Red-Bull-Juniorteam 2023: Wer kommt in die F1?

Red Bull Junior-Kader 2023
Wer schafft den F1-Aufstieg?

Dennis Hauger - Formel 2 - 2022
Foto: Red Bull

Mittlerweile hat fast jeder Formel-1-Rennstall sein eigenes Junior-Programm. Als das Red-Bull-Juniorteam Anfang des Jahrtausends gegründet wurde, war es dagegen noch etwas Außergewöhnliches. Eine professionelle Förderung durch alle Junior-Kategorien, mit der realistischen Aussicht, irgendwann einmal in der Königsklasse zu landen, das gab es damals nur bei Red Bull.

Der Erfolg gibt den Verantwortlichen recht. Mit Sebastian Vettel und Max Verstappen hat das Programm bereits zwei Weltmeister hervorgebracht. Auch Grand-Prix-Sieger wie Daniel Ricciardo, Carlos Sainz und Pierre Gasly fanden dank der Unterstützung von Red Bull ihren Weg in die Königsklasse.

Liam Lawson - Red Bull  - Formel 1 - GP Abu Dhabi - 18. November 2022
Red Bull

Lawson wechselt nach Japan

Zuständig für die Auswahl der Fahrer ist Helmut Marko. Wichtigstes Kriterium: "Um von uns gefördert zu werden, muss ein Fahrer das Potenzial besitzen, irgendwann mal einen Grand Prix zu gewinnen", erklärt der Österreicher. Das heißt natürlich nicht, dass es am Ende alle auch in die Formel 1 schaffen. Viele Talente fallen schon frühzeitig durch den Rost.

Am nächsten dran an der Königsklasse ist aktuell Liam Lawson. Der Neuseeländer dürfte dem breiten deutschen Publikum vor allem durch seine Auftritte in der DTM bekannt sein. Hier schrammte der 20-Jährige in der Saison 2020 nur knapp am Titel vorbei. In der Vorsaison durfte Lawson schon einige Test- und Trainingseinsätze für Red Bull und Alpha Tauri abspulen und konnte die Verantwortlichen dabei überzeugen.

Nach zwei Jahren in der Formel 2, die er letztes Jahr als Dritter abgeschlossen hat, wird Lawson 2023 in der japanischen Super Formula Serie antreten. Der Umweg über Japan hatte auch schon Pierre Gasly in die Königsklasse geführt. Marko weiß um die Herausforderung: "In der Super Formula gibt es viele einheimische Fahrer, die schon lange dabei sind und die alle Strecken sehr gut kennen. Die schlägt man nicht einfach so."

Isack Hadjar - Formel 3 - 2022
Red Bull

Sonderlob für Hadjar

Auf die Frage von auto motor und sport, welches seiner Talente er auswählen würde, wenn er nur eins behalten dürfte, nennt Marko aber einen anderen Namen: "Für mich besitzt Isack Hadjar das größte Potenzial. Was der mit dem Auto anstellt, ist schon außergewöhnlich." Der erste 18-jährige Franzose landete 2022 in seiner Formel-3-Rookie-Saison am Ende auf Rang vier – allerdings nur 16 Zähler hinter Meister Victor Martins (Alpine).

Mit ein bisschen mehr Technik-Glück und einem besseren Team wäre der Titel im ersten Anlauf drin gewesen. Das weiß man auch bei Red Bull. Deshalb gab es zur Belohnung die Beförderung in die Formel 2, wo er 2023 bei Hitech zusammen mit dem US-Amerikaner Jak Crawford ein reines Red-Bull-Team bilden wird. Auch der 17-jährige Texaner konnte sein Talent letztes Jahr in der Formel 3 immer wieder aufblitzen lassen, landete am Ende aber "nur" auf Rang sieben.

Sowohl für Hadjar als auch für Crawford gilt es in der Formel 2 zuerst einmal die Red-Bull-interne Konkurrenz zu schlagen. Mit Zane Maloney gibt es noch einen dritten F2-Rookie, der gerade erst zum Red-Bull-Juniorteam gestoßen ist. Der 19-Jährige aus Barbados konnte 2022 die letzten drei Rennen der Formel 3 gewinnen und verpasste den Titel am Ende nur um fünf Punkte. Er wird 2023 für das Carlin-Team in der Formel 2 antreten.

Dennis Hauger - Formel 2 - 2022
Red Bull

Sechs Mal Red Bull in der Formel 2

Die drei Rookies stellen aber nur die Hälfte der Red-Bull-Armada in der höchsten Nachwuchsklasse dar. Mit Enzo Fittipaldi (Carlin), Dennis Hauger (MP Motorsport) und Ayumu Iwasa (DAMS) sind noch drei weitere RB-Talente in der Formel 2 unterwegs, die bereits über ein Jahr Erfahrung in der zweiten Liga verfügen. Wenn sie ihren Formel-1-Traum weiter träumen wollen, sollten sie am Ende mindestens um den Titel kämpfen. Für viel Geduld mit seinen Schützlingen ist Helmut Marko nicht bekannt.

Wer sich kommende Saison in der Formel 2 in Szene setzen kann, besitzt gute Chancen in das Alpha-Tauri-Cockpit aufzusteigen. Nach dem Gasly-Abgang hatte Red Bull schon für 2023 Ersatz gesucht. Weil sich aber niemand aufgedrängt hatte, griff man auf Nyck de Vries zurück, der durch die Mercedes-Schule ging. Unter Druck steht besonders Yuki Tsunoda. Der kleine Japaner zeigte zuletzt zwar eine ansteigende Lernkurve, schaffte den großen Durchbruch bisher aber nicht. Im dritten Jahr in der Königsklasse genießt er nun keinen Welpenschutz mehr.

Noch etwas weiter von der Königsklasse entfernt sind Souta Arao und Sebastian Montoya. Arao soll 2023 in der britischen Formel 3 an den Start gehen. Montoya wird das Feld der internationalen FIA Formel 3 Meisterschaft bereichern. Der Sohn vom siebenmaligen Grand-Prix-Sieger Juan Pablo Montoya hatte letzte Saison in Zandvoort schon zwei Rennen in der dritten Liga absolviert und dabei vom Start weg ein beeindruckendes Tempo vorgelegt.

Enzo Tarnvanichkul & Helmut Marko - 2022
Red Bull

Kart-Supertalent aus Thailand

Eine noch riskantere Wette auf die Zukunft stellen der erst der 14-jährige Franzose Enzo Deligny und der 15 Jahre alte Brite Arvid Lindblad dar. Beide Teenager müssen ihr Talent diese Saison in unterschiedlichen Formel-4-Serien unter Beweis stellen, bevor es hoffentlich in der Karriereleiter weiter nach oben geht.

Das jüngste Mitglied aus dem Junior-Pool von Red Bull heißt Enzo Tarnvanichkul. Das 13-jährige Supertalent darf sich bereits Europa- und Weltmeister im Kart nennen. Der Aufstieg in die Formel 4 kommt aber 2023 noch etwas früh. Deshalb wird der Thailänder eine weitere Kart-Saison dranhängen. Tarnvanichkul wird von den thailändischen Red-Bull-Besitzern persönlich unterstützt. Den Namen sollten sich F1-Fans also besser merken.