance, den aktuellen Red Bull RB20 zu fahren. Nun sieht es so aus, als müsse sich der 24-Jährige ein weiteres Jahr mit einem Cockpit im Nachwuchsteam begnügen.
Endet Perez' F1-Karriere?
Sergio Perez hatte in seinen öffentlichen Statements zuletzt immer wieder seine Überzeugung betont, auch im nächsten Jahr Stammpilot bei Red Bull zu sein. Dabei verwies er immer wieder auf seinen angeblich "wasserdichten" Vertrag. Beim letzten Saisonrennen der Formel-1-Saison 2024 sickerte vor Ort inoffiziell durch, dass er bei Red Bull nicht mehr 2025 fahren werde. Völlig unklar ist nun allerdings, wie es für den Mexikaner im Motorsport weitergeht. Abgesehen von jenem, das Lawson bei Toro Rosso freimacht, sind alle weiteren Cockpits in der Königsklasse für das kommende Jahr besetzt.
Eine Degradierung zum B-Team dürfte für "Checo" nicht infrage kommen. Hier gilt Isack Hadjar als aussichtsreichster Kandidat. Der 20-jährige Franzose gehört ebenfalls dem Red-Bull-Nachwuchskader an. Er fuhr 2024 in der Formel 2 und wurde dort Vizemeister hinter Gabriel Bortoleto, der im kommenden Jahr für Sauber in der Formel 1 fährt und dort der neue Teamkollege von Nico Hülkenberg wird.