Hülkenberg zum Miami-Crash: "Zu früh zu viel gewollt"

Hülkenberg zum Miami-Crash
„Zu früh zu viel gewollt“

GP Miami 2023

Vor zwölf Monaten war Hülkenberg noch nicht mit von der Partie, als der Formel-1-Zirkus in Miami gastierte. Als Ersatzfahrer von Aston Martin durfte der Rheinländer auf dem neuen Kurs nur ein paar "Hot Laps" mit VIP-Gästen in einem Serien-Sportwagen drehen.

Am Freitag bot sich nun endlich die Gelegenheit, das Miami International Autodrome in einem Formel-1-Renner kennenzulernen. Doch kaum hatte sich der Pilot mit der Strecke angefreundet, war der Spaß auch schon wieder vorbei. Auf dem zweiten Run setzte er den Haas in Kurve drei in die Bande.

"Das war ein bisschen unnötig. Da wollte ich wohl zu viel, zu früh. Ich war heute das erste Mal auf dieser Strecke unterwegs und bin dann in Kurve 3 etwas weit rausgekommen", nahm Hülkenberg den Fehler auf die eigene Kappe. Guenther Steiner verzieh seinem Piloten den Ausrutscher offenbar. Laut Hülkenberg zeigte sich der Teamchef relativ entspannt, als man sich vor dem zweiten Training in der Garage traf.

Bei den Mechanikern stieg der Stresslevel dafür umso höher. In der Pause mussten die Haas-Schrauber beide Aufhängungen auf der rechten Seite wechseln. Um den anfangs befürchteten Getriebewechsel kam die Service-Crew aber herum. Auch das Monocoque und der neue Unterboden blieben zum Glück unbeschädigt. So konnte Hülkenberg das Programm in der zweiten Session wieder aufnehmen.

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Miami passt zum Haas

Dass am Ende nur Platz 17 im Tagesklassement heraussprang, sah der Pilot locker. Ein kleiner Fahrfehler in Kurve 17 kostete ein paar Zehntel. Ohne den Fauxpas wäre Hülkenberg auf dem Niveau von Magnussen gefahren, der sich auf Position zwölf einreihte. "Das Auto fühlt sich wohl auf dieser Strecke. Und mir macht die Strecke auch Spaß", lautete das positive Fazit des Piloten.

Gegenüber Baku war eine deutliche Steigerung zu erkennen. Die Frage lautet, wie viel davon auf das Streckenlayout geht und wie viel auf den neuen Unterboden. Die Ingenieure haben die Geometrie im Bereich der Hinterreifen verändert. Dadurch lässt sich nun die Fahrzeughöhe weiter herunterschrauben, ohne dass es zum Bouncing kommt. Das bringt zusätzlichen Abtrieb.

Hülkenberg will das Upgrade nicht überbewerten: "Wir haben nur einen kleinen Bereich verändert. Es fühlt sich natürlich anders an als in Baku, was aber auch an den unterschiedlichen Aero-Konfigurationen liegt. Das kann man nicht ganz vergleichen. Aber es hat ganz gut gepasst. Wir haben ein bisschen mit den Fahrzeughöhen herumgespielt. Heute Nacht suchen wir nach Wegen, noch ein bisschen mehr rauszuholen."

Nico Hülkenberg - GP Miami 2023
xpb

Q3-Einzug in Reichweite

Wenn der positive Trend anhält, besteht auch wieder die Chance, im Qualifying in die letzte K.O.-Runde vorzudringen. Hülkenberg erwartet einen harten Kampf gegen die Mittelfeldkonkurrenz. "Das wird eine ganz enge Sache. Es kommt darauf an, wer am besten abliefert und wer die saubersten Runden fährt. Ich erwarte eine sehr dynamische Session, mit viel Verkehr und mit einer Strecke, die immer besser wird."

Ein gutes Resultat wäre beim Haas-Heimspiel doppelt wichtig. Mit WM-Punkten in Miami würde Hülkenberg nicht nur die Teamführung, sondern auch die US-Sponsoren des Rennstalls glücklich machen. Wenn die Ergebnisse stimmen, sind auch Trainingsunfälle zu verkraften. Crashs und wenig Punkte sind dagegen ein schlechte Kombination, wie das Beispiel Mick Schumacher in der letzten Saison gezeigt hat.