Es waren die beiden Themen bei letztjährigen Grand Prix von Katar. Schwülheiße Temperaturen brachten die Fahrer an ihre Grenzen. Schnelle Kurven mit aggressiven Randsteinen auf der Außenseite setzten den Reifen zu. Die harten Stöße auf den Querrillen über einen langen Zeitraum führten zu Ermüdungsbrüchen in der Karkasse.
Pirelli musste deshalb im Rennen eine maximale Laufzeit von 18 Runden pro Reifensatz verordnen. Eine ausführliche Analyse ergab, dass die Vibrationen in Verbindung mit hohen Fliehkräften ab einer gewissen Laufzeit an der Struktur der Reifen nagten. Deshalb wurde der Veranstalter gebeten, die Kerbs in bestimmten Kurven zu ändern.

Besonders das Zurückkehren auf die Strecke über die spitzen Ecken der Kerbs setzte den Reifen 2023 zu.
Reifen bestehen Stresstest
Die Querrippen waren an ihrer Spitze zu scharf. Da sich die Fahrer in den schnellen Kurven mit Zeitgewinn immer wieder über die Randsteine treiben ließen, wurde dem Reifen zwei Mal zugesetzt. Einmal beim Verlassen der Strecke und dann beim Zurückkehren. Selbst Strafen für mehrmaliges Überschreiten der Streckenlimits hielt die Piloten nicht davon ab, sich hin und wieder eine schnellere Ideallinie abseits der Piste zu suchen.
Um eine Wiederholung auszuschließen, wurden die Kerbs an ihrer Spitze abgeflacht. In den kritischen Kurven soll ein Kiesstreifen auf der Außenseite die Fahrer zusätzlich abschrecken. Wer sich zu weit raustreiben lässt, verliert garantiert Zeit.
Pirelli hat bei seiner Untersuchung der Probleme die Verhältnisse im Labor nachgestellt und seine Reifen auf den neuen Kerbs einem ersten Stresstest unterzogen. Testfahrten der Formel-1-Akademie und zwei TPC-Fahrten mit 2022er Formel-1-Autos von Mercedes und Alpine schafften im Pirelli-Lager endgültig Gewissheit: Das Reifendrama von 2023 wird sich nicht wiederholen.