Wo hat die Saison Ihre Erwartungen erfüllt, wo enttäuscht?
Hülkenberg: Sie hat die Erwartungen erfüllt in dem Sinne, dass ich wieder richtig Lust habe auf die Arbeit, das Fahren, den Wettbewerb. Trotz der sportlich schwierigen Saison spüre ich nach wie vor Freude daran, wieder Rennfahrer zu sein. Die Vorteile stechen immer noch bei weitem die Nachteile aus. Hinter den Erwartungen blieb die Entwicklung des Autos. Am Anfang der Saison waren wir noch dabei. Aber dann haben wir keine Rundenzeit mehr gefunden, speziell auf der aerodynamischen Seite. Und das hat uns am Ende der Saison das Genick gebrochen. Deshalb sind wir auch Letzter. Ich habe natürlich nicht erwartet, dass wir jedes Wochenende in die Punkte fahren. Aber ein bisschen mehr hatte ich mir schon ausgerechnet.
Wäre mehr drin gewesen als die neun Punkte?
Hülkenberg: In Singapur wäre mehr drin gewesen, wenn wir gestoppt hätten unter dem Safety-Car. Aber sonst gab es nicht viele Möglichkeiten. Uns fehlte einfach der Speed, um aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren.
Kurz weg von der Technik. Sie waren drei Jahre fast komplett weg. Hat sich die Formel 1 in dieser Zeit verändert?
Hülkenberg: Nicht wirklich. Die Bühne ist größer geworden, das Interesse der Fans auch. Heute wissen mehr Leute, was Formel 1 ist, mehr Leute kennen die Fahrer. Aber das Kerngeschäft, die Aufgabe, die Dynamik innerhalb des Fahrerlagers sind gleichgeblieben.

In Melbourne fuhr Nico Hülkenberg mit Platz sieben sein bestes Ergebnis des Jahres ein - trotz Panne nach der Zieldurchfahrt.
Manche ein Kollege klagt über zu viel Stress, zu viele Termine. Empfinden Sie das auch so?
Hülkenberg: Es kommt wahrscheinlich darauf an, für welches Team du fährst, wie viele Sponsoren du befriedigen musst und wie du von deinem Team vor den Karren gespannt wirst. Für mich würde ich das nicht unterschreiben. Dadurch, dass die Bühne größer geworden ist, sind die Donnerstage mit Medienterminen schon etwas intensiver geworden. Da bleibt es nicht aus, dass wir uns in den vielen Interviews wiederholen. Alle stellen ähnliche Fragen, und du sagst halt immer wieder das Gleiche. Das kann schon ziemlich ermüdend sein.