Der Deal war eigentlich schon fix. Zum Red-Bull-Heimspiel in Österreich sollte die Kooperation mit Porsche und der damit verbundene F1-Einstieg zur Saison 2026 offiziell verkündet werden. Doch dann verzögerte sich die Verabschiedung des Motoren-Reglements durch die FIA. Und plötzlich wurde auch die Zusammenarbeit hinterfragt.
Red Bull war nicht bereit, 50 Prozent der Anteile an seinem F1-Rennstall abzutreten und damit Porsche ein entsprechendes Mitspracherecht zu gewähren. Teamchef Christian Horner betonte: "Wir sind ein unabhängiges Team und haben immer so operiert, um flexibel und schnell und effizient zu arbeiten. Das ist ein Teil der DNA von Red Bull."
Sportchef Helmut Marko bestätigte schon im Fahrerlager von Zandvoort, dass die Gespräche momentan auf Eis liegen. Man sei nicht mehr bereit, Anteile am Rennstall zu verkaufen, erklärte der Grazer. Nur bei der Motorensparte "RB Powertrains" könne ein Partner einsteigen. Doch das war Porsche offenbar nicht genug.

Porsche zieht die Reißleine
Am Freitag (9.9.) hat der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen deshalb offiziell die Reißleine gezogen. In einer Pressemitteilung ließ der Konzern verlauten: "Im Zuge eines möglichen Formel-1-Einstiegs haben Porsche und Red Bull in den vergangenen Monaten Gespräche geführt. Beide Unternehmen sind gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Gespräche nicht weiter geführt werden."
Als Begründung gab der Konzern die fehlende Bereitschaft zur Mitbestimmung im Rennstall an: "Prämisse war immer eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die neben einer Motoren-Partnerschaft auch das Team umfasst. Dies konnte nicht realisiert werden."
Wie es bei Red Bull weitergeht, ist unklar. Die Verantwortlichen betonten zuletzt mehrfach, dass sie mit der aufgebauten Infrastruktur für 2026 einen Motor im Alleingang bauen können. Bei RB Powertrains haben die mittlerweile 300 Mitarbeiter einen Prototyp des neuen Motors fertiggestellt. Das Aggregat für die Zukunft läuft bereits seit der Sommerpause auf dem Prüfstand.

Findet Porsche einen anderen Partner?
Aus Japan hört man, dass Honda die Zusammenarbeit mit Red Bull gerne fortsetzen würde. Doch der aktuelle Motorenlieferant will das Aggregat für die Königsklasse natürlich selbst herstellen und nicht nur sein Logo auf einen von Red Bull entwickelten Antrieb klatschen.
Auch bei Porsche hat man das Thema Formel-1-Einstieg offenbar noch nicht ganz abgehakt. In der Pressemitteilung fügte der Konzern noch an: "Mit den beschlossenen Reglementänderungen bleibt die Rennserie für Porsche ein attraktives Umfeld, das weiterhin beobachtet wird."
Weil Porsche alleine nicht die Infrastruktur besitzt, um einen kompletten F1-Motor in Eigenregie zu bauen, müsste man sich wohl an ein bestehendes Projekt dranhängen. Es würde sich damit um eine reine Sponsorenpartnerschaft handeln. Aktuell ist aber unklar, ob eines der anderen Teams für solch eine Kooperation bereit wäre.