Lewis Hamilton macht wieder ein glückliches Gesicht. Sein Mercedes lernt langsam das Laufen. Er benimmt sich Hamiltons Worten nach wieder wie ein "richtiges Rennauto". Der siebenfache Weltmeister macht das an einem Punkt fest: "In dieses Auto kann man wieder Vertrauen finden. Wenn du mit 240 bis 290 km/h in eine Kurve fährst, willst du dich auf dein Auto verlassen können."
Das ist, so Hamilton, in den vergangenen beiden Jahren nur ganz selten der Fall gewesen. Seit der Mercedes W14 in Monte Carlo runderneuert wurde, ist diese Sicherheit wieder zurückgekehrt. "Ich habe jetzt mehr Vertrauen ans Limit zu gehen", sagt er, schränkt aber ein: "Ich erreiche das Limit noch nicht. Dazu bräuchte es fundamentale Änderungen, die erst nächstes Jahr einfließen können." Änderungen wie ein zurückversetztes Cockpit, das ihm mehr Gefühl für das Heck gibt.

Fortschritte ohne Bouncing
Auch der umgebaute Mercedes zeigt noch eine gewisse Instabilität im Heck. Die Ingenieure sind sicher, dass die nächsten Upgrades auch dieses Problem lösen werden. Auch Hamilton zeigt sich optimistisch: "Es ist nicht einfach, mit diesen Autos Performance zu finden. Im Windkanal hatten wir das, aber nicht auf der Strecke. Da funkte uns immer das Bouncing dazwischen."
Das ist mit dem jüngsten Facelift anders geworden. "Jetzt sind wir in der Lage, Fortschritte zu erzielen, ohne dass wir Bouncing fürchten müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir im nächsten Monat noch einen guten Schritt vorwärts machen werden." Die Frage ist: Reicht es schon für Red Bull?

Siegesserien befeuern sich selbst
Red Bull und Max Verstappen haben seit 2022 die Rolle von Mercedes und Lewis Hamilton übernommen. Die Kombination gewinnt und gewinnt. Ein Ende ist nicht absehbar. Pessimisten befürchten, dass die Überlegenheit mindestens bis zur nächsten großen Reglementsänderung 2026 andauern wird. So wie Mercedes über die Groundeffect-Autos gestolpert ist.
Seit Ende der 80er Jahre sind lange Siegesserien zur Gewohnheit geworden. McLaren, Williams, Ferrari, Red Bull und Mercedes haben die Formel 1 fast zu Tode gesiegt. Weil sich ein technischer Vorsprung immer weiter vererbt. Wer die WM mit großem Vorsprung anführt, kann sich früher als die Verfolger aus der Entwicklung des aktuellen Autos ausklinken und schon am Auto für die kommende Saison arbeiten. Und so seinen Vorteil behaupten,
Hamilton glaubt, eine Lösung für das Problem gefunden zu haben. "Man müsste ein Datum festlegen, vor dem es nicht erlaubt ist, am nächstjährigen Auto zu arbeiten. Sagen wir der 1. August. Daran müssen sich alle halten. Dann kann es auch nicht mehr dazu kommen, dass ein Team das aktuelle Auto gleich nach ein paar Rennen aufgibt und sich sofort auf das neue Auto stürzt. So ist BawnGP 2009 Weltmeister geworden. Das ist nicht fair." Max Verstappen hält nicht viel von den Vorschlägen seines Vorgängers. Höhnische Antwort: "Das ganze Leben ist nicht fair."