Pierre Gasly begann seine Rennlaufbahn 2006 im Kartsport. Nachdem er vier Jahre später Zweiter in der CIK-FIA-KF3-Europameisterschaft und Vierter im Weltcup geworden war, wechselte er schließlich ins Formel-Auto.
Eingewöhnungs-Phase? Fehlanzeige. 2011 sicherte sich Gasly auf Anhieb den dritten Platz der französischen Formel 4. 2012 trat er für R-Ace GP im Formel Renault 2.0 Europacup an, den er auf Rang zehn abschloss. Außerdem holte er aus einigen Rennteilnahmen an der nordeuropäischen Formel Renault einen Podiumsplatz.
2013 dann der erste große Erfolg: Gasly startete erneut – diesmal für Tech 1 Racing – im Formel Renault 2.0 Europacup und machte mit acht Podestplatzierungen aus 14 Rennen den Titel klar. Darüber hinaus schloss er die alpine Formel Renault als Sechster ab – und das, obwohl er an etlichen Rennterminen gar nicht teilgenommen hatte.
Red Bull wird hellhörig
2014 wechselte der Franzose zu Arden Motorsport in die Formel Renault 3.5. Achtmal stand Gasly auf dem Podium. Ganz nach oben aufs Treppchen schaffte er es aber nicht. Saisonresultat: Vize-Meister. Viel wichtiger jedoch: Red Bull Racing hatte das Top-Talent indes ins Förderprogramm aufgenommen. Zudem stieg Gasly für Caterham Racing zum neunten Renn-Wochenende in die GP2-Serie ein, wo er die Saison auf Rang 29 abschloss.
Als er 2015 beim französischen Team DAMS (Driot Associés Motor Sport) seine erste komplette GP2-Saison bestritt, schaffte er es auf Platz acht. Ein Jahr später unterschrieb Gasly beim Prema Powerteam und machte den GP2-Titel klar. Logische Konsequenz: nun, eigentlich der direkte Einzug ins Motorsport-Oberhaus. Doch anstatt Gasly gleich beim Red-Bull-Schwester-Team Toro Rosso zu engagieren, parkte ihn Sportchef Helmut Marko 2017 vorab beim Team Mugen in der japanischen Super Formula. Er schloss dies Saison auf Platz zwei ab.
Endlich in die Königsklasse
Dann kam die Berufung 2017 in die Formel 1 doch noch aus heiterem Himmel. Gasly bestritt die Rennen in Malaysia und Japan als Ersatz für Toro-Rosso-Fahrer Daniil Kvyat. Dessen Teamkollege Carlos Sainz wechselte kurzfristig zu Renault. Ganz zum Vorteil des Franzosen, der deshalb gleich in der Königsklasse blieb und auch 2018 ein Stammcockpit erhielt. Anschließend blitzte sein Talent häufig auf. Highlights wie Rang vier in Bahrain, Platz sieben in Monaco und Rang sechs in Budapest sicherten Gasly ein Cockpit bei Red Bull Racing für 2019.
Der Eurphorie folgte große Ernüchterung. Klar – sein Talent ließ sich auch während der Premieren-Saison bei Red-Bull nicht leugnen. Aber so richtig lief es nicht für den jungen Franzosen. Bis zur Sommerpause sammelte er 63 Punkte – laut den Red-Bull-Bossen viel zu wenig. Die Folge: Helmut Marko holte Youngster Alexander Albon von Toro Rosso und stufte Gasly dorthin zurück.
Gasly lässt die Kritiker verstummen
Trotz allen Frusts: Der Wechsel tat dem jungen Piloten gut. Anspannung und Unsicherheiten, die er im Red Bull an den Tag gelegt hatte? Verflogen. Gasly fuhr befreit auf, schaffte es in der Gesamtwertung auf Rang sieben.
Übrigens: Albon tat sich bei Red Bull derweil schwer. Immer wieder erwarteten die Experten erneut einen Cockpit-Tausch der beiden Talente – vor allem, als Gasly bei Toro Rosso (mittlerweile Scuderia Alpha Tauri) auch 2020 überzeugte. Aber Red Bull blieb bei der Entscheidung.
Gaslys neu gewonnenem Selbstvertrauen tat das nichts an. Als er in Monza seinen ersten Grand-Prix-Sieg einfuhr, brachen bei der Scuderia Alpha Tauri alle Dämme. Am Ende der Saison schaffte er es auf einen guten zehnten Platz. 2021 und 2022 startete Gasly ebenfalls für Alpha Tauri. Es reichte für WM-Plätze neun und 14 in Red Bulls B-Team.
Trotz seiner guten Leistungen blieb ihm eine Rückkehr in die erste Mannschaft verwehrt und Gasly schaute sich deshalb nach anderen Cockpits um. Bei Alpine fand er einen Platz und konnte überzeugen. In Zandvoort wurde der Franzose Dritter und in der WM-Wertung landete er auf Platz elf. Der schwächelnde Alpine hielt Gasly jedoch 2024 nicht davon ab, einzelne Glanzlichter zu setzen und bei seinem Team einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Am Ende der Saison brillierte Gasly – São Paulo wurde er Dritter hinter seinem Teamkollegen Esteban Ocon. Weitere starke Leistungen sorgten dafür, dass Alpine noch auf Platz sechs bei den Teams landete.
Für die Formel-1-Saison 2025 bekommt Gasly mit Jack Doohan einen neuen Teamkollegen. Nach dem Abgang von Esteban Ocon zu Haas, ist Pierre Gasly die Nummer 1 bei Alpine.