F1-Motoren für 2026: Porsche-Einstieg bei Red Bull

Porsche-Einstieg bei Red Bull
Wie löst man das Honda-Dilemma?

Dass sich Porsche und Red Bull mit Einführung des neuen Motoren-Reglements im Jahr 2026 zusammenspannen, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch weil sich das Abnicken des Regelwerks durch die FIA zuletzt immer länger hinauszog, verzögerte sich auch die offizielle Bekanntgabe der Partnerschaft. Nach letzten Plänen soll der FIA-Weltrat das Motoren-Reglement nun per Fax-Voting am 2. August endlich verabschieden.

Genau wie Audi, das sich mit dem Sauber-Rennstall verbünden will, hat Porsche anschließend 15 Tage Zeit, den Einstieg bei den Formel-1-Verantwortlichen offiziell anzumelden. Eigentlich hatten beide deutschen Premium-Hersteller geplant, die große Nachricht vom F1-Engagement am Rande eines Grand-Prix-Wochenendes zu verkünden. Jetzt werden die offiziellen Einstiegsmeldungen wohl mitten in die Sommerpause fallen.

Die Frage lautet dabei allerdings, wie viel Neues Porsche überhaupt noch verkünden kann. In einem Dokument der marokkanischen Kartellbehörden sickerten jetzt bereits erste Details zur neuen Kooperation durch. Unternehmen, die Geschäfte in dem nordafrikanischen Land betreiben, müssen größere Übernahmen offiziell anmelden. Und wie in Marokko üblich, wurden diese Dokumente öffentlich ausgehängt.

Red Bull Fabrik - Milton Keynes - 2021
Red Bull

Red Bull und Porsche gleichberechtigt

Darin steht schwarz auf weiß zu lesen, dass Porsche und Red Bull ein Joint Venture anstreben, um gemeinsam Motoren zu bauen. Ob es sich dabei nur um die Entwicklung von F1-Antriebseinheiten handelt oder ob auch die Lieferung des Motors für das neue Red Bull RB17 Hypercar geplant ist, wurde nicht im Detail aufgeschlüsselt.

Was die F1 Power Unit angeht, soll der Verbrennungsmotor nach Informationen von auto motor und sport von Red Bull Powertrains im neu geschaffenen Motoren-Campus in Milton Keynes entwickelt und gebaut werden. Porsche steuert den elektrischen Hybrid-Teil bei, der wohl in Weissach entsteht.

Offiziell angemeldet wurde, dass die Porsche AG 50 Prozent von Red Bull Technology übernehmen will. Damit hätten beide Seiten gleichberechtigt das Sagen beim Formel-1-Rennstall. Als Grund für das Vorhaben wird offiziell der Bau eines Chassis für eines von zwei F1-Teams des Unternehmens Red Bull angegeben. Alpha Tauri entwickelt seine Autos bekanntlich selbst.

Mit dem neuen Porsche-Deal bleibt jedoch die Frage offen, was aus dem aktuellen Motorenpartner wird. Honda hatte zur Saison 2022 den Ausstieg aus der Königsklasse erklärt, baut aber weiterhin Triebwerke für beide Red-Bull-Teams in der Formel 1. Die Japaner tauchen nun nicht mehr offiziell in der Liste der Motorenlieferanten auf, die Logos wurden von den Autos entfernt.

Doch nach dem Gewinn des WM-Titels 2021 hat das Unternehmen aus Tokio offenbar wieder Feuer gefangen. Eine Delegation von Honda-Verantwortlichen reiste zuletzt extra zum Grand Prix nach Spielberg, um die Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit nach 2025 auszuloten. Red Bull hatte den Honda-Managern dabei offenbar angeboten, sich künftig mit Alpha Tauri zusammenzuspannen.

Honda-Logo - Red Bull - Formel 1 - 2020
Red Bull

Honda will Red Bull statt Alpha Tauri

Doch auch bei Honda weiß man, dass mit dem B-Team aus Faenza keine Weltmeisterschaften zu gewinnen sind. Stattdessen will man lieber weiter mit Max Verstappen und dem A-Team aus Milton Keynes auf Titeljagd gehen. Die Frage lautet nun, wie man Honda eine Absage erteilt, ohne den aktuellen Partner vor den Kopf zu stoßen. Die japanische Seele ist diesbezüglich bekanntlich sehr empfindlich.

Red Bull steht vor dem Problem, dass man noch bis einschließlich 2025 auf den Support von Honda angewiesen ist. Die Motoren sind zwar technisch eingefroren, doch auch bei einem feststehenden Reglement sind immer wieder kleine Anpassungen nötig. Im Kampf gegen die Werksteams von Mercedes und Ferrari kann sich Red Bull nicht leisten, Schwächen beim Antrieb zu zeigen.

Außerdem hätte es Red Bull gerne gesehen, dass Honda – wie schon in den vergangenen Jahren – wieder offiziell als Partner auftritt und im Gegenzug für die Logos auf den Autos den Preis für die Lieferung der Antriebseinheiten reduziert. Red Bull geht mit dem Porsche-Deal also ein nicht unerhebliches Risiko ein. Und ob die neuen Motoren 2026 konkurrenzfähig sind, steht ja auch noch nicht fest.