Rang 9, 10 und 10. Das sind die Startplätze von Nico Hülkenberg in den ersten drei Rennen seines Comebacks. Wie schon beim Saisonauftakt in Bahrain qualifizierte sich der Heimkehrer für das Q3. Und da war mehr drin als der zehnte Platz. "Wenn ich nur die Zeit vom Q2 wiederholt hätte, wäre ich Achter geworden", ärgerte sich Hülkenberg.
Die Q2-Zeit des Deutschen lag nur 0,061 Sekunden über der besten Zeit von Ferrari-Pilot Charles Leclerc. "Das spricht für den Fahrer und auch das Auto", freute sich Teamchef Guenther Steiner. Der Südtiroler ist sicher: "Heute hätten wir es mit beiden Autos ins Q3 schaffen können. Kevin hat in der entscheidenden Runde in Kurve 6 den Randstein getroffen und danach das Auto überfahren, weil er mit Macht den Fehler gutmachen wollte." Magnussen schluckte den Ärger: "Nico hat gezeigt, was unser Auto kann."

Dilemma mit den Aufwärmrunden
Hülkenberg bremste in seiner letzten Q3-Runde ein anderes Problem. Auf kaum einer Rennstrecke ist es so wichtig, die Reifen in ihre Arbeitsfenster zu bringen wie in Melbourne. Dazu braucht es die perfekte Aufwärmstrategie. "Jeder hat da seinen eigenen Plan, und das macht es so schwierig, bei der Vorbereitung die richtigen Entscheidungen zu treffen", erklärt Hülkenberg.
Haas hatte sich nach der Runde aus der Boxengasse raus für zwei Präparationsrunden entschieden, bevor der Hammer fallen sollte. "In der Runde vor der schnellen Runde bin ich in Kurve 11 auf Gasly aufgelaufen, und von hinten hat Lewis Druck gemacht und versucht, an mir vorbeizukommen. Dabei ist er noch eine zweite langsame Runde gefahren. Das Problem ist, dass du im Gegensatz zu anderen Strecken nicht weißt, was die vorhaben: Fahren die noch eine langsame Runde oder geben sie Gas?", beschreibt Hülkenberg das Dilemma.

Punkte mit einem guten Start
Der Rheinländer wollte seine schnelle Runde nicht hinter zwei Autos angehen, weil das bedeutet hätte, dass er im letzten Sektor zu viel Platz nach vorne schaffen hätte müssen. Dann wären die Reifen zu kalt gewesen. Deshalb trat er die Flucht nach vorne an. Der überflüssige Kampf mit Hamilton um die Position bedeutete, dass die Gummis ein bisschen zu warm waren für die perfekte Runde. "Im Endeffekt kostet dich das drei Zehntel. Ich bin mir sicher, dass ich auf jeden Fall meine Q2-Zeit geschafft hätte."
Der zehnte Startplatz ist auch kein Beinbruch. Jetzt muss es Hülkenberg noch im Rennen durchbringen. Der Reifenverschleiß macht ihm keine Sorgen. "Das wurde in den ersten beiden Rennen übertrieben. In Bahrain hat der beschädigte Frontflügel das Bild verzerrt. In Jeddah konnten wir bis zum Schluss Gas geben. Ich erwarte auch für Melbourne keine Probleme. Deshalb sollte Punkte für uns möglich sein."
Wichtiger wird der Start sein. Für Hülkenberg ging er bei den ersten beiden Rennen jeweils rückwärts. "Ich habe beide Male den Druckpunkt der Kupplung nicht genau getroffen. Beim ersten Mal war ich zu spät, beim zweiten Mal zu früh dran." Üben hilft auch nicht viel, meint der Fahrer. Die Probestarts auf der Zielgerade finden nicht im Kampfgetümmel statt. Da sind die Rahmenbedingungen andere als beim Rennen.