Schumi: "Teil meines Herzens noch rot"

Michael Schumacher auf der Mercedes GP Präsentation
"Teil meines Herzens immer noch rot"

In bester Laune präsentierte sich Michael Schumacher bei der offiziellen Teamvorstellung in Stuttgart. Das Rampenlicht und die Aufmerksamkeit waren wieder da und auch sein alter Ferrari-Weggefährte Ross Brawn stand an seiner Seite. Schumi fühlte sich sichtlich wohl, dass das Formel 1-Fieber wieder in Deutschland grassiert: "Das haben wir ja schon im Sommer gesehen. Es ist ein tolles Gefühl, solch eine Unterstützung von außen zu bekommen."

Dabei war eine Rückkehr des Rekordchampions immer wieder ein Thema, wie er selbst in Stuttgart zugab: "Ross und ich hatten mindestens einmal pro Jahr Kontakt. Auch als er bei Honda war, deutete er bereits an, dass es vielleicht eine Möglichkeit gibt." Aber das war noch nicht der richtige Zeitpunkt. "Wir haben in Abu Dhabi ein wenig darüber gescherzt. Als er dann in der Winterpause noch einmal anrief, war klar um was es geht", beschreibt der Deutsche den Weg zum Comeback.

Brawn traut Schumacher einiges zu
 
Teamchef Brawn ist begeistert, wieder mit dem alten Weggefährten vereint zu sein. "Er hat wie ich eine Auszeit gemacht. Er ist nun wieder frisch und sieht jünger aus als sein Alter aussagt", streut der Engländer seinem Schützling Blumen. "Sein Talent wird nicht weniger. Er hat immer noch eine tolle Arbeitseinstellung. Und er hat sein Engagement schon in der Fabrik gezeigt. Ich weiß nicht, ob er ein oder zwei Rennen braucht, um wieder da zu sein, wo er hin will. Ich denke er ist vom Start weg schnell."
 
Schumacher selbst versucht den Druck etwas zu nehmen. Das Ziel sei natürlich der Titel, aber versprechen will auch der siebenfache Meister nichts: "Wir haben alles, um das zu schaffen. Aber es ist eine Sache, alle Zutaten zu haben, und etwas anderes, daraus ein Menü zu kochen, sprich: gute Resultate zu erzielen. Aber mit der Erfahrung von Ross Brawn, der letztes Jahr den Titel geholt hat, mit Mercedes mit all seiner Erfahrung, seinem Know how, seinen Qualitäten und schließlich bin ich auch noch dabei. Tut mir leid: da kann es nur ein Ziel geben: Wir haben das Ziel und die Mission, den Titel zu holen."

Dass der Deutsche die Situation mit dem Nachtankverbot bereits aus den ersten drei Jahren seiner Karriere kennt ist allerdings keine große Hilfe: "Das ist nicht  vergleichbar. Die Regeln sind neu. Die Autos haben sich weiterentwickelt. Jetzt kommt es darauf an, wer sich am besten auf die neue Situation einstellt."

Schumacher macht sich nicht verrückt

Besonderen Druck durch die junge Konkurrenz von Hamilton, Vettel und Co. verspürt der 41-Jährige nicht. "Es tut nichts zur Sache, ob ein Gegner jung oder erfahren ist. Es geht nur darum besser zu sein." Geändert hat sich allerdings, dass mit Ferrari, McLaren und Red Bull gleich mehrere Konkurrenten um die Spitzenplätze kämpfen. "Früher gab es meist nur einen konkurrenzfähigen Gegner."
 
Die Vergangenheit ließ den Deutschen auch beim seinem Neustart nicht los. Englische Reporter versuchten Schumacher mit Anspielungen auf seine oftmals kompromisslosen Aktionen auf der Strecke aus der Reserve zu locken. Doch der Silberpfeil-Pilot ließ sich nicht darauf ein und verwies stattdessen auf seine Erfolgsbilanz. Die italienische Presse versuchte ihrerseits an die Zeit bei Ferrari zu erinnern - mit mehr Erfolg: "Ferrari ist Teil meiner Vergangenheit und ein Teil meines Herzens ist rot. Wir sind immer noch Freunde. Nur weil wir auf der Strecke gegeneinander fahren, vergisst man nicht, was in der Vergangenheit passiert ist."

Schumi muss niemandem etwas beweisen

Der Kerpener ist voller Tatendrang und will nun endlich loslegen. "Wir haben Anfang November begonnen über das Comeback zu diskutieren. Ich kann es kaum erwarten, in Valencia das erste Mal ins Auto zu steigen." Nach Ankündigung der Teamleitung werden sich Rosberg und Schumacher das Cockpit am ersten Testtag teilen. Es gehe vor allem darum Spaß zu haben: "Ich muss wegen meines Alters niemand etwas beweisen. Höchstens mir selbst. Ich bin einfach absolut heiß aufs Fahren auf hohem Niveau", machte der Rekordchampion abschließend klar. Die Konkurrenz sollte also gewarnt sein.