Die FIA hat sich mit ihrer Analyse der umstrittenen Safety-Car-Phase am Ende des Saisonfinales in Abu Dhabi viel Zeit gelassen. Das setzte die Erwartungshaltung in die Konsequenzen hoch. In einem ersten Schritt kündigte FIA-Chef Mohammed Ben Sulayem personelle und strukturelle Änderungen an. Niels Wittich und Eduardo Freitas ersetzen Michael Masi als Rennleiter, mit Herbie Blash als graue Eminenz im Rückraum.
Zusätzlich gibt es ein Kontrollzentrum in Paris. Der Videoschiedsrichter im Fußball stand Modell. Die Teamchefs erhoffen sich durch das doppelt abgesicherte System verlässlichere und plausiblere Entscheidungen.
Doch das könnte ein Trugschluss sein. Menschen machen Fehler, egal wie sie heißen. Vor allem wenn man schnell entscheiden muss. Im Motorsport hat man nicht die Zeit wie im Fußball. Und was verlässlich ist, liegt immer im Auge des Betrachters. Aus Sicht eines Teilnehmers hängt die Qualität eines Urteils davon ab, ob man Opfer oder Begünstigter ist.

Fünf Mal Ende unter Safety-Car
Eine Reform des Safety-Car-Procedere blieb der Weltverband noch schuldig. Obwohl es der stille Wunsch der Teams ist, ein Rennen unter grüner Flagge zu Ende zu bringen, konnten sich die Beteiligten nicht darauf einigen, genau das in den Regeln festzuschreiben.
Nach heutigem Stand wird es keinen Abbruch mit Re-Start geben, wenn es spät im Rennen ein Safety-Car eingesetzt wird. Auch dann nicht, wenn dann eine Zieldurchfahrt unter Gelb droht.
Die FIA legte den Teams eine Statistik vor, wonach in den letzten 20 Jahren nur fünf Grands Prix hinter dem Safety-Car zu Ende gegangen sind. Damit muss die Formel 1 leben können, hieß es in der Runde. Stattdessen arbeitet man an Maßnahmen, wie man eine Safety-Car-Phase verkürzen könnte.

Geschenk des Zurückrundens soll bleiben
Viele Möglichkeiten gibt es nicht. Am meisten Zeit könnte man sparen, wenn die überrundeten Fahrer sich hinter das Feld fallen lassen. "Das könnte man zu jeder Zeit während der Safety-Car-Phase bewerkstelligen ohne die Sicherheit zu gefährden. Es gab Pläne, dass die Überrundeten eine Runde durch die Boxengasse fahren und sich danach hinten wieder einreihen. Das scheitert aber daran, dass die Zeitnahme nicht in der Lage ist, dann jedem Überrundeten eine Runde zu schenken", erklärt Aston-Martin-Sportdirektor Andy Stevenson.
Das Geschenk der Runde soll bleiben, obwohl viele Fans das als unfair finden. Damit kann das Zurückrunden erst beginnen, wenn die Unfallstelle geräumt ist. Die FIA will aber in Zukunft auf eine Extra-Runde Wartezeit verzichten, die normalerweise zwischen Zurückrunden und Re-Start eingeschoben wird. Genau darauf hatte Masi in Abu Dhabi verzichtet und so einen Protest von Mercedes provoziert.