Das zweite Red-Bull-Cockpit gilt als die ultimative Herausforderung der Formel 1. Wer im Top-Team neben Max Verstappen fährt, muss sich dem wohl besten Rennfahrer der Generation stellen. Der Niederländer zog in seinen zehn Saisons jedem Teamkollegen den Zahn und schlug sie alle. Daniel Ricciardo hielt in Verstappens Anfangszeit bei Red Bull noch mit dem damals jungen Ausnahmepiloten mit, flüchtete nach der Saison 2018 aber zu Renault.
Pierre Gasly wurde bereits nach zehn Rennen 2019 gegen Alexander Albon ausgetauscht. Der Thailänder durfte anderthalb Jahre bleiben, dann ersetzte ihn Sergio Perez für die kommenden vier Spielzeiten. Der Mexikaner fiel 2024 jedoch in ein tiefes Tal und verabschiedete sich schließlich in ein Sabbatical. Liam Lawson darf sich als nächster Formel-1-Fahrer auf dem Schleudersitz bei Red Bull versuchen.
Liam Lawson (links) sitzt 2025 im zweiten Red Bull neben Weltmeister Max Verstappen (rechts).
Jos Verstappen erinnert an Michael Schumacher
Dem Vater Jos Verstappen ist der Verschleiß an den Stallgefährten seines Sohns bei Red Bull nicht verborgen geblieben. Der Ex-Fahrer richtete sich nun an Liam Lawson und gab ihm gegenüber den Kollegen von "F1-Insider" ein paar Tipps, die er aus seiner eigenen Erfahrung mit Michael Schumacher zieht. "Er sollte nicht den gleichen Fehler machen, den ich 1994 bei Benetton gemacht habe: Auf Teufel komm raus mithalten zu wollen."
"Jos the Boss" war damals Teamkollege der heutigen Formel-1-Legende. "Er war extrem schnell, extrem talentiert und der Platzhirsch im Team. Ich wollte unbedingt so schnell fahren wie er, besonders im Rennen. Das konnte ich aber mit meiner geringen Erfahrung damals nicht. Deshalb machte ich Fehler. Ich wollte mit dem Kopf durch die Wand."
Während Schumacher sich in einer dramatischen Saison 1994 erstmals zum Weltmeister krönte, fuhr der heute 52-Jährige zehn Rennen im B194. Seine besten Resultate waren zwei dritte Plätze in Ungarn und Belgien. Schumacher siegte hingegen bei acht Grands Prix. Im weiteren Verlauf seiner Karriere kam Jos Verstappen nur noch bei Hinterbänklern unter. Nach 107 Rennen war Ende 2003 Schluss.
Michael Schumacher ist bisher der einzige Formel-1-Fahrer, der fünf Mal in Folge Weltmeister wurde.
Max Verstappen auf Schumis Spuren
Trotz der deutlichen Niederlage im auf Schumacher zugeschnittenen Benetton-Team pflegte Jos Verstappen immer ein freundschaftliches Verhältnis mit dem Rekordweltmeister. Sein Sohn erinnert den Niederländer an den ehemaligen Ferrari-Star. "Max hat mit Michael einiges gemeinsam: Kompromisslos auf der Rennstrecke, aber lieb, sensibel und fürsorglich als Privatperson."
Max Verstappen ist spätestens seit seinem ersten WM-Sieg 2021 der unumstrittene Platzhirsch in der Formel 1. Sollte er auch 2025 den Titel einfahren, wäre er der erste Pilot seit Michael Schumacher, der fünf WM-Erfolge am Stück feiern würde. Das wäre eine weitere Parallele zu Schumacher, der von 2000 bis 2004 mit Ferrari triumphierte.
Sein neuer Teamkollege Liam Lawson dürfte ihm in seiner ersten vollen Formel-1-Saison und als Red-Bull-Neuling das Leben im eigenen Team vermutlich nicht allzu schwer machen. Für den 22-Jährigen geht es zu Beginn des Jahres darum, so viel wie möglich von Verstappen zu lernen, bevor er versucht, den Star des Teams herauszufordern.
