Mercedes-Upgrade Silverstone: neuer Frontflügel

Mercedes-Upgrade für GP England
Neuer Frontflügel für mehr Performance

GP Großbritannien 2023
Lewis Hamilton - Mercedes - GP Österreich 2023 - Spielberg
Foto: Wilhelm

Es ist in dieser Saison nur ein Muster zu erkennen: Red Bull und Max Verstappen siegen die Formel 1 in die Langeweile. Die Verfolger sind keine echten Verfolger. Mercedes, Ferrari und Aston Martin konnten die Überflieger noch in keinem der neun Grand Prix herausfordern, geschweige denn stürzen. In Österreich verteilte Red Bull mal wieder Ohrfeigen. Selbst Sergio Perez pflügte vom 15. Startplatz noch bis auf das Podest. Vorbei an Aston Martin, Mercedes und einem Ferrari.

Die Konkurrenz wechselt sich auf dem zweiten Platz hinter Red Bull ab. In Österreich kam diese Rolle Ferrari zu. Mercedes rutschte ab. Der positive Trend, den man ab Monaco mit dem großflächigen Umbau des W14 verzeichnet hatte, ebbte ab. Die Verfolger in der WM verkürzten. Ferrari holte 21 Punkte mehr, Aston Martin deren zehn. Toto Wolff meinte: "Es war uns klar, dass der Weg zurück nach ganz oben nie gerade verläuft. Es ist ein Zickzack-Kurs, der Rückschläge beinhaltet. Spielberg war einer davon."

George Russell - Mercedes - Formel 1 - GP Österreich 2023 - Spielberg - Rennen
Wilhelm

Vielversprechender Entwicklungsschritt

Schon in Silverstone hat Mercedes die Chance auf Wiedergutmachung. Der 5,891 Kilometer lange Traditionskurs zählte in der Vergangenheit zu den Paradestrecken für den Silberpfeil. Mercedes rechnet auch in diesem Jahr mit einer starken Performance. Der W14 mag schnelle Kurven viel lieber als langsame. Und in Silverstone gibt es sehr viele Highspeed-Passagen.

Obendrein zündet Mercedes die nächste Entwicklungsstufe. Dieses Mal fassen die Ingenieure die Frontpartie aerodynamisch ins Auge. Es ist zu hören, dass Mercedes den Frontflügel umbaut. Das ist ein immens wichtiger Teil des Autos. Der Frontflügel bestimmt das gesamte Strömungsbild nach hinten. Er leitet die Luft dorthin, wo auch das Heck davon profitiert.

Der Schritt sei ein vielversprechender, zumindest nach den Daten im Windkanal. Auch die Konkurrenz will von einem größeren Fortschritt bei Mercedes Wind bekommen haben. Dazu muss man wissen, dass die Ingenieure untereinander gerne mal plaudern. Doch mit den Groundeffect-Autos ist Vorsicht geboten. Was die Theorie verspricht, muss erstmal in der Fahrpraxis ankommen. Vor der Sommerpause soll es dann noch weitere Entwicklungsteile für den W14 geben. Die Rede ist vom Grand Prix in Spa-Francorchamps.

George Russell - Mercedes - GP Österreich 2023 - Spielberg
Wilhelm

Problem Analyse-Werkzeuge?

Fahrer und Ingenieure werden in England viel zu tun haben. Wenigstens gibt es drei Trainings, um die neuen Teile zu testen und die Abstimmung zu verfeinern. Mercedes hat es nötig. Der W14 war in dieser Saison meist kein Auto, das schnell mit einer Rennstrecke harmonierte. Oft brachten erst die Simulator-Tests am Freitagabend nach den Trainings bessere Setups für das restliche Wochenende hervor.

In Österreich passte bei Mercedes schon das Basis-Setup nicht. Man rannte den Erwartungen ein paar Zehntelsekunden hinterher. Die Möglichkeiten, es besser hinzubekommen, waren zu beschränkt. An einem Sprintwochenende gelten ab Freitagabend die Parc-fermé-Bestimmungen. Den Ingenieuren sind zu 99 Prozent die Hände gebunden. Umbauen geht nicht mehr.

Eigentlich hätte Österreich besser sein müssen als Kanada. Weil es in Spielberg mehr schnelle als langsame Ecken gibt. Trotzdem schnitt Mercedes schlechter ab, was zu Kopfkratzen führte. Die Leistungen schwanken zu sehr. Ein Ingenieur aus dem Fahrerlager ist der Meinung, daraus ableiten zu können, dass Mercedes offenbar weiterhin Probleme mit den Analyse-Werkzeugen habe. Dass man nicht genau entschlüsseln könne, warum man gegebenenfalls schnell oder langsam sei. Das könnte man vermutlich über das halbe Fahrerlager sagen. Toto Wolff entgegnet: "Selbst bei Red Bull gibt es Schwankungen. Max ist die einzige Konstante im Feld. Bis auf ihn müssen sich alle Fragen stellen." Und weiter: "Ich glaube an die Qualität in unserer Mannschaft."

In England wartet noch eine weitere Herausforderung. Dort debütieren die modifizierten Pirelli-Reifen. Der Reifenlieferant besserte an der Konstruktion nach, weil die 2023er Autos schon jetzt mehr Abtrieb produzieren, als man es prophezeit hatte. Es heißt, speziell die Vorderreifen würden im Verhältnis gestärkt. Das hilft in der Theorie den Autos, die bereits ein starkes Heck haben. Wer das nicht hat, dem droht eine zu frontlastige Balance und eine lose Hinterachse.