Während der ersten Rennen hatte Toto Wolff noch dementiert, dass James Allison wieder ins Tagesgeschäft der Mercedes-Entwicklungsabteilung eingreift. Nun folgt die Kehrtwende. Gegenüber dem britischen Autosport-Magazin bestätigte der Teamchef am Freitag (21.4.), dass der 55-jährige Top-Ingenieur wieder in seinen alten Posten als Technik-Direktor beim Werksteam zurückkehrt.
Allison war erst vor 20 Monaten in die Rolle des Chief Technical Officers (CTO) gewechselt, bei der er vor allem strategische Aufgaben übernommen hatte. Als sein Nachfolger wurde damals Mike Elliott in die Stelle des Technik-Direktors befördert. Doch nach dem Problemjahr 2022 und dem enttäuschenden Saisonstart 2023 wurde die Rollenverteilung nun noch einmal auf den Prüfstand gestellt.
Laut Mercedes sei der Impuls für den Platzwechsel von Elliott selbst ausgegangen. "Unter der Führung von Mike haben wir unsere Entwicklungsabteilung einer Überprüfung unterzogen. Wir wollten sicherstellen, dass wir die richtige Organisationsstruktur haben, um in der Zukunft nachhaltig erfolgreiche Arbeit abliefern zu können", erklärte Wolff.

Stärken besser ausspielen
Am Ende stimmte Elliott zu, dass es im Interesse des Teams liege, die Rollen im obersten Management zu tauschen: "Unser Fokus liegt darauf, das beste Auto zu bauen und das beste Team aufzustellen, um dieses Auto zu entwickeln", so Wolff. "Dabei geht es vor allem darum herauszufinden, wie jeder in der Organisation seine Stärken am besten einbringen kann."
Mercedes bestätigte gegenüber auto motor und sport, dass die Personal-Rochade schon vor einigen Wochen in Kraft getreten ist. Laut Wolff können beide Ingenieure jetzt ihre Qualitäten besser ausspielen. Elliott wird den Job des CTO in Vollzeit ausüben, während Allison zuvor nur drei Arbeitstage pro Woche für den Rennstall im Einsatz war.
Den Rest seiner Zeit verbrachte Allison mit anderen Projekten, zum Beispiel der Entwicklung der Segelyacht für den America's Cup. Obwohl die Rolle als Technik-Direktor wieder mehr Einbindung ins Tagesgeschäft erfordert, soll Allison auch weiter beim America's-Cup-Projekt involviert bleiben. Elliott bekommt die Aufgabe, die Struktur in der Fabrik sowohl technisch als auch personell auf den bestmöglichen Stand zu bringen.

Hilfe für Chef-Designer Owen
Neben der obersten Führungsebene sind auch in der zweiten Reihe erste Änderungen sichtbar. Chef-Designer John Owen soll zukünftig mehr Aufgaben an seinen Stellvertreter Giacomo Tortora abgeben. Laut Wolff sei Owen zuletzt viel mit administrativen Aufgaben, wie zum Beispiel der Buchführung für den Budget-Deckel, blockiert gewesen.
In Zukunft darf er sich wieder verstärkt seiner Hauptaufgabe widmen, die darin besteht, das Auto zu designen. Tortora wird sich als Engineering-Direktor künftig vor allem um organisatorische Aufgaben innerhalb der Design-Abteilung kümmern, die vorher zu Owens Aufgabengebiet gehörten. Die Entwicklungsrichtung des großen Upgrade-Pakets, an dem man seit Saisonbeginn arbeitet, werde trotz der personellen Umstellungen aber beibehalten, versicherte Wolff.