Nikita Mazepins Karriereweg wurde maßgeblich durch die finanzielle Unterstützung seines Vaters Dimitri Mazepin geebnet – einer der Eigner und Vorsitzender des russischen Chemiekonzerns Uralchem. Erste Erfahrungen sammelte der junge Rennfahrer ab 2011 im Kart-Sport. Dort sicherte er sich 2014 den zweiten Platz in der CIK-FIA-Kart-Weltmeisterschaft.
Erste Schritte im Formel-Sport
Auf Tuchfühlung mit dem Formel-Sport ging er schon Ende 2014, als er bei den ersten vier Terminen der indischen MRF Challenge Formel 2000 an den Start ging. Bereits im zweiten Rennen erzielte er eine Podest-Platzierung. Seine erste komplette Motorsport-Saison – abgesehen von seiner Zeit im Kart – absolvierte Mazepin bei der Toyota Racing Series in Neuseeland. Am Ende stand er im Klassement auf Platz 18. Anschließend fuhr Mazepin für Josef Kaufmann Racing die nordeuropäische Formel Renault mit und wurde Zwölfter. Hinzu kamen einige Gaststarts im Formel Renault 2.0 Eurocup.
Formel-3-Aufstieg und erster F1-Berührungspunkt
2016 wechselte er in die europäische Formel 3 und im Zuge dessen zum britischen Team Hitech Grand Prix. Erfolge stellten sich aber erst ein Jahr später ein, hatte es in seiner Premiere-Saison doch nur für Rang 20 gereicht. 2017 schaffte er es dagegen dreimal aufs Podest und am Ende auf Platz zehn.
Indes war der damalige Formel-1-Rennstall Force India auf den Youngster aufmerksam geworden. Das in Silverstone ansässige Team nahm ihn in den Kader und somit ins Test-Programm auf. Mazepin arbeitete dort regelmäßig im F1-Simulator.
Als bester GP3-Rookie direkt in die Formel 2
Zur Saison 2018 unterschrieb Mazepin beim französischen Team ART Grand Prix für die Teilnahme an der GP3-Serie. Mit vier Rennsiegen mauserte er sich prompt zum besten Rookie der Saison und wurde Vizemeister. Was folgte, war der direkte Aufstieg in die FIA-Formel-2-Meisterschaft. Mazepin startete weiterhin für ART Grand Prix. Doch während sein Teamkollege Nyck de Vries 2019 den Titel holte, blieb das russische Talent auf dem enttäuschenden 18. Platz zurück.
Über Hitech GP in die Königsklasse
Mazepin kehrte dem französischen Rennstall den Rücken, kam beim britischen Team Hitech Grand Prix unter. Hier feierte er erste echte Formel-2-Erfolge. Mit zwei Rennsiegen und vier Platzierungen auf Rang zwei attestierte man ihm bis zum letzten Event große Titel-Chancen. Schließlich reichte es nur für den fünften Platz, dafür aber gleichzeitig für ein Engagement auf der größten Bühne des Motorsports: 2021 debütierte Mazepin als Fahrer für das Haas F1 Team – an der Seite seines teaminternen Rookie-Konkurrenten Mick Schumacher.
Heißsporn Mazepin
Mazepin leistete sich während seiner Karriere bereits etliche Eskapaden – nicht nur auf, sondern auch abseits der Rennstrecke. Beispielsweise schlug er seinem Konkurrenten Callum Ilott nach einem Formel-3-Training im Jahr 2016 zweimal ins Gesicht. Der Grund: Er habe ihn auf seiner schnellen Runde behindert. Gut drei Jahre später verursachte er durch ein gefährliches Manöver eine Kollision und beendete so das Rennen von insgesamt drei Fahrern. 2020 rammte der Youngster in Spa gefrustet ein Schild mit seinem Boliden in Richtung Yuki Tsunoda (seit 2021 ebenfalls Formel-1-Pilot). Den jungen Japaner, mit dem er sich zuvor ein heißes Duell geliefert hatte, verfehlte er nur knapp. Beim Saison-Finale der Formel 2 drängte er erst Tsunoda von der Strecke ab. Anschließend bremste er den Brasilianer Felipe Drugovic unfairerweise aus, worauf dieser mit einer Werbetafel kollidierte.
Hinzu kamen verbale Social-Media-Entgleisungen und der Höhepunkt Ende 2020: Mazepin veröffentlichte ein Instagram-Video, in dem er eine junge Frau sexuell belästigte. Der Skandal schhlug hohe Wellen. Etliche forderten noch vor dem Debüt seinen Formel-1-Ausschluss. Letzten Endes durfte Mazepin aber bleiben.