Es wäre eine Art Traum-Ehe gewesen, doch sie hatte nur eine kurze Halbwertszeit. Red Bull und Porsche passten auf dem Papier zusammen, aber nicht in der Wirklichkeit. Porsche war zu besitzergreifend, Red Bull zu freiheitsliebend. Technisch wäre es die ideale Kombination gewesen. Red Bull baut den Verbrenner, Porsche steuert den Elektro-Part bei. Die Schwaben hätten keine eigene Fabrik aufbauen und in großem Stil Fachpersonal anheuern müssen.
Das ist es, was Red Bull Powertrains so attraktiv als Partner macht. In Milton Keynes steht schon eine hochmoderne Fabrik, die andere erst einmal bestellen und rechtzeitig aufbauen müssten. Red Bull hat in den letzten eineinhalb Jahren eine Mannschaft von 300 Mitarbeitern angeheuert. Auto und Motor entstehen hier unter einem Dach.
Ein Prototyp des Motors für 2026 ist bereits fertig. Die ersten Testläufe auf den Prüfständen sind schon vor der Sommerpause gestartet worden. Und wer sich mit Red Bull verbündet wird von der FIA als 90-prozentiger Neuling anerkannt. Das heißt, dass man in den Jahren 2023 bis 2025 einen Entwicklungsbonus von 22,5 Millionen Dollar gegenüber den etablierten Herstellern bekommt.

Honda liebäugelt mit Comeback
Die Scheidung mit Porsche hat allenthalben Begehrlichkeiten geweckt. Sportchef Helmut Marko verriet in Singapur, dass es in der Industrie großes Interesse an einer Fusion mit RB Powertrains gibt. Sowohl von Autokonzernen als auch von Zuliefer-Firmen im Motorengeschäft.
Ein Kandidat liegt da auf der Hand. Honda überlegt aktuell, 2026 wieder in die Formel 1 zurückzukehren. Wie sehr die Japaner das Formel-1-Fieber gepackt hat, erkennt man auch daran, dass der Motorenpartner noch in dieser Saison wieder sichtbarer auftreten will. Schon ab dem Suzuka-Rennen sollen die Honda-Logos auf den Nasen und den Verkleidungen der Red-Bull- und Alpha-Tauri-Rennern zurückkehren. Ursprünglich lieferte Honda den Antriebsstrang im Auftrag. Der Motor durfte offiziell nicht mal Honda heißen.
Am Rande des Formel-1-Wochenendes auf der Hausstrecke in Suzuka sind weitere Meetings auf Management-Ebene zu einem möglichen Comeback geplant. Doch Japaner entscheiden bekanntlich nie schnell. Honda ist ja gerade erst aus der Königsklasse ausgestiegen. Eine kurzfristige Kehrtwende passt nicht zu Honda.

Wie ernst ist es Hyundai & Ford?
Der Lieferant der aktuellen Motoren sollte aber nicht zu lange warten. Angeblich hat sich Formel-1-Chef Stefano Domenicali bereits mit Vertretern von Hyundai getroffen. Die Koreaner, die bereits erfolgreich in der Rallye-WM und im Tourenwagen-Weltcup antreten, sollen ein Formel-1-Engagement schon seit längerer Zeit prüfen.
Auch Ford soll Interesse bekundet haben. Der Formel-1-Boom in den USA ist auch in der Detroiter Schaltzentrale nicht unbemerkt geblieben. Von den Deutschen Herstellern blieb nur noch BMW als möglicher Kandidat, doch die Bayern teilten erst kürzlich mit, dass ihr Schwerpunkt künftig auf dem Langstreckensport liegt.
Um wen es sich bei den Kandidaten unter den Zulieferfirmen handelt, kann man nur spekulieren. Bosch oder Schaeffler wären als Lieferanten von Antriebstechnologie auf der Elektroseite mögliche Partner.