Bei Red Bull ist der Ärger über das Ende der Siegesserie zwar noch nicht ganz verflogen. Was die Analyse angeht, so hat man die Pleite aber schon so gut wie abgehakt. Laut Sergio Perez sei man vor allem falschen Daten aus dem Simulator auf den Leim gegangen. Sie haben dann die Setup-Arbeit am ganzen Wochenende behindert.
"Wir wissen immer noch nicht ganz genau, was in Singapur so falsch gelaufen ist. Aber wir haben einige Ideen", erklärte der Mexikaner in Suzuka. "Es ging vor allem darum, wie wir uns auf das Wochenende vorbereitet haben. Da sind wir einigen falschen Informationen aufgesessen. Die Details bleiben intern, aber es hat dazu geführt, dass wir mit dem falschen Setup begonnen haben."
Auch Max Verstappen betont, dass die Ingenieure glauben, das Problem verstanden zu haben. "Leider bekommen wir die Antworten nicht vor dem Singapur-Rennen im nächsten Jahr. Das ist in gewisser Weise ärgerlich, auf der anderen Seite haben wir auch noch etwas Zeit, um es besser zu verstehen. Der Simulator hilft uns dabei leider nur bis zu einem gewissen Punkt."
Bei Red Bull war man schon vor dem Singapur-Wochenende relativ bescheiden, was die Erwartungen angeht. Dass es dann so schlecht wurde, kam aber für beide Piloten überraschend. "Selbst mit dem perfekten Setup, wäre es ein schwieriges Wochenende geworden", grübelte Verstappen. "Zum Glück sind die meisten Strecken ganz anders als Singapur. Auf diesen Strecken gilt es, stark zu sein."

Ferrari gewann in Singapur. Doch in Japan ist Red Bull wieder der große Favorit.
Ferrari verdient Singapur-Sieg
Ein besonders großer Ärger war beim Weltmeister nicht zu spüren, auch wenn die Rekord-Siegesserie nach zehn Rennen gerissen ist. "Natürlich hätte ich dieses Rennen auch noch gerne gewonnen. Aber ich wusste immer, dass es einen Tag geben würde, an dem die Dinge schieflaufen. Wenn andere eine bessere Arbeit abliefern, dann verdienen sie auch den Sieg. Deshalb sehe ich das relativ locker."
In Suzuka soll es direkt wieder besser laufen. Die flüssige Strecke passt perfekt in das Beuteschema des RB19. Schnelle Kurven, keine Bodenwellen – hier kann der Red Bull seine Stärken in puncto aerodynamischer Effizienz voll ausspielen. Wenn die Ingenieure das Fahrwerk tief nach unten schrauben können, geht die Rakete aus Milton Keynes stets besonders ab.
"Das sollte eine der besten Strecken für uns werden. Schon im Simulator hat sich Suzuka für mich viel besser angefühlt als Singapur", gab sich Perez selbstbewusst. Kollege Verstappen fügte an: "Die Strecke sollte uns besser passen. Aber auch McLaren hat zuletzt gute Fortschritte gemacht. Die sind in schnellen Kurven immer stark. Die können ganz vorne mitfahren. Vor allem im Qualifying."

Lando Norris glaubt nicht, dass McLaren in Suzuka tatsächlich Red Bull herausfordern kann.
McLaren vs. Red Bull
McLaren als Siegkandidat? Lando Norris winkt ab: "Ein Red-Bull-Sieg ist hier praktisch garantiert." Der Zweitplatzierte aus Singapur hofft aber, in den Kampf der Verfolger eingreifen zu können. "Mercedes ist insgesamt etwas konstanter als wir. Aber wenn wir ein gutes Wochenende erwischen, können wir sie schlagen. Das hat man in Silverstone gesehen. Bei uns gibt es aber noch ein paar Dinge, die wir über das Singapur-Upgrade lernen müssen."
Lewis Hamilton glaubt auch nicht daran, dass sich Red Bull noch einmal verzettelt. "Red Bull wird wieder vorneweg fahren. Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder 30 Sekunden weg sind." Teamkollege George Russell fügte an: "Hinter Red Bull ist Lando mein Favorit. Die McLaren waren in den schnellen Kurven in Silverstone schneller als alle anderen. Sollte Red Bull erneut straucheln, dürfte das zu einigen Fragen führen. Ich glaube aber nicht daran."
Max Verstappen kann übrigens nicht nachvollziehen, dass der Ferrari-Sieg gut für die gesamte Formel 1 ist. Nach Ansicht des Holländers braucht es keine Abwechslung: "Ich denke nicht darüber nach, was gut für die Formel 1 ist. Wir wurden geschlagen, und zwar deutlich. Was vorher passiert ist, war aber nicht unbedingt schlecht für die Formel 1. Wir waren einfach besser als alle anderen. Wenn die Leute das nicht wertschätzen, dann sind es keine echten Fans."