Das Rennen in Suzuka wird nicht als der spannendste Grand Prix aller Zeiten in die Formel-1-Geschichte eingehen. Alle zehn Fahrer, die in den Top-Ten gestartet waren, kamen auch auf den Punkteplätzen ins Ziel. In der vorderen Hälfte des Feldes wechselten nur Lewis Hamilton und Isack Hadjar im Laufe der 53 Rennrunden die Positionen.
Unfälle oder technische Defekte gab es keine. Und weil die Reifen nur wenig Verschleiß zeigten, brachte auch die Strategie keine zusätzliche Spannung. Fast alle Piloten setzten auf eine Einstopp-Taktik. Entsprechend groß war die Enttäuschung der Fans über die ereignisarme Prozession. Das frühe Aufstehen zum Rennstart um 7 Uhr europäischer Zeit hatte sich für viele einfach nicht gelohnt.
Auch der britische TV-Star Jeremy Clarkson, der den meisten Autofans aus Sendungen wie "Top Gear" und "The Grand Tour" bekannt sein dürfte, saß wenig begeistert vor dem heimischen TV-Gerät und ärgerte sich über die mangelnde Action. Über die sozialen Medien ließ der Engländer seinen Frust ab: "Ich habe eine Idee, wie man die Formel-1-Rennen unterhaltsamer gestalten könnte. Einfach nicht mehr auf Strecken fahren, auf denen das Überholen schwierig ist."

In Japan gab es kaum Überholmanöver zu bestaunen.
Falsche Strecken oder falsche Autos?
Der Spott traf offenbar den richtigen Nerv bei den Fans. Der Post auf der Plattform "X" erhielt innerhalb weniger Tage fast 50.000 Likes. Die Anmerkung eines Fans, dass auch die größeren Autos ihren Anteil an dem Überholproblem haben, konterte Clarkson mit der Bemerkung, dass man dann eben Strecken nutzen sollte, die zu diesen Autos passen, um die Show zu verbessern. "Am Ende sorgen schließlich die Fans für die Einnahmen der Serie."
Ex-Rennfahrer und TV-Experte Martin Brundle versuchte, die Kritik seines Kumpels zu relativieren. Weil Clarkson aktuell vor allem mit der Doku-Serie über seinen eigenen Bauernhof ("Clarkson’s Farm") für Einschaltquote sorgt, verglich Brundle die aktuelle Situation in der Formel 1 mit der Landwirtschaft: "Es ist wie mit der Ernte. Manchmal muss man etwas Geduld zeigen."

Martin Brundle versucht die Kritik von Jeremy Clarkso zu relativieren.
Formel 1 nicht nur langweilig
Außerdem sei die Situation in der Königsklasse aktuell gar nicht so eintönig, wie sie Clarkson darstellt: "Bei den ersten vier Starts in dieser Saison hatten wir vier unterschiedliche Sieger." Dabei zählte Brundle den Sprint-Triumph von Lewis Hamilton in Shanghai dazu. Die drei Grand-Prix-Siegerpokale gingen an Lando Norris, Oscar Piastri und Max Verstappen.
Außerdem, so Brundle, gehören auch mal langweilige Rennen zur Formel 1: "Im Fußball gibt es ja auch Spiele, die null zu null ausgehen. Andere sind dagegen echte Krimis, bei denen es in der letzten Minute ein fünf zu vier gibt. So ist der Sport nun mal. Ich weiß, dass Du die Formel 1 eigentlich liebst. Man sollte die Autos ändern, nicht die Strecken!"