Leclerc vs. Hamilton: So sehen die Piloten das Duell

Charles Leclerc vs. Lewis Hamilton
Wer gewinnt das heiße Ferrari-Duell?

Bei den Testfahrten in Bahrain und dem Saisonstart in Australien werden dieses Jahr noch mehr Augen auf Ferrari gerichtet sein als sonst. Die Ankunft von Lewis Hamilton steigert die Aufmerksamkeit und die Spannung. Die Frage lautet nicht nur, wie gut sich der Neuzugang schlägt, sondern auch, ob er Teamkollege Charles Leclerc den Rang ablaufen kann.

Bisher war der Monegasse der klare Platzhirsch in Maranello. Diese Vormachtstellung hatte sich der 27-Jährige vor allem im Duell mit Sebastian Vettel gesichert. In den beiden gemeinsamen Jahren setzte sich der junge Herausforderer jeweils gegen den Heppenheimer durch. Auch wenn es mit Carlos Sainz danach ab und zu mal knapp zur Sache ging, konnte Leclerc den Nummer-1-Status halten.

Die Frage, welcher Pilot für Lewis Hamilton weichen soll, mussten die Verantwortlichen offenbar nicht lange überlegen. Die Frage lautet, ob Leclerc auch gegen den ultimativen Gegner bestehen und die Vormachtstellung im Scuderia-Lager verteidigen kann. Hamilton kommt mit dem klaren Ziel nach Maranello, seinen achten Titel einzufahren, um auch in dieser Statistik einen neuen Bestwert zu setzen.

Lewis Hamilton, Charles Leclerc & Frederic Vasseur - Ferrari - Fiorano - SF-25 - 2025
Ferrari

Teamkollegen studieren sich gegenseitig

In der Presserunde nach dem SF-25-Shakedown konnten die Medienvertreter endlich beide Piloten zu ihren ersten Eindrücken zum neuen Gegner befragen. Leclerc berichtete, dass er schon ganz gespannt auf die Ankunft des Superstars gewartet habe: "Die ersten Wochen mit einem neuen Teamkollegen sind natürlich immer interessant. Das trifft aber natürlich besonders zu, wenn der Teamkollege Lewis Hamilton heißt. Er ist eine Legende in diesem Sport und hat so viel erreicht in seiner Karriere."

Mit Interesse verfolgte Leclerc jeden Schritt des neuen Teamkollegen: "Es ist für mich super-cool und super-interessant zu analysieren, wie er arbeitet oder wie er mit den Ingenieuren kommuniziert. Was sagt er über das Auto? Auf welche Faktoren legt er besonders viel Wert? Sein Ansatz hat in der Vergangenheit offenbar gut funktioniert, sonst wäre er ja nicht der erfolgreichste Fahrer der Formel 1."

Wie gut Hamilton im Vergleich zu ihm selbst ist, konnte der 126-fache Ferrari-Starter aber noch nicht sagen: "Das ist nicht ganz so einfach, weil wir noch nicht mit dem gleichen Auto zur gleichen Zeit auf der Strecke waren. Ich konnte bei der Analyse seines Fahrstils aber schon erkennen, wo er stark ist. Wir haben einen sehr ähnlichen Fahrstil, was immer eine gute Sache ist. Wir verlangen also ähnliche Dinge vom Auto."

Noch pflegen die beiden Scuderia-Piloten ein gutes, respektvolles Verhältnis: "Wir können es beide nicht abwarten, gegeneinander zu fahren. Ich vertraue da voll auf meine eigenen Fähigkeiten", so Leclerc. "Es wird auf jeden Fall eine große Herausforderung. Den besten Fahrer der Formel 1 neben mir zu haben, steigert natürlich auch meine Motivation. Es ist eine gute Möglichkeit zu lernen und zu zeigen, wozu ich fähig bin."

Lewis Hamilton, Charles Leclerc & Frederic Vasseur - Ferrari - Fiorano - SF-25 - 2025
Ferrari

Großer Respekt bei Hamilton

Auch bei Hamilton war vor der ersten Begegnung mit Leclerc die Neugier groß. Der Respekt beruht auf Gegenseitigkeit: "Ich versuche einfach nur zu beobachten, wie er arbeitet", berichtete Hamilton. "Er ist sehr professionell. Es ist klar, dass er hier im Team sehr beliebt und komplett integriert ist. Er fühlt sich sehr wohl und immer, wenn er ins Auto springt, ist er sofort schnell."

Hamilton weiß, was für eine große Aufgabe ihn erwartet: "Charles ist ein starker Fahrer, dessen bin ich mir bewusst. Wir haben herausragende Qualifyings von ihm gesehen, er hat tolle Rennen abgeliefert. Ich habe schon vor vielen Jahren vorausgesagt, dass er eine erfolgreiche Zukunft vor sich hat. Er ist erst 27 Jahre alt, aber für dieses Alter ist er schon sehr reif – wahrscheinlich reifer als ich mit 27. Das wird nicht einfach, ihn zu schlagen. Vor allem nicht in seinem eigenen Revier."

Auf den Altersunterschied wurde auch Leclerc angesprochen. Der Youngster im Team sieht hier aber keine Vorteile: "Von dem, was ich bisher von Lewis gesehen habe, lässt sich sagen, dass er extrem gut in Form ist. Die körperliche Verfassung und das Alter sollten also überhaupt keine Rolle spielen. Und er ist natürlich auch total motiviert, in dieses neue Abenteuer zu starten."

Die ersten Duelle gab es bereits – bisher allerdings nur am Schachbrett. Nach dem gemeinsamen London-Trip lag Hamilton hier mit 3:2 vorne. Leclerc arbeitet aber nach eigener Aussage schon an der passenden Taktik für den Gegenschlag.

Lewis Hamilton, Charles Leclerc & Frederic Vasseur - Ferrari - 2025
Ferrari

Noch mehr Wirbel um Ferrari

Auf die Frage, was denn der größte Unterschied zwischen ihm und seinem neuen Teamkollegen sei, hatte der achtfache Grand-Prix-Sieger auch schon die passende Antwort: "Wahrscheinlich die Art, wie wir uns kleiden. Jeder kann sich natürlich über die Mode so ausdrücken, wie er mag. Lewis ist da ja wirklich sehr interessiert. Bei mir ist das etwas weniger ausgeprägt."

Leclerc fiel auch auf, dass sich die Stimmung rund um Ferrari mit der Ankunft von Hamilton geändert hat: "Um Ferrari gibt es immer jede Menge Wirbel. Aber die Aufmerksamkeit ist dieses Jahr noch einmal größer, weil Lewis zum Team gestoßen ist. Mit ihm ist alles noch einmal explodiert. Beim Shakedown in Fiorano haben wir schon einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie verrückt es ist. Ich sehe das Ganze aber positiv."

Es scheint, als könne Leclerc bei dem Vergleich nur gewinnen. Dass der Fokus ganz auf Hamilton liegt, ist dem Monegassen nur recht: "Für mich ändert sich eigentlich nicht viel. Ich versuche mich immer auf mich selbst zu konzentrieren und das zu optimieren, was ich kontrollieren kann. Diese Herangehensweise werde ich auch dieses Jahr nicht ändern. Meine Vorbereitung auf die neue Saison war so wie immer."