Formel 1: Red Bulls Motorenfabrik wächst

Red Bulls Motorenfabrik wächst
Die perfekte Konstellation

Porsche könnte kommen. Red Bull hat seine Motorenabteilung so aufgestellt, dass man für alle Optionen offen ist. "Wir können alles alleine machen oder uns mit einem Hersteller zusammenspannen", erklärt Teamchef Christian Horner. Red Bull hat seine Mitarbeiter so ausgewählt, dass der Verbrennungsmotor auf jeden Fall in Milton Keynes entstehen wird. Expertise auf dem Gebiet des Turboladers und der Batterie wäre aber willkommen. Das könnte das Hoheitsgebiet von Porsche sein.

Bis es soweit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Red Bull hat bis 2026 Zeit, seinen eigenen Antrieb auf die Beine zu stellen. Ab Mitte 2022 soll es losgehen. Bis dahin wird das neue Antriebs-Reglement auch bis ins Detail feststehen, so dass man sich an die Entwicklung von Motor, MGU-K, Batterie und Leistungselektronik machen kann. Bis dahin werden dann auch die meisten Arbeitssperren der künftigen Red Bull-Ingenieure abgelaufen sein.

Red Bull kämpft darum, dass man in der neuen Motoren-Ära als Neuling eingestuft wird, demzufolge einen höheren Kostendeckel und mehr Prüfstandsstunden zugesprochen bekommt. Sollte es zu einem Joint Venture mit Porsche kommen, könnte das für Ärger sorgen. Mercedes, Ferrari und Renault haben schon angekündigt, dass man nicht akzeptieren werde, wenn zwei Player eine Zeitlang parallel entwickeln und dann ihre Ergebnisse zusammenschmeißen. Damit hätte man die Kosten- und Prüfstandslimits ausgebremst.

45 Mitarbeiter von Mercedes

Derzeit wurden bereits 170 Mitarbeiter für die neue Firma rekrutiert. 45 davon kommen von der Mercedes-Motorschmiede HPP. Das hat aus Sicht von Red Bull den schönen Nebeneffekt, dass der WM-Gegner geschwächt wird. Der Großteil des Personals wird mit der Entwicklung und dem Bau der neuen Antriebseinheit beschäftigt sein. Um das Tagesgeschäft muss man sich noch nicht kümmern. Das wird von Honda im Auftrag erledigt.

Red Bull hat das geistige Eigentum der Japaner nicht gekauft, sondern sich das Recht erworben, es zu nutzen. Das liegt auch daran, dass in einem Teil der IP auch die Entwicklung von Honda-Partner Ilmor steckt. Und die war unverkäuflich. Da die Rechte weiter bei Honda liegen, ist es auch Aufgabe der Japaner, das Produkt im Fremdauftrag zusammenzubauen und zu warten.

Ob das bis 2025 so bleibt, ist noch nicht entschieden. Die Verträge mit Honda werden Jahr für Jahr geprüft. Da die Motoren weiter in Hondas Entwicklungszentrum Sakura entstehen, ist es mit dem Über-die-Schultern-Schauen etwas schwierig. Honda ist zwar raus aus der Formel 1, hat aber auch ein Interesse daran, dass ihr Erbe zuverlässig funktioniert. Vor allem im ersten Jahr mit dem neuen E10-Sprit.

Experten haben schon den Eindruck, dass Honda insgeheim den Ausstieg bedauert und mit dem Service für Red Bull die Nabelschnur zur Formel 1 aufrecht hält. So wie sich das neue Motorenreglement ankündigt, wäre es auch für Honda interessant. Und mit einem Budgetdeckel und Prüfstandsbeschränkungen ist auch sichergestellt, dass die Formel 1 keine Geldvernichtungsmaschine mehr sein wird.