Lewis Hamiltons Superjahr 2020 wurde von der Queen gekrönt. Der Weltmeister darf sich seit Neujahr Sir nennen. Hamilton ist der vierte Formel-1-Fahrer von der Insel, dem diese Ehre zu Teil wird.
Die Diskussion entbrannte nach jedem weiteren Weltmeistertitel. Sollte Lewis Hamilton für seine großen Erfolge in der Formel 1 zum Ritter geschlagen werden oder nicht? Die Queen zierte sich über Jahre, dem Seriensieger den Orden zu verleihen. Doch nach Hamiltons siebter Weltmeisterschaft, die ihn in der ewigen Bestenliste auf eine Stufe mit Michael Schumacher stellt, erhob ihn die Queen in den Ritterstand. Die Zeremonie fand aufgrund der Corona-Pandemie online statt.
Der Dauersieger der Formel 1 ließ der britischen Monarchin gar keine andere Wahl. Wenn nicht im abgelaufenen Rekordjahr, wann dann hätte sie Hamilton für seine Leistungen und Verdienste ehren sollen? Der Ritterorden ist der höchste Orden, den ein britischer Staatsbürger erlangen kann, gleichzeitig ist es der niedrigste Adels-Rang, den sein Inhaber auch nicht vererben kann. Hamilton ist der vierte Formel-1-Pilot nach Stirling Moss, Jack Brabham und Jackie Stewart, der mit dem Titel Sir geadelt wird – pro Jahr erhebt die Queen zirka 60 Personen in den Rang einer Dame (weibliche Form des Ritters) oder eben eines Ritters.
Welche Fahrer von der Insel tragen einen der unteren Titel? Hier ein paar Beispiele. Alan Jones, John Watson, David Coulthard, Jenson Button, Mike Hailwood und Derek Bell sind "Member of the Order of the British Empire". Graham Hill, Denis Hulme, Jim Clark und Damon Hill führen ein OBE für "Officer of the Order of the British Empire" hinter ihrem Namen. John Surtees und Nigel Mansell sind beispielsweise "Commander of the Order of the British Empire" – kurz CBE, der höchste Rang unter dem Ritterschlag.
Lewis Hamilton sicherte sich 2020 seine siebte Formel 1-Weltmeisterschaft.
Hamilton erhebt seine Stimme
Der Weltmeister genoß die Ehrung im Stillen – ohne Dankbotschaften und ohne Inszenierung in den Sozialen Netzwerken. Hamilton überließ den anderen das Wort. Zum Beispiel seinem Mercedes-Teamchef. "Lewis ist einer der größten Rennfahrer der Geschichte und der erfolgreichste britische Sportler seiner Ära. Auf der ganzen Welt genießt er seit langem die Anerkennung für seine sportlichen Erfolge", freut sich Toto Wolff.
"2020 hat er seine Exzellenz auf der Rennstrecke mit einer kräftigen Stimme im Kampf gegen Diskriminierung kombiniert. In jedem Sinne war er 2020 ein Vorreiter. Die Nachricht, dass er zum Ritter geschlagen wird, zeigt, dass er jetzt die Anerkennung erhält, die er sich durch eine einzigartige Laufbahn mit beispiellosem Erfolg verdient hat. Großbritannien kann stolz darauf sein, einen Champion und Botschafter wie Sir Lewis Hamilton zu haben."
Der 35-jährige Engländer hat im abgelaufenen Jahr mit elf Siegen und zehn Pole Positions nicht nur auf der Rennstrecke Schlagzeilen geschrieben. Hamilton schwang sich zum Sprachrohr der Formel 1 im Kampf gegen Rassismus und für Gleichberechtigung im Rennsport und in der Gesellschaft im Allgemeinen auf. Hamilton fordert, bei Ungleichheit nicht wegzuschauen, sondern zu handeln. Er trug seine politischen Botschaften auf T-Shirts bis auf das Podest, wies auf Menschenrechtsverletzungen in Ländern wie Bahrain hin, wogegen die Formel 1 seiner Meinung nach mehr tun müsste, und schloss sich im Zuge der "Black Lives Matter"-Kampagne einer Demonstration in London an.
Kritikische Stimmen halten ihm vor, erst 2020 verstärkt seine gewichtige Position als einer der bekanntesten Sportstars weltweit genutzt zu haben, um gegen offensichtliche Probleme vorzugehen. Im Gegensatz zu Sportstars wie zum Beispiel Basketballspieler LeBron James, der seit Beginn seiner Profilaufbahn auf Diskriminierung hinweist und seine Stimme dagegen bei jeder Gelegenheit öffentlich erhebt. In England wird Hamilton von kritischen Medien auch vorgehalten, im Steuerparadies Monaco zu leben, und bereits in einen Fall von Steuervermeidung verstrickt gewesen zu sein, was im Zuge der Veröffentlichung der Paradise Papers bekannt geworden war.
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