Mit der Gründung des Aston-Martin-Werksteams im Jahr 2020 begann für den Rennstall eine neue Zeitrechnung. Dabei war es gar nicht der erste Auftritt der Traditionsmarke in der Formel 1. Schon 1959 und 1961 absolvierte der britische Sportwagenbauer fünf Rennen in der Königsklasse, damals aber ohne nennenswerten Erfolg.
Beim Neuanfang des modernen Aston-Martin-Werksteams bauten die Teamverantwortlichen auf bestehenden Strukturen auf. Schon 1991 wurden in der Fabrik in Silverstone die ersten Formel-1-Renner gebaut, die damals für das Team von Eddie Jordan an den Start gingen. Deutschen Fans wird der Rennstall vor allem wegen des F1-Debüts von Michael Schumacher 1991 in Spa-Francorchamps und die Erfolge von Ralf Schumacher (1997 bis 1998) und Heinz-Harald Frentzen (1999 bis 2001) noch in guter Erinnerung sein.
2005 wechselte das Team erstmals den Besitzer. Alex Shnaider taufte das Team für 2006 auf Midland und verkaufte den Rennstall kurz darauf an den niederländischen Autobauer Spyker. Doch der Spaß war nur von kurzer Dauer. Der neue Besitzer geriet schnell in finanzielle Probleme und gab den Rennstall schließlich 2008 in die Hände des indischen Milliardärs Vijay Mallya, der die Autos unter dem Namen "Force India" antreten ließ.

Das Ende von Force India
Mit einem kleinen Budget konnte das Team den Großen der Branche einige Male in die Suppe spucken. In den Jahren 2016 und 2017 belegte man jeweils den vierten Platz im Konstrukteurspokal. Doch das Team sorgte auch immer wieder für negative Schlagzeilen wegen finanzieller Probleme. 2018 wollte Mallya gar kein Geld mehr für sein Hobby ausgeben, was das Ende von Force India bedeutete.
Force India ging in die Insolvenz und wurde von einem Konsortium um den kanadischen Milliardär Lawrence Stroll übernommen, der das Team in Racing Point umbenannte. Der Wirtschaftsmagnat brachte auch seinen Sohn Lance mit, der seit 2019 eines der Stammcockpits besetzt.
Mit der Übernahme wurde auch endlich wieder frisches Geld in die Entwicklung gesteckt, mit dem die Ingenieure ihr Know-how zeigen konnten. Dass man beim ersten entwickelten Auto, dem RP20 für die Saison 2020, sehr viele Teile einfach bei Mercedes abgekupfert hatte, störte die Techniker nicht.
Dafür ging die Konkurrenz auf die Barrikaden. Die FIA sprach schließlich ein Machtwort, belegte Racing Point wegen regelwidrig kopierter Teile mit einer Geld- und Punkte-Strafe. Trotzdem konnte die Saison am Ende als Erfolg verbucht werden. Mit 195 Punkten sprang WM-Platz vier heraus. Zudem feierte Sergio Perez in Bahrain den ersten Sieg in der Teamgeschichte.

Neustart als Aston Martin F1 Team
In der Zwischenzeit war Teambesitzer Lawrence Stroll auch groß beim Autobauer Aston Martin eingestiegen, was zur Umbenennung des Racing-Point-Rennstalls in Aston Martin F1 Team führte. Von der markanten rosa Lackierung, in der das Team seit 2017 angetreten war, ging der Look der Autos nun in ein traditionelles British-Racing-Green über.
Obwohl sich Perez auch in schwierigen Force-India-Zeiten immer solidarisch gezeigt hatte und mit konstant guten sportlichen Leistungen überzeugte, war der Mexikaner kein Teil des Neuanfangs des Aston-Martin-Teams. Sebastian Vettel landete nach seinem Rausschmiss bei Ferrari plötzlich auf dem Markt. Teamchef Otmar Szafnauer fackelte nicht lange und verpflichtete den vierfachen Weltmeister kurzerhand.
Einzelne Achtungserfolge waren aber das Maximum in den Jahren 2021 und 2022. Vettel beendete daraufhin Ende 2022 seine Formel-1-Karriere. Als Nachfolger kam ausgerechnet sein langjähriger WM-Rivale Fernando Alonso zu Aston Martin. Der Spanier schlug mit dem AMR23 voll ein. Zu Saisonbeginn 2023 reihte er ein Podium an das nächste. Doch die Formkurve flachte im Laufe des Jahres ab. Am Ende wurde er dennoch WM-Vierter. Das Team landete auf dem fünften Rang.
2024 sollte der erste Sieg her. Aber Aston Martin hatte mit dem AMR24 mehr Probleme als erwartet. Die Upgrades schlugen häufig fehl und der Anschluss an die Top-Teams ging verloren. Am Ende des Jahres reichte es nur zu Platz fünf – mit großem Abstand zu McLaren, Ferrari, Red Bull und Mercedes.
Dennoch gelang den Grünen ein Transfer-Coup: Star-Designer Adrian Newey heuert ab 2025 bei Aston Martin an und soll das entscheidende Puzzleteil im WM-Kampf ab dem neuen Reglement 2026 werden. Zuvor hatte bereits Alonso seinen Vertrag für zwei weitere Jahre verlängert. Mit der neuen Fabrik sowie dem Windkanal und Simulator hat Aston Martin alle Werkzeuge, um Weltmeister-Titel einzufahren.