Die Bombe platze am 22. September: Bei der turnusmäßigen Sitzung der Rallye-WM-Kommission legte der WM-Promoter überraschend keinen Kalendervorschlag für 2023 vor. Denn trotz unzähliger Telefonate, vieler Gespräche und Verhandlungen fehlten noch immer einige Unterschriften. So soll auch für den als neues Saisonfinale gesetzten Newcomer Saudi-Arabien Mitte September nur eine gegenseitige Absichtserklärung vorgelegenen haben.
Wichtiger: Um bei dem künftig um eine auf 14 Rallyes aufgestockten Tourplan die fünf Überseeläufe in Mexiko, Kenia, Chile, Japan und Saudi-Arabien so einzupassen, dass die Logistik-Kosten nicht explodieren, blieb auch bei den neun europäischen Kandidaten nur wenig Spielraum. Mit Monte Carlo, Schweden, Kroatien, Portugal, Italien, Estland, Finnland und Griechenland hatten acht Events einen fixen Platz und Verträge. Offen blieb ein Termin im Oktober, den man bei nur zwei fixen Asphalt-Läufen (Kroatien und Japan) unbedingt auf Festbelägen ausrichten wollte.

Rallye Zentral-Europa in drei Ländern
Noch Anfang September lief mangels Alternativen alles auf die in Katalonien ausgetragene Rallye Spanien hinaus, die in diesem Jahr parallel zum WM-Lauf auch das EM-Finale ausrichten wird. "Zum gleichen Zeitpunkt meldete sich erneut der ADAC und brachte sich wieder ins Spiel", erklärt Simon Larkin, beim WM-Promoter für Veranstaltungen und Kalenderplanung verantwortlich. "Das dieses Mal vorgestellte Konzept einer Rallye in drei Ländern war deutlich konkreter und mit den beteiligten Motorsportverbänden aus Tschechien und Österreich abgestimmt."
Dann ging es scheinbar ganz schnell. Nur wenige Tage vor der Kommissions-Sitzung der Rallye-WM lag eine fertige Absichtserklärung vor. Heißt: Man wurde sich handelseinig, und die Veranstaltergemeinschaft unter der Führung des ADAC brachte das geforderte Budget auf.
"Für uns zählt nicht nur der finanzielle Aspekt, neben dem sportlichen Konzept, freuen wir uns als deutsch-österreichisches Unternehmen außerdem auf ein Heimspiel", erläutert Larkin die Kehrtwende. "Klar ist auch, ein WM-Lauf in Zentraleuropa mit dem wichtigsten automobilen Kernmarkt Deutschland ist ein echtes Pfund."

Rallye-Zentrum in Passau
Der Ablaufplan sieht bisher wie folgt aus: Nach dem Start in Prag und Freitags-Prüfungen in Tschechien sollen der Samstag und der Sonntag durch Südbayern und Österreich führen. Dreh- und Angelpunkt soll das bayerische Passau sein.
Des einen Glück des anderen Leid: Kaum war die unerwartete Einigung mit der Veranstaltergemeinschaft der neuen Rallye Zentral-Europa erzielt worden, flog der angesichts der vielen Übersee-Rallyes ohnehin in bedrohte spanische WM-Lauf aus der Liste. Der WM-Kalender 2023 soll noch vor der nächsten FIA-Weltratssitzung am 19. Oktober bekannt gegeben werden.
Provisorischer WM-Kalender 2023:
- Monte Carlo (Januar)
- Schweden (Februar)
- Mexiko (März)
- Kroatien (April)
- Portugal (Mai)
- Italien (Juni)
- Kenia (Juni)
- Estland (Juli)
- Finnland (August)
- Chile (September)
- Griechenland (September)
- Zentraleuropa (Oktober)
- Japan (November)
- Saudi-Arabien (Dezember)