Red Bull ist bekannt dafür, regelmäßig ungewöhnliche Aktionen durchzuführen, um die Formel 1 auch außerhalb der Rennen in die Schlagzeilen zu bringen. Für die aktuelle Winterpause hat sich das Weltmeisterteam ein ganz besonderes Experiment überlegt. Die Frage lautete: Was passiert, wenn bei einem Boxenstopp das Licht ausgeschaltet wird.
Mechaniker üben den Reifenwechsel mehrere tausend Mal pro Saison, damit dann, wenn es im Rennen drauf ankommt, nichts schiefgeht. Die Abläufe haben sich in den Kopf und den Körper eingebrannt. Alles läuft praktisch automatisch ab. Da stellte sich für die Verantwortlichen die Frage, ob die Service-Aktion nicht auch komplett blind möglich sei.
Fahrer müssen Zeit tippen
Vor dem Start des Experiments wusste keiner so genau, was passieren würde. Um den Spaßfaktor zu erhöhen, wurden alle prominenten Teammitglieder im Rahmen des Katar-Grand-Prix gefragt, wie lange es wohl dauern würde, bis alle vier Räder in kompletter Dunkelheit getauscht sind.
Die Piloten zeigten dabei nicht viel Vertrauen in ihre Crew. Max Verstappen tippte auf eine Zeit von mehr als sechs Sekunden. Sergio Perez prognostizierte, dass die "blinden" Mechaniker mehr als 30 Sekunden brauchen würden, bis alle Radmuttern festgezurrt sind. Zum Vergleich: Ein Boxenstopp unter normalen Bedingen dauert im Idealfall knapp zwei Sekunden.
In der Fabrik von Milton Keynes wurde die Aktion dann durchgezogen. Red Bull hat für seine Boxenstopp-Trainings einen älteren Formel-1-Renner mit einem Elektro-Motor ausgerüstet. So kann das Auto für die Trockenübungen aus eigener Kraft nach vorne und hinten rollen und muss nicht mit Muskelkraft angeschoben werden.

Der Fahrer und die Mechaniker an den Wagenhebern bekamen Nachtsichtbrillen verpasst, damit das Auto in der richtigen Position stoppt und aufgebockt wird.
Pilot mit Nachtsichtbrille
Damit die Aktion nicht in einem kompletten Chaos endet, musste nicht die komplette Crew blind arbeiten. Der "Fahrer" und die beiden Männer vorne und hinten an den Wagenhebern bekamen Nachtsichtbrillen aufgesetzt, um sicherzustellen, dass das Auto an der richtigen Position stehenbleibt und ordnungsgemäß aufgebockt wird.
Dann wurde schließlich das Licht ausgeschaltet und der Spaß konnte beginnen. Zunächst wirkte die Nummer noch etwas unkoordiniert. Doch nach ein paar Übungsrunden erhöhten die Mechaniker das Tempo. Am Ende galt es bei zehn Versuchen, eine Bestzeit zu ermitteln. Wir wollen nicht zu viel verraten. Die Auflösung gibt es im Video. In der Galerie haben wir noch ein paar Impressionen gesammelt.