Michael Schumachers Rekorde haben sich ins Gedächtnis der Fans eingegraben wie wichtige Jahreszahlen oder Geburtstage. Der 41-jährige Deutsche, der beim GP Bahrain am 14. März nach 1.239 Tagen Pause sein Comeback gibt, hat sieben WM-Titel gewonnen und 91 Grand Prix, 68 Pole Positions geholt, 76 schnellste Rennrunden markiert, 1.369 WM-Punkte gesammelt und lag bei 142 seiner 249 GP-Einsätzen 5.095 Runden oder 24.064,4 Kilometer in Führung. Er hat mit 148 Punkten und 13 Siegen im Jahr 2004 die erfolgreichste Saison aller 731 Formel 1-Piloten bestritten.
Neues Punktesystem spielt gegen Schumacher
Sein Punkteschnitt von 5,50 Punkten pro Start ist unerreicht. Juan-Manuel Fangio liegt mit 5,44 knapp dahinter. Das neue Punktesystem wird allerdings langfristig verhindern, dass Schumacher diesen Rekord behält. Bei der Punkteinflation ist jeder Vergleich in dieser Disziplin zwecklos geworden.
Beim Verhältnis der Siege zu den Rennteilnahmen kann Schumacher nach menschlichem Ermessen nie mehr an Fangio vorbeiziehen. Der Argentinier kommt bei 24 Siegen und 51 Starts auf eine Quote von 47 Prozent. Schumacher liegt derzeit bei 36,5 Prozent. Auch der zweitplatzierte Alberto Ascari (41 Prozent Siege) wird eine harte Nuss.
Schumacher konstant und erfolgreich
Ob Schumacher noch einmal sieben Grand Prix-Rennen in Folge gewinnt, so wie zwischen dem GP Europa und dem GP Ungarn 2004, ist ebenfalls fraglich. Er teilt sich die Ehre mit Ascari. Dem Italiener rechnen einige Historiker zwischen 1952 und 1953 sogar neun Siege in Serie an, doch dieser Rekord wurde durch die 500 Meilen von Indianapolis 1953 unterbrochen, an denen der Weltmeister von 1952 und 1953 nicht teilnahm.
Eine klare Angelegenheit ist die Disziplin Punkteränge in Folge. Michael Schumacher punktete zwischen dem GP Ungarn 2001 und dem GP Malaysia 2003 insgesamt 24 Mal in ununterbrochener Reihenfolge. Fernando Alonso liegt als zweiter mit 18 Punkterängen in Serie klar zurück.
Heidfeld ist Mr. Zuverlässig
Um Nick Heidfelds Rekord von 33 Zielankünften ohne Unterbrechung zu schlagen, muss Schumacher mindestens zwei der drei Jahre abdienen, für die er bei Mercedes unterschrieben hat. Und das ohne einen Defekt oder Unfall im Rennen. Sein eigener Bestwert liegt bei 24 Zielankünften in Folge. Alle natürlich mit WM-Punkten vergoldet.
Es wird Schumacher auch schwer fallen, ältester GP-Sieger aller Zeiten zu werden. Da müsste er Luigi Fagioli schlagen, und der war bei seinem Sieg 1951 in Frankreich schon 53 Jahre alt. Der jüngste kann Schumacher sowieso nicht mehr werden. Der Rekord gehört zur Zeit Sebastian Vettel, der in Monza 2008 gerade mal 21 Jahre und 73 Tage alt war. In dem Alter fuhr Michael Schumacher noch nicht einmal in der Formel 1.
Schumacher zu alt und zu jung
Der neue Mercedes-Werkspilot war auch nicht der schnellste Sieger. Er brauchte 18 Starts um das zu schaffen, was Giancarlo Baghetti 1961 in Reims schon im ersten Anlauf gelang. Die ersten WM-Punkte holte Schumacher bei seinem zweiten Einsatz. 56 seiner Kollegen haben es schon beim Debüt geschafft. Von den aktuellen Fahrern sind das Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Timo Glock, Sebastien Buemi, Vitantonio Liuzzi, Mark Webber, Nico Rosberg und Pedro de la Rosa.
Dafür liegt Schumacher bei den Punkteplatzierungen (190) und Podesträngen (154) klar vorn. Auch bei den Hattricks (Sieg, Pole Position und schnellste Runde bei einem Grand Prix) hält der siebenfache Ex-Weltmeister unangefochten die Spitzenposition. 22 Mal gelang Schumacher der totale Triumph. Jim Clark folgt mit elf Hattricks.
Teamkollegen ohne Chance gegen Schumacher
85,9 Prozent aller seiner 249 Trainingsduelle hat der Rekordjäger gewonnen. Der erste Platz von James Hunt mit 93,5 Prozent gewonnener Trainingssiege wird Schumachers zweiten Anlauf vermutlich überleben, aber Ayrton Sennas Quote von 88,9 Prozent liegt im Bereich des Machbaren. Da müssen allerdings viele Trainingssiege gegen Nico Rosberg her.
Durchschnittlich stand Schumacher in der Startaufstellung auf Platz 3,69. Damit liegt er in den Top Ten, wenn man nur die Fahrer zum Vergleich heranzieht, die mindestens zehn Rennen gefahren sind. Juan-Manuel Fangios Bestwert von 1,78 ist nicht in Gefahr. Da müsste Schumacher mit seinem Mercedes GP schon jedes Rennen von der Pole Position aus in Angriff nehmen. Und das drei Jahre lang.
Anderthalb Mal im Renntempo um die Erde
Er hat 66.170 von 75.136 möglichen Rennkilometern abgespult, ist 55 mal ausgefallen, was einer Ankunftsquote von 78 Prozent entspricht. Das ist bei 249 Starts ungewöhnlich hoch. Rubens Barrichello war bei 285 Teilnahmen bei 68 Prozent aller Rennen im Ziel. Neben den 91 Siegen hat Schumacher noch 43 zweite Plätze, 20 dritte, 11 vierte, 10 fünfte, 7 sechste, 5 siebte und 3 achte Plätze aufzubieten.
In der Wertung der Start/Ziel-Siege gibt es für Schumacher noch ein Ziel. Ayrton Senna hat 19 Mal von der Startampel bis zur Zielflagge geführt. Schumacher nur elf Mal. Dafür ist der Heimkehrer der ungekrönte Regenkönig. 16 der 91 Siege kamen bei Regenrennen zustande. Damit distanziert Schumacher den Brasilianer Senna (13) klar. Der zweifache Regensieger Sebastian Vettel hat noch viel zu tun, wenn er einmal in diese Bereiche vordringen will.
Auch wenn man die Punkte zählt, die ein Formel 1-Fahrer im Regen zusammengesammelt hat. Schumacher führt hier mit 209 Zählern, die er auf nassem Untergrund erzielt hat. Fernando Alonso hat es auf 68, Lewis Hamilton auf 46 und Sebastian Vettel auf 38 Punkte im Regen geschafft.
Monaco-Rekord fehlt Schumacher noch
Auf 15 Rennstrecken hält Schumacher die größte Anzahl an Siegen: Magny-Cours (8), Montreal (7), Imola (7), Barcelona (6), Suzuka (6), Spa (6), Monza (5), Nürburgring (5), Indy (5), Hockenheim (4), Interlagos (4), Hungaroring (4), Melbourne (4), Sepang (3) und Aida (2). Mit Monte Carlo hat Schumacher noch eine Rechnung offen. Noch ein Sieg im Fürstentum, und er stellt die sechs Erfolge von Ayrton Senna ein.