BrawnGP von Jenson Button kommt unter den Hammer

BrawnGP aus der Formel-1-Saison 2009 in Auktion
:
Wie viel Geld bringt der WM-Brawn?

Jenson Button - Brawn - BrawnGP01 - Formel 1 - 2009 - Auktion - Bonhams © Bonhams 8 Bilder

Bonhams versteigert den Weltmeister-Wagen von Jenson Button in Miami. Das Auktionshaus bietet das Formel-1-Auto im Rahmen des GP Miami zum Kauf an. Wir haben die Details zum legendären Rennwagen.

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Es ist wohl das größte Hollywood-Märchen der modernen Formel-1-Geschichte. Erinnern Sie sich noch an das Jahr 2009? Die Welt in der Königsklasse stand kopf, als mit BrawnGP ein Neuling zu WM-Ehren raste. Die Story hätte gut und gerne zu einem Blockbuster aus dem berühmtesten Stadtteil von Los Angeles getaugt.

15 Jahre nach dem Coup steht nun eines der Autos bei Bonhams zum Verkauf. Im Rahmen des Grand Prix von Miami bietet Bonhams den Formel-1-Wagen zum Kauf an. Am 3. Mai fällt der Hammer für den weiß-grünen Flitzer mit der Chassis-Nummer 001/01. Den Preis treiben dürfte die Tatsache, dass Brawn für die Saison nur drei Chassis fertigte. Das zu ersteigernde Auto befand sich bis 2024 in der Privat-Sammlung von Jenson Button. Der Engländer hatte sich in einer Klausel seines Vertrags schreiben lassen, dass er das Chassis mit der Ergänzung 01 erhalten würde.

Bonhams nannte im Inserat keine Summe, die das Auktionshaus erzielen will. Bei der Historie und nur drei gebauten Autos ist es jedoch wahrscheinlich, dass der Brawn sich unter die Top 15 der teuersten Formel-1-Autos aller Zeiten katapultieren wird. Ein Erlös von mehreren Millionen Euro sollte für den seltenen Wagen realistisch sein.

© Bonhams

Auf dem Brawn BGP 001 waren nur wenige Sponsoren zu finden.

Kaum Sponsoren für Brawn

Den Fans ist der Brawn BGP 001/01 auch wegen seines auffälligen Designs in Erinnerung geblieben. Kaum Logos verzierten 2009 die Renner von Jenson Button und Rubens Barrichello. Lediglich Milliardär Richard Branson war mit seinem Unternehmen Virgin als Großsponsor auf den Autos zu sehen. Das lag auch am Abschied von Honda. Die Japaner zogen im Zuge der Weltwirtschaftskrise und der Erfolgslosigkeit am Ende der Saison 2008 den Stecker.

Der Automobilhersteller hatte in den Jahren zuvor aber bereits keinen Hauptsponsor mehr als Partner. Die in Brackley gebauten Renner traten mit einer künstlerischen Lackierung unseres Planeten an. Für Honda war das jedoch ein kleineres Problem als für das Nachfolgeteam Brawn. Dort stand kein Konzern hinter dem Formel-1-Programm. Der Rennstall wurde von Superhirn Ross Brawn für den symbolischen Preis von einem Pfund Sterling gekauft.

Trotz der günstigen Übernahme musste der ehemalige Honda-Teamchef viele Mitarbeiter entlassen, um die laufenden Kosten zu reduzieren. Doch Brawn wollte um jeden Preis das Team am Leben erhalten. In weiser Voraussicht auf den anstehenden technischen Reglements-Wechsel 2009 hatte er früh in der Saison 2008 dafür gesorgt, dass Honda seine Ressourcen in die Entwicklung des neuen Autos steckte. Der Rennwagen war bereits fertig entworfen, ehe Honda dann den Stecker zog.

© Motorsport Images

Der Doppeldiffusor war einer der Schlüssel zu den WM-Titeln im Jahr 2009.

