Neuer Formel-1-Superhelm 2019: Noch besserer Kopfschutz

Neuer Formel-1-Superhelm 2019
Noch besserer Kopfschutz für Fahrer

Wie sicher die Formel-1-Helme inzwischen sind, zeigte ein Vorfall beim GP Russland. Ein Carbon-Teil, das sich von einem Renault gelöst hatte, traf auf das Visier von Piere Gasly. Es hielt den Aufprall aus. 2019 werden die Helme noch sicherer. Der FIA-Standard 8860-2018 schreibt für das kommende Jahr einen noch besseren ballistischen Schutz, eine nochmals erhöhte Energieabsorption und einen erweiterten Schutzbereich für den Fahrer vor.

Peter Bürger, Servicebeauftragter des japanischen Helmherstellers Arai, der Max Verstappen, Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Sebastian Vettel beliefert, spricht von einem Superhelm. „Alle Formel 1-Fahrer müssen ab 1.1.2019 mit der neuen Helm-Homologation fahren“, führt Bürger aus. „Das Carbon-Panel auf der Oberseite des Visiers verschwindet. Der Gesichtsausschnitt verringert sich deshalb um etwa 10 Millimeter.“

Das Helmvisier-Panel führte die FIA nach dem Unfall von Felipe Massa in Budapest 2009 ein. Es besteht aus einem Zylon-Kern und wird von Carbon ummantelt. Zylon schützt zum Beispiel auch das Cockpit der Formel-1-Autos. Das Problem mit dem Helmvisier-Panel ist, dass es an der Rennstrecke von einem Service-Techniker angebracht werden muss. Das ist in Nachwuchsserien wie Formel 3 und Formel 4 sehr aufwändig und kostspielig. Die FIA will einen einheitlichen Standard. Auch in den Nachwuchsserien soll der neue Helm alsbald eingeführt werden. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht.

Formel 1 - Helm 2019 - "Superhelm"
ams

Die neue Helmkonstruktion sei steifer als die bisherige. Der Helm besteht aus Carbon, das Visier aus Polycarbonat. „Es hält eine kleine Stahlkugel aus, die mit 620 km/h auf das Visier gefeuert wird“, erklärt Bürger. Auch die Seitenelemente wurden verstärkt, mit dem Ziel, den Kopf des Fahrers noch effektiver zu schützen. Der neue Helm wiegt etwa 50 Gramm weniger. Je nach Kopfgröße wiegt ein aktueller Helm um die 1,4 Kilogramm. Die derzeitige Version koste etwa 3.500 Euro. Der neue Superhelm soll zwischen 4.000 und 4.500 Euro liegen.

Die FIA verschärfte die Testkriterien. Hier sind sie in etwas komplizierter Fachsprache nach dem neuen Standard 8860-2018 aufgeführt:

  1. Standard-Aufprall: Helmaufprall bei 9,5 m/s. Die maximale Verzögerung am „Kopf des Fahrers“ darf 275G nicht überschreiten.
  2. Aufprall mit niedriger Geschwindigkeit: Helmaufprall bei 6 m/s. Die maximale Verzögerung darf 200G bei einem maximalen Durchschnitt von 180G nicht überschreiten.
  3. Geringer Seitenaufprall: Helmaufprall bei 8,5 m/s. Die maximale Verzögerung darf 275G nicht überschreiten.
  4. Fortgeschrittener Ballistik-Schutz: Ein 225 g schweres Metall-Geschoss, das mit 250 km / h abgefeuert wird. Die maximale Verzögerung darf 275G nicht überschreiten.
  5. Quetschen: Ein 10 kg schweres Gewicht fällt aus 5,1 Meter auf den Helm. Quer- und Längstests. Die übertragene Kraft darf 10 kN (Kilonewton) nicht überschreiten.
  6. Durchbrechung der Schale / Eindringen in die Schale: Ein 4 kg schwerer Schlagschrauber wurde mit 7,7 m/s auf den Helm fallen gelassen.
  7. Durchdringung des Visiers: Luftgewehr feuert 1,2 g schweres Schrotgeschoss auf das Visier. Schrotgeschoss darf nicht in das Innere des Helms eindringen.
  8. Visierbeschichtung: Sendetest, um Farbgebung und Sicht zu gewährleisten, wird nicht signifikant verändert oder verzerrt.
  9. Haltesystem: Abrolltest und dynamischer Test, um die Stärke des Kinnriemens und seiner Befestigungen sicherzustellen.
  10. Kinnschutz geradliniger Einschlag: Einschlagstest mit voller Kopfform bei 5,5 m s. Die Spitzenverzögerung darf 275G nicht überschreiten.
  11. Kinnschutz quetschen: Hammer schlägt Kinnschutz und misst die Fähigkeit, den Aufprall vom Kopf fernzuhalten.
  12. FHR mechanische Stärke: Test, um eine hohe Festigkeit der Befestigungspunkte für Frontalkopfstützen zu gewährleisten.
  13. Schutz und Oberflächenreibung/-Spannung: Test, um die gleichmäßige Verformung der Oberfläche sicherzustellen, und die Reibung/Spannung zu minimieren. Die Oberfläche der Schale wurde ebenfalls dem BARCOL-Härtetest auf Widerstandsfähigkeit gegen Einschlag unterzogen.
  14. Entflammbarkeit: Helm wird einer 790 Grad Celsius heißen Flamme ausgesetzt; Helm muss „selbst löschen“, sobald die Flamme ihn nicht mehr trifft.
Formel 1 - Helm 2019 - "Superhelm"
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