Red Bull: Tsunoda spürt Instabilität im Simulator

Kann Tsunoda den Red Bull RB21 zügeln?
„Habe Instabilität im Simulator gespürt“

GP Japan 2025

Es ist das Thema schlechthin im Vorfeld des Grand Prix von Japan: der Fahrerwechsel bei Red Bull. In Suzuka sitzt Yuki Tsunoda im A-Team und darf – oder muss – neben Max Verstappen den RB21 steuern. Dafür hat man Liam Lawson wieder zu Toro Rosso degradiert. Der Neuseeländer hatte erst im Winter den Zuschlag für das zweite Cockpit bei Red Bull erhalten.

Diese Entscheidung hatte Tsunoda am Donnerstag (3.4.) in Suzuka nochmals als "schweren Schlag" bezeichnet. Lawson hatte sich im Shootout um den zweiten Platz bei Red Bull durchgesetzt. Doch dann ging in den ersten beiden Rennen fast nichts zusammen. Sowohl in den Qualifyings als auch im Sprint-Shootout scheiterte Lawson jeweils im ersten Quali-Segment. In Melbourne schmiss er das Auto in die Wand, in Shanghai landete er außerhalb der Punkte.

Schnell kamen erste Gerüchte über einen Tausch auf. Noch in der Woche nach dem China-GP schaffte Red Bull Tatsachen. Nach nur zwei Formel-1-Rennen – und 13 Grands Prix insgesamt – schob man Lawson ab und beförderte Tsunoda. Letzterer freut sich natürlich auf die Chance seines Lebens. Vier Jahre fuhr er in der Nachwuchs-Truppe von Toro Rosso. Nun wird sein Traum als Chauffeur des A-Teams wahr. "Es ist eine verrückte Geschichte hier: Das erste Rennen im Red Bull und dann noch beim Heim-GP – das wird super!"

Pierre Gasly - Alpine - GP Japan 2025 - Suzuka - Formel 1
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Gasly mit Tipps für Tsunoda

Doch ist es wirklich ein Traum, den sich der 24-Jährige erfüllen wird? Viele Formel-1-Experten prophezeien Tsunoda bei Red Bull eine schwere Zeit. Liefert er nicht, könnte seine Karriere in der Königsklasse am seidenen Faden hängen. Schließlich hat Max Verstappen in den letzten Jahren jeden seiner Teamkollegen überrollt.

Einer, der davon ein Lied singen kann, ist Pierre Gasly. Der heutige Alpine-Pilot rief seinen Kumpel Tsunoda und ehemaligen Toro-Rosso-Stallgefährten nach dessen Beförderung an, um ihm seine Erfahrungen an der Seite von Max Verstappen bei Red Bull zu schildern.

Zwölf Rennen dauerte 2019 das Leid von Gasly beim Einmann-Team. Am Donnerstag (3.4.) vor dem GP Japan sprach der Franzose mit den Medienvertretern. "Wir haben miteinander telefoniert. Den nötigen Speed habe ich immer bei Yuki gesehen. Ich habe ihm meine Erfahrungen mitgeteilt und hoffe, dass er das Beste rausholt. Aber es kommt nicht nur auf den Speed an. Er kann es auf jeden Fall packen bei Red Bull."

Tsunoda glaubt an sich und will aus dem Stand angreifen. "Es wäre natürlich super, bei meinem Heimrennen direkt aufs Podest zu fahren." Das letzte Mal stand ein Japaner 2012 in Suzuka auf dem Podest, als Kamui Kobayashi im Sauber Dritter wurde.

Dennoch ist sich sein Landsmann der Aufgabe bewusst, ins kalte Wasser springen zu müssen. Tsunoda saß vor dem Grand Prix nur im Simulator, der in der Theorie ein anderes Bild vermittelt: "Ich konnte schon spüren, was die anderen mit ihren Aussagen zum instabilen Fahrverhalten gemeint haben. Ich habe ein paar verschiedene Setups ausprobiert, um das Problem etwas zu lindern. Ich weiß jetzt, in welche Richtung ich gehen will und denke, dass ich eine gute Basis gefunden habe."

Liam Lawson - Toro Rosso - GP Japan 2025 - Suzuka - Formel 1
Red Bull

Nur Verstappen kann RB21 zähmen

Sein neuer Teamkollege Max Verstappen scheint nicht angetan von dem kurzfristigen Fahrerwechsel bei Red Bull zu sein. "Ich habe meine Meinung gesagt, was sie daraus machen, ist aber nicht meine Entscheidung", blieb der viermalige Formel-1-Weltmeister kryptisch.

Der Niederländer sieht das Problem nicht beim zweiten Fahrer, sondern beim Arbeitsgerät. "Wir müssen das Auto fahrbarer machen. Dann kommt jeder Pilot damit zurecht, der im anderen Auto sitzt." Das scheint Red Bull nicht gelungen zu sein, obwohl im Winter der Fokus der Ingenieure genau auf diesem Thema gelegen habe, wie Verstappen in seiner Medienrunde ausführte.

Momentan kommt nur der 27-Jährige mit dem RB21 zurecht. Das machte der Auftritt von Liam Lawson deutlich. Es gibt nicht wenige im Formel-1-Paddock, die unken, dass der Toro Rosso das bessere Auto der beiden Schwesterteams ist. Deshalb könnte sich der Traum von Tsunoda schnell in einen Albtraum entwickeln und Lawson rehabilitieren – vorausgesetzt die kurze Red-Bull-Episode hat ihn mental nicht zu stark heruntergezogen.