Mercedes-Power im Heck

Nachdem Ross Brawn das Team gerettet hatte, suchte er nach einem Motorenpartner. Der ehemalige Technische Direktor von Ferrari wurde bei Mercedes vorstellig. Der deutsche Konzern lieferte für die Saison 2009 den V8-Sauger. Die Ingenieure mussten in Windeseile das Packaging des Brawns ändern, da er mit dem Honda-Aggregat und Getriebe designt wurde.

Im Gegensatz zur Konkurrenz nahm Brawn erst verspätet an den Vor-Saison-Tests teil. Und dort schockierte man die Gegner. Das Team wusste zwar, dass der Wagen über viel Potenzial verfügen würde, doch Jenson Button und Rubens Barrichello pulverisierten die Zeiten der anderen Formel-1-Rennställe. Der Clou des Brawn BGP 001 war der Doppeldiffusor.

Honda-Ingenieur Masayuki Minagawa hatte 2008 die Idee bei der Teamleitung um Ross Brawn vorgeschlagen. Er hatte eine Lücke im technischen Reglement entdeckt. Der Doppeldiffusor verbesserte den Luftstrom unter dem Heck des Wagens und steigerte den Anpressdruck. Auch die Konkurrenz von Williams und Toyota hatte den Doppeldiffusor entwickelt, doch die Performance war nicht so stark wie die des Brawns. Obwohl die Gegner von Red Bull, Ferrari und McLaren tobten und das Bauteil für illegal deklariert haben wollten, blieb die FIA bei ihrer Meinung und verbot den Doppeldiffusor nicht.

© Motorsport Images

Jenson Button wurde 2009 Fahrer-Weltmeister. Das Team feierte den Titel bei den Konstrukteuren.

Traumhafter Saisonstart

Die "Brawnies" von Jenson Button und Rubens Barrichello legten beim Saisonauftakt in Melbourne einen Traumstart hin. Die erste Startreihe wurde in einen Doppelsieg verwandelt. Button gewann von den ersten sieben Rennen sechs Grands Prix und brachte den Vorsprung beim vorletzten WM-Lauf in Brasilien ins Ziel.

Das Märchen wurde noch durch den Sieg in der Konstrukteurs-Wertung abgerundet. Ein Durchmarsch, wie er sich in Australien angekündigt hatte, war die Saison allerdings nicht. Red Bull stellte gegen Saisonmitte das beste Paket. Sebastian Vettel schrammte mit Platz zwei aber am WM-Titel vorbei. Auch Ferrari und McLaren schlossen aufgrund besserer Ressourcen die Lücke zu Brawn.

Der namensgebende Teameigner hatte das aber vorausgesehen. Ross Brawn verkaufte am Ende der Saison 2009 seinen Rennstall an Mercedes. Die Stuttgarter entschieden sich nach anderthalb Jahrzehnten, als Motoren-Lieferant ein eigenes Chassis zu bauen. Auch die Fahrer verschwanden nach dem einzigen Brawn-Jahr. Button ging als Weltmeister zu McLaren, Barrichello heuerte bei Williams an.

Für die beiden kamen Nico Rosberg und Michael Schumacher. Der Rekordweltmeister wollte es nach drei Jahren Formel-1-Pause nochmal wissen und erlag den Lockrufen seines alten Weggefährten Ross Brawn. Da aber Brawn kaum Ressourcen in die Entwicklung des 2010er-Autos stecken konnte, sackte Mercedes im Gegensatz zu Brawn ab. Es dauerte fünf Jahre, ehe Rosberg und Schumacher-Nachfolger Lewis Hamilton um die Weltmeisterschaft kämpfen konnten.

Das zu ersteigernde Auto befand sich bis 2024 in der Privat-Sammlung von Jenson Button. Der Engländer hatte sich in einer Klausel seines Vertrags schreiben lassen, dass er das Chassis mit der Nummer 01 erhalten würde.

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