Mercedes: Mick Schumachers Simulator-Einsatzplan

Mick Schumachers Einsatzplan
Ab Europa-Saison im Simulator

Es ist sicher keine einfache Situation für Mick Schumacher. Doch wenigstens hält der 24-Jährige die enge Verbindung in die Formel 1. Drei Rennen ist die neue Saison erst alt. Drei Mal beobachtete der ehemalige Haas-Pilot das Geschehen von der Mercedes-Garage aus. Schumacher, seit nun mehr als drei Monaten für das Team aus Brackley tätig, steht dort an der zentralen Ingenieurs-Insel – immer in der Nähe von Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

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Schumacher wird es als dritter Fahrer von Mercedes noch 20 Mal so ergehen. Eine Einsatzchance bekommt er nur dann, sollten Lewis Hamilton oder George Russell unverhofft ausfallen. Der Formel-2-Meister von 2020 gehört auch zum Ersatzfahrer-Pool von McLaren – zusammen mit Indy-Car-Fahrer Alex Palou, der nur zum Einsatz käme, wenn IndyCar und Formel 1 nicht kollidieren. Sicher ist Schumacher auch einer der Kandidaten im Falle eines Notfalls bei Williams.

Mick Schumacher - Toto Wolff - Mercedes - Formel 1 - GP Bahrain 2023
Wilhelm

Erst Simulator, dann Flugzeug

Bei Rennen, die Langstreckenflüge erfordern, wie Bahrain, Saudi-Arabien und zuletzt Australien, ist der Deutsche das ganze Wochenende an der Rennstrecke. Er erfüllt dort Marketing-Aufgaben für Mercedes, nimmt an den Briefings teil, studiert die Abläufe im Rennteam und schaut Hamilton wie Russell über die Schultern.

Schumacher versucht, alles aufzusaugen. Zum Beispiel den Funkverkehr. Als Stammfahrer steht man für gewöhnlich im Austausch mit dem Renningenieur. Der junge Deutsche dagegen bekommt den gesamten Austausch der Ingenieure am Funk mit – auch den in Richtung Fabrik, wo weitere Mitarbeiter der Rennstrecke zuarbeiten. So wächst sein Gesamtverständnis für die Formel 1.

Ab der Europa-Saison wird das Programm abwechslungsreicher. Der Plan sieht vor, dass Schumacher ab dem GP Emilia Romagna in Imola jeweils freitags im Mercedes-Simulator sitzt, um die Stammfahrer bei den Abstimmungsarbeiten zu unterstützen. Das begrenzte Trainingsprogramm an Freitagen mit jeweils nur einer Stunde pro Session erfordert Zuarbeit aus der heimischen Fabrik.

Mick Schumacher - Mercedes - 2023
Mercedes

Vorbereitung auf Baku

Als dritter Fahrer kann Schumacher Setups testen, für die in den Trainings nicht ausreichend Zeit bleibt. Und Abstimmungen, die das Team mit Hinblick auf Samstag und Sonntag gerne ausprobieren möchte. So wird Schumacher gewissermaßen zu einem wichtigen Helfer von Hamilton und Russell. Durch das Austesten verschiedener Setups sollte sich auch sein Fahrer-Horizont weiten. Nach den Simulator-Tests beginnt der Reisestress. Schumacher wird sich nach getaner Arbeit in den Flieger setzen, um ab Samstag an der Rennstrecke beim Team zu sein. Damit Mercedes im Fall der Fälle nicht ohne Ersatzfahrer dasteht.

Den Simulator kennt Schumacher bereits aus mehreren Sitzungen in diesem Jahr. In der Woche nach Ostern kam er beispielsweise nach Brackley, um den Doppelschlag in Aserbaidschan (30.4.) und Miami (7.5.) vorzubereiten. Der 24-Jährige ist beeindruckt von der Anlage: "Weil sie einfach so fortschrittlich ist." Er will den Simulator so oft wie möglich nutzen: "Ich habe darauf gedrängt, mehr zu tun. Es reicht mir nicht, nur an der Seitenlinie zu sitzen, ich möchte helfen, wo immer ich kann. Natürlich ist es nicht die Realität und ich würde gerne den echten W14 fahren!"

Ob das noch in diesem Jahr der Fall sein wird? Vermutlich nicht. Mercedes bestreitet nach dem Rennwochenende in Spanien zwar noch einen Reifentest im Dienste von Pirelli. Dieser ist noch nicht besetzt, das Stammpersonal hat aber Vorrang. Einen Test in einem alten Mercedes stemmt man auch nicht so einfach. Sie wissen: Jeder Kilometer kostet in der Formel 1 Geld. Da braucht es für jede Ausfahrt schon einen zwingenden Grund.