Die Formel 1 ist nicht nur Sport, sondern auch eine riesige Werbeveranstaltung. Ohne zahlungskräftige Sponsoren auf den Rennautos würde sich in der Königsklasse kein Rad mehr drehen. Viele globale Großunternehmen sonnen sich gerne im Glanz der Hightech-Rennserie. Wer hier wirbt, kann sich über die Aufmerksamkeit von anderthalb Milliarden Zuschauern weltweit pro Jahr freuen.
Für die großen Autohersteller ist es natürlich besonders interessant, zum erlauchten Kreis zu gehören. "Win on Sunday, sell on Monday" lautet eine alte Marketingregel. Heißt: Wer auf der Rennstrecke erfolgreich ist, kann sich danach über steigende Verkaufszahlen freuen. Die hohen Investitionen haben jedoch dazu geführt, dass mit Mercedes, Ferrari, Honda und Renault aktuell nur vier Motorenhersteller im Rennen sind.
Es gibt aber immer wieder auch Autobauer, die in der Formel 1 zum Sparpreis auftauchen, ohne eigene Motoren zu bauen. Von 2019 bis 2022 hat zum Beispiel Alfa Romeo den Eindruck erweckt, ein eigenes Werksteam zu stellen, obwohl das Sauber-Team die Autos komplett selbst gebaut hat und Motoren von Ferrari zum Einsatz kamen.
Verstappen wirbt für Ford Mustang
Die Rennställe achten penibel darauf, dass ihre Fahrer auch privat nur Modelle von den Unternehmen fahren, die ihnen die Motoren liefern oder für das Sponsoring Geld bezahlen. Deshalb dürften einige Fans überrascht gewesen sein, dass ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen plötzlich in einem US-Werbespot von Ford aufgetaucht ist, wo doch aktuell ein Honda-Motor in seinem Red Bull für Vortrieb sorgt.
Zu sehen ist der Niederländer bei der Fahrt mit dem neuen Performance-Modell Mustang Dark Horse auf dem Circuito Tazio Nuvolari in Italien. Während der Rennfahrer heiße Drifts auf den Asphalt legt, sagt eine Stimme aus dem Off: "Auch wenn die Strecke leer ist und es keinen ersten Platz gibt, gilt für echte Fahrer, dass sie einfach fahren."
Dass die Red-Bull-Piloten das Honda-Logo auf dem Overall tragen, aber nebenbei auch noch Werbung für Ford machen, hat einen etwas komplizierten Hintergrund. Eigentlich wollte Honda gar nicht mehr in der Formel 1 dabei sein. Zur Saison 2022 hatten die Japaner offiziell ihren Ausstieg verkündet. Es wurde zwar vereinbart, dass noch bis Ende 2025 Motoren geliefert werden, die firmierten aber unter dem Namen "Red Bull Powertrains".

Honda ist noch nicht ganz weg, Ford ist noch nicht ganz da – trotzdem sitzt Max Verstappen schon im Mustang.
Red Bull zwischen Honda und Ford
Ohne Motorenpartner an der Seite bereitete sich Red Bull darauf vor, die Antriebseinheiten ab 2026 in Eigenregie zu bauen. Anfang 2023 sprang dann überraschend Ford auf den Zug auf. Die Formel-1-Triebwerke werden zwar, wie ursprünglich geplant, auf dem Red-Bull-Campus in Milton Keynes entwickelt und gebaut, doch Ford kündigte technische Unterstützung an und sicherte sich damit die Namensrechte.
Die Verwirrung war perfekt, als bei Honda der Entschluss reifte, nach den zahlreichen Verstappen-Siegen doch wieder offiziell als Motorenlieferant in Erscheinung treten zu wollen. Seitdem klebt das Logo der Japaner wieder prominent auf der Motorhaube. Dann entschieden sich die Manager in Tokio auch noch dazu, ab 2026 eine komplett neue Power Unit zu entwickeln und wieder voll einzusteigen.
Weil Red Bull mit Ford nun aber schon einen neuen Partner hatte, kündigte Honda den Wechsel zu Aston Martin an. Somit ist Red Bull aktuell mit zwei Autofirmen verbandelt. Der neue Motorendeal mit Ford läuft zwar erst 2026, doch schon jetzt gibt es eine Werbepartnerschaft mit dem US-Autobauer. Einen Max Verstappen werden wir in Zukunft also wohl noch häufiger in einem Mustang sitzen sehen.