Porsche und die Formel 1, das ist eine unglückliche Liebesbeziehung. Die Traum-Ehe will einfach nicht klappen. Den schwäbischen Sportwagenhersteller zog es wie die Konzernschwester Audi in die Königsklasse. Beide arbeiteten im letzten Jahr an einem Formel-1-Einstieg. Doch während Audi mit Sauber längst einen Landeplatz gefunden hat und ab 2026 mit einem eigenen Team und einem neu konstruierten Antrieb aus Ingolstadt antritt, steht Porsche immer noch mit leeren Händen da.
Wie mittlerweile durchgesickert ist, gab es mehr als nur einen ernsthaften Versuch, in der höchsten Spielklasse des Motorsports Fuß zu fassen. Die Ehe mit Red Bull schien bereits geschlossen. Porsche wollte 50 Prozent von dem österreichischen Formel-1-Team übernehmen und zusammen mit RB Powertrains einen Motor entwickeln. Das Projekt scheiterte im letzten Moment, weil Porsche zu viel Einfluss forderte, Red Bull aber lieber unabhängig bleiben wollte. Das Weltmeister-Team verbündete sich vier Monate nach der Scheidung mit Ford.
Williams als zweite Anlaufstelle
Trotzdem hielten die Schwaben eisern an ihrem Formel-1-Plan fest und stellten ein Budget bereit, den Motor zu entwickeln. Basis sollte der V6-Turbo ein, der bereits 2018 auf dem Prüfstand stand. Das Projekt wurde damals auf Eis gelegt, weil Porsche in den Strudel des Dieselskandals geriet. Außerdem wurden in Weissach Pläne durchgespielt, wie man die Infrastruktur modernisieren und rechtzeitig zum Start der 2026er-Saison auf Formel 1-Niveau heben könnte. Ohne Red Bull hätte man den Antrieb im Alleingang entwickeln und fertigen müssen.