Perez-Rauswurf: Horner vor schwerer Entscheidung

Red Bull vor schwerer Entscheidung
Horner deutet Perez-Rauswurf an

GP Mexiko 2024

Eigentlich peilte Sergio Perez vor seinen eigenen Fans in Mexiko den Befreiungsschlag an. Am Ende wurde es der nächste Rückschlag in einer sowieso schon schwierigen Saison. Nach seiner Qualifying-Pleite begann der Lokalmatador auch das Rennen mit einem Fehlstart. Er war einen Meter zu weit über seine Startbox hinausgerollt. So etwas darf einem erfahrenen Piloten nicht passieren.

Aber auch ohne die Fünf-Sekunden-Strafe wäre es wohl ein harter Nachmittag geworden. Noch bevor der Sünder die Strafe beim Boxenstopp absitzen konnte, kam es bei der Aufholjagd von Startplatz 18 zum Duell mit Liam Lawson. Der Neuseeländer im Toro Rosso lieferte harte Gegenwehr. In Runde 18 kam es in der engen Kombination bestehend aus den Kurven vier bis sechs zur Kollision.

Lawson vs. Perez - GP Mexiko 2024
Red Bull

Erst Fehlstart, dann Kollision

Lawson ging bei dem Duell nicht nur als sportlicher Sieger hervor, beim Auto von Perez ging auch noch deutlich mehr kaputt. "Der Seitenkasten hatte ein Loch und am Unterboden fehlte ein Teil", berichtete Teamchef Christian Horner. "Insgesamt hat er 70 Punkte an Abtrieb verloren. Mit dem waidwunden Auto lagen Punkte heute niemals in Reichweite."

Dass sich zwei Fahrer aus dem Red-Bull-Kader so hart bekämpfen, kam bei der Teamführung nicht gut an. "Ich habe mit Checo gesprochen. Beide haben sich nach dem Rennen getroffen. So wie ich das verstehe, hat sich Liam für den Zwischenfall entschuldigt. Wir werden unsere Lehren daraus ziehen. Man hat immerhin gesehen, dass die beiden Teams unabhängig Rennen fahren, auch wenn sie den gleichen Besitzer haben."

Weil auch Max Verstappen dieses Mal die Kohlen nicht aus dem Feuer holen konnte, verlor Red Bull einen weiteren Platz in der Teamwertung. Nach McLaren zog nun auch noch Ferrari vorbei, und zwar gleich um 25 Punkte. "Den Konstrukteurspokal können wir damit vergessen", schimpfte Red-Bull-Sportchef Helmut Marko nach der Zieldurchfahrt.

Sergio Perez - GP Mexiko 2024
Red Bull

Nur die Ergebnisse zählen

Mit jedem Platzverlust gehen Red Bull auch Millionen an Prämiengeldern verloren. Eigentlich kann man es sich nicht leisten, als Ein-Mann-Team in der Formel 1 anzutreten. Horner deutete an, dass die Geduld mit Perez irgendwann vorbei ist, auch wenn der Vertrag mit dem Mexikaner noch bis Ende der kommenden Saison läuft.

"Bei Checo hat dieses Wochenende nichts geklappt. Er weiß selbst, dass die Formel 1 ein Geschäft ist, bei dem nur die Ergebnisse zählen. Wenn man nicht abliefert, gerät man in den Fokus. Bleiben die Leistungen regelmäßig unter den Erwartungen, muss man sich das genauer anschauen. Das ist ein andauernder Prozess. Wir sind darauf angewiesen, dass beide Autos regelmäßig punkten."

Sollte keine Besserung eintreten, muss Red Bull irgendwann die Reißleine ziehen. Es scheint, als sei dieser Moment nicht mehr weit entfernt. Wenn das Ausbezahlen des Vertrages weniger schwer wiegt, als der Einnahmen-Verlust aus den Platzierungsgeldern, dann ist es Zeit zu handeln. Horner wollte auf direkte Nachfrage nicht einmal ausschließen, dass Perez sein Cockpit noch vor Saisonende räumen muss.

Sergio Perez - GP Mexiko 2024
Red Bull

Perez-Rauswurf vor Saisonende?

"Als Team arbeiten wir hart, um ihn zu unterstützen. Wir haben alles getan, was möglich ist und werden das auch nächste Woche tun. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem einfach nicht noch mehr geht. Da kommt der Moment, an dem schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir sind jetzt nur noch Dritter in der Teamwertung. Wir wollen unbedingt wieder auf die Siegerstraße kommen. Das wird eine schwierige Aufgabe in den letzten vier Rennen."

Sollte Perez sein Cockpit verlieren, stellt sich die Frage, wer das Cockpit übernehmen darf. In Austin konnte Lawson noch mit einem starken Comeback glänzen. Yuki Tsunoda fährt eine ordentliche Saison, doch in Mexiko gingen beide leer aus. Horner gab zu, dass beide keinen guten Tag hatten. "Es ist erstaunlich, wie sich alles innerhalb von sieben Tagen ändern kann." Red Bull muss spätestens in der Winterpause eine Lösung finden. Vielleicht findet sich die außerhalb des eigenen Kaders.